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«Alles ist besser, als in den Güsel werfen»

«Alles ist besser, als in den Güsel werfen» «Alles ist besser, als in den Güsel werfen»

Kaspar Rickenbacher vom Grüt in Oberiberg ist seit 1992 Schafzüchter und pflegt aktuell 24 über ein Jahr alte weisse Alpenschafe sowie elf Lämmer in seiner Herde.

KONRAD SCHULER

Der 69-jährige Kaspar Rickenbacher ist in Oberiberg aufgewachsen, hat in der höchstgelegenen Gemeinde des Kantons Schwyz auch die Schulen besucht und ist seit 1992 aus Leidenschaft Hobby-Kleinviehzüchter. Sein Hof direkt an der Strasse Richtung Hoch-Ybrig und ebenso direkt bei der Luftseilbahn Laucheren gelegen hat eine Fläche von 3,5 Hektaren. Dazu kommen noch 1,5 Hektaren im Sagentobel. Auf dem Hof Grüt gab es bis 1971 auch Grossvieh. Kaspar Rickenbacher ist verheiratet und hat drei Kinder.

2001 trat er in die Schafzuchtgenossenschaft Oberiberg ein. «Ich bin gleich zum Aktuar ernannt worden. Dieses Amt führe ich bis heute aus», so seine ungewöhnliche Aufnahme in den örtlichen Verein.

Marktleiter in Fenkrieden

Anfänglich standen im Stall von Kaspar Rickenbacher auch noch vier Ziegen. Seit Beginn seiner Hobbytätigkeit im Jahre 1992 nimmt er an Ausstellungen teil, zu Beginn nur mit den Ziegen, seit 2001 nur mit Schafen.

Seit 2002 standen auch regelmässig Tiere von Kaspar Rickenbacher an interkantonalen Ausstellungen zur Prämierung in Reih und Glied. Seit 2003 ist «Grüt-Kaspar» Delegierter am interkantonalen Schafausstellungsmarkt in Ruswil, heute in Fenkrieden durchgeführt. Seit genau zehn Jahren amtet er dort jeweils als Marktleiter.

Hobby aus Tierliebe

Sein Schwager habe 1992 aufgehört. «So entschied ich mich, halt selber Schafe zu züchten. Zu Beginn waren es 18 Tiere», erinnert sich Kaspar Rickenbacher. «Junge Schafe sind sicher was Schönes. Es ist mein Hobby. Ich liebe die Tiere. Sicher mache ich das nicht wegen des Verdiensts », so seine Beweggründe.

Von 1987 bis 2014 arbeitete er in Vollzeit als Strassenwärter beim Kanton Schwyz. «Heute frage ich mich, wie ich das machte mit meinem Hobby neben meinem Beruf. Offensichtlich habe ich vor allem abends dem Hobby gefrönt», führt er im Gespräch aus. Schafwolle ein Minusgeschäft

Schafe werden durchschnittlich acht bis zehn Jahre alt. Zirka 20 Lämmer erhalte er jährlich aus der eigenen Zucht. Tendenziell verkaufe er mehr junge Tiere als ältere. Seine Tiere liefere er mehrheitlich an Schafmetzgereien. An Annahmen bekomme man pro Kilogramm aktuell fünf bis sechs Franken für ein lebendes Tier, das Totgewicht bei einer Schlachtung bringe etwa elf bis zwölfeinhalb Franken ein pro Kilogramm.

Er bringe die Schafschurwolle an die Annahme nach Rothenthurm, da es sicher besser sei, als sie einfach im Abfall zu entsorgen. Eine Schafschur koste sechs Franken. Pro Tier erhalte man etwa zwei Kilogramm Wolle. Ein Tier werde jährlich zweimal geschoren.

«Ich habe am Mittwoch insgesamt 72 Kilogramm abgeliefert. Davon waren 30 Kilogramm A weiss, 34 Kilogramm B weiss und 8 Kilogramm mischfarbig», so der Oberiberger Hobby-Kleinviehzüchter. Damit ist die Rechnung schnell gemacht, um herauszufinden, dass das Wollgeschäft für den Züchter ein Minus einbringt.

Kaspar Rickenbacher vom Grüt in Oberiberg hat aktuell 35 Schafe auf seinem Hof und brachte 72 Kilogramm Schafschurwolle nach Rothenthurm.

Foto: Konrad Schuler

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