Afrikanische Skulpturen
BRIEF AUS DEN USA
Selbst während der Coronaviruskri-se ist es fast möglich, einen Ausflug nach Zimbabwe zu machen. 30 Minuten nördlich von Denver liegt das Städtchen namens Loveland. Das «Liebesland» ist landesweit als Destination für Kunstliebhaber bekannt. Dort liegt hinter einer momentan verlassenen Einkaufszone eine wahre Oase, welche nicht nur während der globalen Gesundheits- und Wirtschaftsmisere eine inspirierende Verschnaufpause bietet.
82 Skulpturen können inmitten eines erholsamen und naturbelassenen Parkes bestaunt werden. Alle Skulpturen wurden ausschliesslich von Bildhauern aus Zimbabwe geschaffen und alle haben einen unverkennbaren afrikanischen Stil. Die monumentalen Werke stellen Alltagsfiguren der afrikanischen Kultur dar. Sie stellen Themen wie die Rolle der Frauen, das Dorfleben und die Vorahnen dar. Die Kunstwerke haben Titel wie «die Grossmutter holt Wasser», «das Regengebet» und «Ich kann tanzen». Die begabten Künstler meisseln in verschiedene Serpentingesteine. Jede Skulptur erzählt eine Geschichte und lädt zum Verweilen ein.
Es handelt sich um die grösste Sammlung von Skulpturen aus Zimbabwe in den USA. Seit mehr als zehn Jahren zieren die Werke die ruhige Oase mitten im Grossraum von Denver im Chapungu Park. Der rollstuhl- und kinderwagenfreundliche Spazierweg ist fast drei Kilometer lang. Hunde sind auch herzlich willkommen und dürfen sich gerne an den Wasserstellen erfrischen. Der Eintritt ist kostenlos. Im Sommer werden normalerweise Konzerte veranstaltet und Hochzeiten gehalten. Dieses Jahr wird es im Park des zimbabwischen Adlers aber ruhig sein. Chapungu ist ein Wort des Schona-Volkes und bedeutet Adler. Dieser gilt in deren Kultur ein spiritueller Bote und wird als gutes Omen angesehen. Bei unserem Besuch mitten während der Coronakrise fanden wir aber auch zahlreiche andere gute Omen. Jemand hinterliess drei kunstvoll bemalte Steine und die Kinder fanden 15 mit Glitzerleim bemalte Steinchen. Bereits vor Corona waren solche Steine populär. Nun aber entdecken manche Leute ein neues Hobby. Diese Steine sollen anderswo versteckt werden und somit dem nächsten Finder Freude bereiten. Als weiteres gutes Omen betrachteten wir die laminierten Schildchen mit Sprüchen wie: «Wenn Du Dich auf das Gute konzentrierst wird es noch besser» und «Atme tief ein und sauge die Sonne auf». Unser Ausflug bis ans Ende der erlaubten Ausgangszone lohnte sich alleweil und wir sind nun auch am Steine bemalen.
Unsere laienhaften Kunstwerke dienen ganz gut als Motivation für die wöchentlichen Wanderungen in unserem Wohnbezirk. Hoffentlich können wir die Steine schon bald in einem weiteren Umkreis verteilen und somit noch mehr uns unbekannten Mitmenschen etwas Freude bereiten. Regula Grenier * Die Einsiedlerin Regula Grenier-Flückiger (*1973) zügelte 2007 nach Denver im amerikanischen Bundesstaat Colorado, am Fusse der Rocky Mountains. Seit 2011 wohnt sie im Nachbarort Thornton. Dort kamen 2011 Sohn Cody Frederick und 2015 Tochter Stephanie Nova zur Welt.