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«Wehmut über Absage ist sehr gross»

«Wehmut über Absage ist sehr gross» «Wehmut über Absage ist sehr gross»

Das Innerschweizerische Schwingfest in Ibach wird um ein Jahr verschoben. Das stellt das gesamte OK rund um den Schwingerverband am Mythen vor neue Herausforderungen. Ständerat Othmar Reichmuth ist OKP des Grossanlasses und nimmt Stellung.

ROBERT BETSCHART

Das Innerschweizerische Schwingfest in Ibach wird um ein Jahr verschoben. Wie kam es zu dem Entscheid? Stand heute sind Grossveranstaltungen verboten. Auch das Schwingen mit direktem Körperkontakt ist nicht gestattet. Es ist anzunehmen, dass dies auch noch eine Weile so bleiben wird. Sollte es eine Öffnung geben, wird das wohl nur schrittweise mit begleitenden Massnahmen möglich. Konkret würde das heissen: nur eine beschränkte Zuschauerzahl, den Hygieneabstand einhalten und – meine schlimmste Vorstellung – eine Maskentragpflicht für Zuschauer und Schwinger. Eine echte Schwingfeststimmung kann unter diesen Umständen sicher nicht erreicht werden. Wie erlebten Sie den Prozess in den letzten Tagen und Wochen persönlich? War es schwer, zu diesem Entscheid zu kommen? Vor einem Monat war ich persönlich noch voller Optimismus, dass wir das Schwingfest im Juli durchführen werden. Seit bekannt ist, in welchen Schritten die Lockerungen angegangen werden, hat sich das Bild gedreht. Die Absage hat sich in den letzten Tagen abgezeichnet, die Wehmut ist aber sehr gross. Wie weit sind die Vorbereitungen fortgeschritten? Das OK-Team hat ganze Arbeit geleistet. Wir sind oder waren sehr gut auf Kurs. An die hundert Verträge mit Sponsoren, Dienstleistern und Baufirmen sind unterzeichnet. Das detaillierte Bauprogramm steht. Sehr viele Helferinnen und Helfer haben zugesagt, und das Budget ist im Lot. Die Billettbestellung über die Schwingklubs ist abgeschlossen, den öffentlichen Verkauf haben wir vorsorglich zurückbehalten.

Wo gibt es nach der Absage Handlungsbedarf? Als Erstes haben wir unsere Vertragspartner und Sponsoren aus erster Hand über den Entscheid informiert. Der Vorstand des Innerschweizer Schwingerverbands und die OK 2021 und 2022 sind ebenfalls über den Entscheid informiert. Jetzt gilt es, vor allem mit den Sponsoren, Gabenspendern und Bauund Zulieferfirmen abzumachen, ob und zu welchen Bedingungen die Angebote und Beteiligungen auf das nächste Jahr übertragen werden können. Da hoffen wir natürlich stark auf Solidarität und Verständnis. Und wurden Tickets schon verkauft? Wenn ja, was passiert mit diesen? Die erste Runde des Ticketverkaufs ist wie üblich über die Schwingklubs und die Ehrenmitglieder gelaufen und abgeschlossen. Teilweise sind die Tickets auch bereits bezahlt. Selbstverständlich bleiben die Bestellungen bestehen und werden aufs nächste Jahr übertragen. Wenn schon einbezahlt wurde, werden wir klären, ob eine Rückerstattung gewünscht wird oder ob alles auf 2021 übertragen werden kann.

Die fünf Lebendpreise wurden ja bereits bestimmt. Weiter ist gewiss auch schon ein Grossteil des Gabentempels zusammengestellt. Was passiert nun damit? Auf die Lebendpreise sind wir besonders stolz. Da müssen wir sehen, ob und wie diese Tiere im nächsten Jahr ausgetauscht werden müssen. Das ist sehr schade, denn auch die Tierhalter haben schon viel Aufwand auf sich genommen und hätten die Tiere gerne im Ring gezeigt. Auch die übrigen Gaben sind fast alle beisammen. Mit der Beschriftung haben wir dort, wo es möglich war, bewusst noch zugewartet. Wenn aber bereits etwas mit 2020 beschriftet ist, so soll es meiner Meinung nach belassen werden. Das hat ja dann auch noch einen speziellen Erinnerungswert. Was bedeutet die Absage und die Verschiebung um ein Jahr aus finanzieller Sicht für das Fest? Wir hätten in den nächsten Tagen definitive Ausgaben im Bau- und Tribünenbereich auslösen müssen, wenn die Arena bis am 5. Juli hätte stehen müssen. Mit dem Entscheid haben wir Klarheit geschaffen und damit das Kostenrisiko minimiert. Trotzdem wird es nicht zu vermeiden sein, dass Mehrkosten anfallen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich auch, ob die vielen treuen Sponsoren ihr Engagement aufrechterhalten und bereit sind, dieses auf 2021 zu übertragen. Darauf hoffen und vertrauen wir.

Das Finanzielle ist das eine. Das ganze OK hat bisher auch viel Herzblut in dieses Kranzfest investiert. Wie gehen die Leute mit dieser Absage um? Im gesamten OK sind über 30 Personen mit dabei. Den Entscheid haben wir mit den jeweiligen Ressortvorsteherinnen und Ressortvorstehern einstimmig getroffen. Die aktuelle Lage und die Fakten haben keine andere Lösung zugelassen. Die Wehmut war bei allen sehr gross. Zum Trost haben wir vereinbart, dass wir uns am vorgesehenen Festtag auf dem Festareal treffen und eine Wurst grillieren. Wie geht es nun weiter? Welches sind die nächsten Schritte?

Wie bereits erwähnt, gilt es, alle Abmachungen und Verträge wenn immer möglich auf das nächste Jahr zu übertragen. Das OK wird eine Sommerpause machen, sich dann aber rechtzeitig aufraffen und – davon bin ich bei diesem Team überzeugt – auch wieder voller Motivation das ISAF 2021 zum Erfolg führen.

Othmar Reichmuth auf dem Gelände Grossried in Ibach, wo das Innerschweizerische Schwingfest nun erst im Jahr 2021 stattfinden wird.

Foto: Robert Betschart

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