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«Weit über die Region hinaus …»

«Klimawandel bringt Tourismus in Einsiedeln in Schieflage», EA 34/20

Wir wissen, dass es wärmer wird, manchmal schneller und manchmal bleibt es stabil oder es wird sogar leicht kälter. Dazu braucht es keine riesige Grafik mehr, wo Skalenwerte fehlen und Extrema gegenübergestellt werden. Auch war und bleibt es so, Sonnenschein und Niederschläge verteilen sich nie schön gleichmässig über das ganze Jahr. Über all das nur zu jammern bringt nichts.

Wie im letzten EA richtig geschrieben, braucht es deshalb neue Ideen, wie Einsiedeln seine Attraktivität sowohl als Tourismus- als auch als Wohnort effektiv steigern könnte. Nur auf Familienfreundlichkeit, Kloster und Schnee zu setzen, das heisst fast ausschliesslich in die Strukturerhaltung zu investieren, ist eine eher riskante Strategie. Vielleicht muss in Zukunft beim Ausbau der Infrastruktur etwas mehr darauf geachtet werden, dass diese sowohl von Jüngeren als auch von Älteren, sowohl von Einheimischen als auch Touristen öfters und während des ganzen Jahres genutzt werden kann. Steuerfuss und Preise haben zwar ebenfalls eine gewisse Bedeutung, viel wichtiger ist aber, dass auch für Ü40er eine moderne Infrastruktur geboten wird. So sehr positiv Kloster, Vereine und Natur sind, dies allein wird in Zukunft kaum mehr genügen.

Für viele Ü40er zählt eher weniger, wofür in der Vergangenheit investiert wurde und auch in der Zukunft geplant ist. Dazu gehören zum Beispiel die Schanzen, die dezentrale Schulinfrastruktur, das am falschen Standort gebaute «Nur-Hallenbad», das Ersetzen von zwei (von vielen weiteren) erst kürzlich erstellten Regenrinnen durch einen anderen Typ, eine neue Seilbahn auf den Friherrenberg, ein neues Sportzentrum und auch die Absicht, nicht absolut perfekte Schulwege und Kreuzungen noch um ein Jota besser zu machen. Vielleicht sollten wir vermehrt zwischen Kosten und Nutzen abwägen und es so machen wie es Private tun, wenn sie langfristig planen, sich mal etwas Grosses leisten zu wollen: Ausgaben und Investitionen kritisch zu hinterfragen.

Ober- und Unterägeri haben es vorgemacht und etwas Grossartiges gebaut. Das Ägeribad, ein modernes Ganzjahresbad mit Wellnessoase an attraktivster Lage, ist gleichermassen bei allen Einheimischen und vielen Leuten aus der weiteren Umgebung nicht mehr wegzudenken. Mit dem Sihlsee wäre Einsiedeln sogar noch deutlich besser positioniert, einiges zu schaffen, was weit über die Region hinaus eine riesige Anziehungskraft ausstrahlen könnte.

Hansjörg Menzi (Einsiedeln)

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