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ZWISCHENLUEGETEN 3

MARTHA EMMENEGGER

Wir befinden uns immer noch in Corona-Zeiten. Wörter wie Reproduktionszahl, Sterblichkeitsrate, Peak, Quarantäne, Lockdown, social distance, Mundschutz …prägen weiterhin den Alltag. Und die Erkenntnis neuer systemrelevanter Berufe. Solche, die im normalen Alltag kaum erwähnt, geschweige denn gerecht entlöhnt werden.

Unsere Kinder halten sich gut. Besser als ich. Ich merke (na ja, meine Liebsten müssen merken), wie ich die Zeit zu Hause, mit mir alleine, sehr vermisse. Ja, es stimmt, wir schätzen etwas erst richtig, wenn wir es nicht mehr haben. Und so bin ich leicht gereizt. Mein Mann meinte, dass reizvoll schöner wäre. Oh ja, da ist ja noch, nebst den Kindern, mein Göttergatte auf Home-Office. Am Wohnzimmertisch sitzen wir dann auch zum Homeschooling, Spielen, Malen, Knobeln oder was auch immer. Gelinde gesagt, ein Hauch von Dichtestress ist spürbar. Nun, dreimal dürfen Sie raten, wo Platz für mich ist. Genau. In der Küche.

Ich nenne sie die Quelle der guten Moral und eine systemrelevante Mission. Jeden Tag dreimal sage ich mir das und klopfe mir dabei auf die Schultern. Denn so viele Male ist «Fütterung» beziehungsweise vorher Planen, Einkaufen, Rüsten, Kochen, Abwaschen, Aufräumen angesagt. Und gefühlt ist es, als ob ich nach dem Aufräumen gleich wieder von vorne beginne mit Rüsten, Kochen … Was mich motiviert und für mich relevant ist? Die Gesundheit meiner Lieblingsmenschen, die zufriedenen Gesichter meiner Liebsten beim Geniessen, die gute «Truppenmoral» und natürlich das Wissen um mein systemrelevantes Wirken.Wobei Ersteres das wahre Relevante ist, das einzig Wichtige.

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Martha Emmenegger, 45, erkennt auch Relevanz im Zitat: «Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks» von Georges Auguste Escoffier.

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