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«Wir geniessen die ruhige Zeit im Wochenbett»

«Wir geniessen die ruhige  Zeit im Wochenbett» «Wir geniessen die ruhige  Zeit im Wochenbett»

Hygienekonzept, Maskenpflicht und Besuchsverbot – das alles interessiert Neugeborene nicht: Sie kommen trotz aller Umstände zur Welt. Wie viele Mütter hat Nicole Ragusa das Besuchsverbot im Spital positiv erlebt und die Ruhe mit ihrem Baby genossen.

ANGELA SUTER

Zuerst einmal herzliche Gratulation zu Ihrem Sohn Noah Concetto. Wie geht es euch? Danke, uns geht es sehr gut. Die ganze Familie geniesst die «ruhige Zeit» im Wochenbett und wir lernen unser neues Familienmitglied kennen. Die Schwangerschaft erlebte ich ähnlich wie die erste, ich fühlte mich etwas ruhiger und gelassener. Sie arbeiten als Rettungssanitäterin im Spital Einsiedeln. Kamen Sie da in Kontakt mit dem Coronavirus? Ich habe bis im November 2019 zu 100 Prozent im Rettungsdienst gearbeitet und danach bis zur 35. Schwangerschaftswoche auf dem Notfall. Die Covid- 19-Welle kam bei uns erst in den letzten zwei Schwangerschaftsmonaten. Ich wurde sehr gut geschützt. Zu diesem Zeitpunkt war es noch unklar, ob das Virus für mich oder das ungeborene Kind gefährlich werden könnte, deshalb habe ich mich mehrheitlich der administrativen Arbeit gewidmet. Den Kontakt mit Verdachtspatienten habe ich gemieden und die Standardmassnahmen strikt eingehalten. Sie haben schon eine fünfjährige Tochter. Wie unterschieden sich die beiden Geburten? Ich war bei der zweiten Geburt viel entspannter, trotz der besonderen Lage. Im (für mich) neuen Gebärtrakt fühlte ich mich sehr wohl. Bei der Geburt von Noah Concetto trugen alle Masken im Gebärsaal. Während der Geburtsreise durfte ich sie jedoch abnehmen.

Wie lange durfte Ihr Partner bei Ihnen beiden bleiben? Matteo durfte während der ganzen Geburt dabei sein und noch etwa zwei Stunden bleiben. Ich war so dankbar, dass das Spital Einsiedeln dies so handhabt, denn er stärkte mich und umsorgte mich liebevoll. Er durfte mich nachher jeden Tag eine Stunde besuchen. Wie lange blieben Sie im Spital, liessen Sie sich aufgrund der speziellen Situation früher entlassen? Nicht unbedingt. Noah Concetto kam am Samstag, 18. April, auf die Welt, und ich ging drei Tage später nach Hause. Meine Tochter wollte unbedingt ihren kleinen Bruder kennenlernen und durfte uns ja nicht besuchen. Und mein Partner hatte zwei Wochen Ferien, somit hatte ich eine Riesenunterstützung und konnte mit gutem Gewissen nach Hause gehen. Haben die Grosseltern ihren Enkel schon kennengelernt? Wir haben die Empfehlungen vom BAG sehr ernst genommen und hatten mit meiner Mutter nur Kontakt per Videochat. Bei der Geburt unseres Sohnes jedoch durfte meine Tochter zu ihr gehen, das hat meine Mutter uns so vorgeschlagen, obwohl sie zur Risikogruppe gehört. Darüber sind wir sehr froh! Die Eltern von meinem Partner leben in Sizilien. Wir haben uns daher schon lange nicht mehr gesehen.

Was werden Sie ihrem Sohn einmal über die Zeit erzählen, in welcher er geboren wurde? Ich werde ihm erzählen, dass er in einer ganz speziellen Zeit zur Welt kam, als alles ein weniger langsamer zu- und herging. Und dass wir zusammen mit seinem Vater eine wunderschöne Geburtsreise hatten.

Ich möchte dem ganzen 1. Stock, den Hebammen, meinem Gynäkologen und dem Anästhesieteam ein Dankeschön aussprechen für die liebevolle und gute Betreuung bei der Geburt und in der kurzen Zeit im Wochenbett. Auch in dieser ausserordentlichen Zeit habe ich mich sehr wohl und professionell betreut gefühlt. Foto: zvg

Nicole Ragusa

Jahrgang: 1983 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Rettungssanitäterin HF Hobbys: Familie, Reisen

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