Der Vereinssport kehrt nur zaghaft in unsere Region zurück
Einige Corona-Lockerungen gibt es seit dem 11. Mai auch für die Sportvereine. Den einen Clubs bringt es mehr, den anderen weniger.
VICTOR KÄLIN
Im Breitensport können ab dem 11. Mai 2020 Trainings in sämtlichen Sportarten stattfinden. Bedingung ist ein gemäss den Bundesvorgaben umsetzbares Schutzkonzept. Das Bundesamt für Gesundheit und das Bundesamt für Sport haben sodann gemeinsam mit den Kantonen und Swiss Olympic einen Orientierungsrahmen erarbeitet. Auf der Grundlage dieses Rahmens erarbeiten die Verbände für die eigene Sportart Konzepte. Der Einsiedler Anzeiger hat bei einigen Sportvereinen nach dem Stand der Dinge gefragt.
FC Einsiedeln: «Bis auf Weiteres geschlossen» Mit dem Abbruch der Saison für alle Amateur- und Juniorenfussballer ist auch der Fussballclub Einsiedeln hart getroffen. Meisterschaftsspiele auf den heimischen Plätzen wird es voraussichtlich erst im August wieder geben, sofern dannzumal die neue Saison 20/21 auch tatsächlich beginnt. Auch aus diesem Grund verzichtet der Club vorderhand auf das Training – und zwar ausnahmslos mit allen Mannschaften. Die gesamte Sportanlage Rappenmöösli, Schlyffi sowie der Sandplatz bleiben für alle Teams bis auf Weiteres geschlossen. Der Verein will erst die nächsten Entscheide des Bundesrates abwarten; diese sind auf den 27. Mai angekündigt.
Ähnlich wie dem Fussballclub ergeht es dem Handballclub Einsiedeln.
Trotz Lockerungen des Bundesrates vom 11. Mai ist für den Vorstand «ein sinnvolles Mannschaftstraining in der Halle nach wie vor nicht möglich». Darum setzt der Verein «bis auf Weiteres auf selbständige Einzeltrainings ». Logisch nur, dass auch das Handballgrümpi nicht stattfinden kann. Geplanter Termin war der morgige Samstag gewesen.
Etwas aufatmen können die Mitglieder des Turnvereins STV Einsiedeln. Mit dem 11. Mai konnte der Trainingsbetrieb mindestens teilweise wieder aufgenommen werden. Grundsätzlich wird individuell traininert; nicht erlaubt sind Formations- und Gruppentrainings. Anfahrt, Umkleide und Training sind mit einem eigenen Schutzkonzept detailliert geregelt. Zudem hat der STV für die Herren und Damen je einen Covid-Beauftragten eingesetzt. Bedauert wird natürlich auch in Einsiedeln die Absage der KSTV-Vereinsmeisterschaft, welche am 30. Mai in Tuggen hätte durchgeführt werden sollen. Und ebenso der Covid-Pandemie zum Opfer fällt die Jubiläumsreise des Frauenturnvereins, welche vom 3. bis 8. Juni in die Provençe geführt hätte.
«Volleyballtrainings sind seit dem 11. Mai wieder möglich», meldet der Volleyballclub VBC Einsiedeln – allerdings lediglich unter Auflagen. Diese werden in gleich zwei verschiedenen Schutzkonzepten festgeschrieben: je eines für Beachvolleyball und für Hallenvolleyball. Und auch beim VBC gibt es zwei Coronaverantwortliche. Trainingsinteressierte Aktivmannschaften müssen sich bei der Verantwortlichen fürs Training anmelden; die Junioren trainieren bis zu den Sommerferien hingegen obligatorisch. Alle Trainingsteilnehmer müssen sich vorgängig anmelden und bereits umgezogen zu den Trainings erscheinen. Garderoben und Duschen sind geschlossen. Einzuhalten sind die Zwei-Meter-Abstände; gespielt wird höchstens mit vier Spielern pro Team. Und selbst an den Abfall haben die Volleyballer gedacht: Bananenschalen, Verpackungspapier, Pet-Flaschen und so weiter müssen mitgenommen und zu Hause entsorgt werden.
Gespielt werden kann seit dem letzten Montag auch draussen auf der Beachvolleyanlage Einsiedeln – allerdings braucht es eine Voranmeldung.
Von den neuen Lockerungen profitieren auch die Tennisspieler. Der Tennisclub Einsiedeln hat das geforderte Schutzkonzept verabschiedet. Wichtigste Regel ist das Abstandhalten; auf das übliche Shakehands ist deshalb zu verzichten. Sämtliche Spieler und Spielerinnen müssen sich im bereits erprobten digitalen Platzreservationssystem eintragen. Noch nicht hochgefahren werden kann hingegen das Clubleben: Garderoben, Duschen und der Aufenthaltsraum im Clubhaus bleiben geschlossen (siehe auch Rubrik Sport).
Einen ungleich schwereren Stand haben Kontaktsportler wie Ringer und Schwinger. Ob es in diesem Jahr überhaupt noch zu einem Schwingfest kommt, weiss derzeit niemand. Da Hallentrainings unverändert untersagt sind, müssen sich die Schwinger entsprechend individuell in Schuss halten.
Ein erstes Lebenszeichen der Ringerriege Auch bei den Ringern ist noch nicht definiert, ob im Herbst zur Mannschaftsmeisterschaft gestartet werden kann. Sollte dem so sein, empfängt die Ringerriege Einsiedeln am 5. September Kriessern. Auch hier ist ein normales Training derzeit nicht möglich. Immerhin gab es vorgestern Mittwoch eine erste Einheit – allerdings im Freien. Im Zentrum standen Kondition und Beweglichkeit; Körperkontakt ist weiterhin nicht erlaubt.
Momentan hat auch der Karateclub seinen Trainingsbetrieb eingestellt – und wird diesen auch nicht vor dem 8. Juni wieder aufnehmen. Für die Verantwortlichen ergibt es keinen Sinn, in Fünfergruppen zu unterrichten, da die Trainierenden selektiv ausgewählt werden müssten und die Trainerkapazitäten fehlen, um letztlich alle Mitglieder berücksichtigen zu können.Karate hat aber den Vorteil, gut auch alleine zu Hause üben zu können. Wenig läuft aus bekannten Gründen derzeit auch beim Sportclub Gross. Das Dorfturmier vom 1. Juni ist abgesagt. Immerhin lebt noch die Hoffnung, vom 7. bis 9. August das Grosser Grümpi durchführen zu können. Der Entscheid darüber wird am 1. Juni bekannt gegeben.
Pfadi und Blauring sind zwar keine Sportvereine im eigentlichen Sinn, aber vom Versammlungsverbot ebenfalls betroffen. Die Pfadi Einsiedeln zum Beispiel wird erst Ende Mai bekannt geben können, ob das traditionelle Sommerlager durchgeführt werden kann. Und auch beim Blauring Einsiedeln ruhen bis zum 8. Juni alle Aktivitäten. Für etwas Abwechslung sorgt eine «Anti-Langeweile-Liste », welche die Leiterinnen auf der Homepage hochgeschaltet haben. Das Herbstlager ist für die Zeit zwischen dem 26. September und 3. Oktober vorgesehen.
Immerhin wieder zum Training aufgeboten, wenn auch draussen und ohne Körperkontakt: Die Einsiedler Ringer versammelten sich vorgestern Mittwoch zu einer ersten Einheit.
Fotos: Victor Kälin und Konrad Schuler
Auf der Anlage des Golf Clubs Ybrig in Studen können die Golfbälle endlich wieder fliegen. Seit dem 11. Mai ist der Andrang gross.