Veröffentlicht am

«Ich träumte schon als Bub vom Skispringen»

«Ich träumte schon als Bub  vom Skispringen» «Ich träumte schon als Bub  vom Skispringen»

Pascal Müller vom Skiclub Einsiedeln verfügt neu über einen Kaderstatus. Der 18-jährige Oberurner hat seinen Bubentraum wahr gemacht: Er fliegt im Skispringen 136 Meter weit und ist der einzige Kombinierer im ganzen Land.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Sie sind in die Elite ins C-Kader aufgestiegen. Wie fühlt sich das an? Cool. Und auch etwas seltsam: Denn ich bin der einzige Kombinierer mit Kaderstatus in der ganzen Schweiz. Ist die Nordische Kombination eine überaus exotische Sportart? Das täuscht. In früheren Zeiten war die Kombination eine durchwegs aktiv betriebene Sportart im Land. Der Nordisch Kombinierer Hippolyt Kempf wurde gar im Jahr 1988 Olympiasieger. Was ist der Grund, dass es heute in der Schweiz kaum mehr Spitzenathleten gibt in dieser Sportart? Man hat wohl die Förderung der Kombination etwas vernachlässigt und zu wenig getan für den Nachwuchs. Jetzt rücken aber neue junge Sportler nach, zum Beispiel in Kandersteg. Abheben auf der Schanze: Gibt Ihnen der Sprung einen speziellen Kick? Ja (lacht). Ich fühle mich im Springen sehr frei. Es ist einfach ein gutes Gefühl, abzuheben und weit zu fliegen. Meine Rekordmarke beträgt 136 Meter. Haben Sie keine Angst vor einem Sturz?

Es ist auch schon vorgekommen, dass ich gestürzt bin. Aber es kommt eher selten vor. Und meist fallen Stürze nicht allzu dramatisch aus. Es gibt weit gefährlichere Sportarten als die Nordische Kombination. Wie steht es um Ihr Gewicht?

Naturgemäss fliegt man weiter, je leichter man ist. Aber weil wir Kombinierer ja auch noch Langlauf betreiben, ist Magersucht weniger ein Thema bei uns. Denn im Langlauf braucht man Energie und etwas andere Muskeln als beim Skispringen. Wie viele Kilogramm bringen Sie denn auf die Waage? Ich wiege gut 60 Kilogramm, bei einer Grösse von 1,69 Meter. Ich achte darauf, dass das Gewicht konstant bleibt. Jedenfalls nehme ich ausreichend Kohlenhydrate und Proteine zu mir nach einer Ausdauereinheit. War Skispringen ein Bubentraum von Ihnen? Im wahrsten Sinne des Wortes: Ich träumte schon als Bub vom Skispringen. In der Nacht hatte ich des Öftern Träume vom Schanzenspringen. Nun träume ich weniger vom Skispringen, jetzt mache ich es ja (lacht). Seit zehn Jahren bin ich Mitglied im Skiclub Einsiedeln. Dass ich ins Klosterdorf gekommen bin, liegt naturgemäss an den Einsiedlerschanzen im Eschbach. Wie trainieren Sie im Sommer?

Normalerweise springe ich von der Schanze in Einsiedeln, trainiere Ausdauer und Koordination sowie Kraft. Wegen des Coronavirus trainiere ich momentan alleine, ohne Team und Trainer. Welche Ziele nehmen Sie sich vor in der kommenden Saison? Einerseits peile ich einen Top-20-Rang im Gesamtklassement des Alpencups an. Zudem steht in der nächsten Saison die Junioren- WM der Nordisch Kombinierer auf dem Programm. Wollen Sie Profisportler werden?

Ja. Ich mache aber auch noch eine Ausbildung im KV-Bereich und habe die United School of Sports in Zürich besucht. Nun bin ich in der praktischen Ausbildung und arbeite in einem 50-Prozent-Pensum auf der Gemeinde Glarus-Nord.

Foto: zvg

Pascal Müller

Jahrgang: 2001 Wohnort: Oberurnen Beruf: KV-Lehrling, Sportler Hobbys: Sport Fischen

Share
LATEST NEWS