Veröffentlicht am

Schwyz katapultiert sich in die Top Ten bei der Steuerbelastung

Die bürgerlichen Parteien loben die Finanz-Auslegeordnung. Nur die SP ist enttäuscht.

JÜRG AUF DER MAUR

Der Bericht «Finanzen 2020», der in der Vorwoche präsentiert worden ist, rückt neben der Entlastung von Gemeinden bei den Sozialhilfekosten vor allem die tieferen Einkommen ins Zentrum. Hier soll es zu massiven Entlastungen kommen (EA 31 und 32/20). Schwyz gibt auf breiter Basis die rote Laterne ab Ein Blick in die Tabellen zeigt, dass der Kanton im nationalen Vergleich tatsächlich einen grossen Sprung nach vorne macht. Er gibt die rote Laterne ab und platziert sich neu fast überall unter den Top Ten. Und das eben nicht wie bis anhin bei den Steuern für Unternehmen, sondern gezielt bei den tieferen Einkommen.

Mussten Ehepaare bisher ab einem Einkommen von 9155 Franken Steuern entrichten, wäre die Grenze neu bei 33’088 Franken. Vorausgesetzt, das von der Regierung favorisierte Modell S4 mit einem degressiven Entlastungsabzug findet eine Mehrheit im Kantonsrat. Auch Doppelverdienerehepaare mit zwei Kindern, Alleinstehende oder Rentnerehepaare würden künftig erst viel später zu Steuerabgaben verpflichtet (siehe Grafik).

Insgesamt wären rund 23’000 Personen, dreimal mehr als heute, nicht mehr steuerpflichtig. Entsprechend gross wäre auch der Sprung nach vorne in der nationalen Steuerrangliste der Kantone. Bei den Ehepaaren würde sich der Kanton um 20 Ränge verbessern, bei den Alleinstehenden wäre der Kanton Schwyz nicht mehr länger das nationale Schlusslicht, sondern würde sich mit dem 12. Platz sogar im vorderen Mittelfeld platzieren (siehe Tabelle rechts).

Fraktionen sollen den Bericht nun breit diskutieren

Bei den bürgerlichen Parteien kommt der Bericht gut an. Das hat sowohl die Sitzung der Staatswirtschaftlichen Kommission als auch eine Umfrage des «Boten der Urschweiz» bei den Parteispitzen gezeigt.

Von einer guten Arbeit, einer breiten Auslegeordnung und einer guten Basis für künftige Debatten reichen die Reaktionen bei Bruno Beeler (CVP), Marlene Müller (FDP) und SVP-Interimspräsident Roman Bürgi. Müller will sich im Detail noch nicht äussern, sie will zuerst, dass die Fraktion über den Bericht reden kann. Auch die beiden anderen bürgerlichen Präsidenten lassen sich noch nicht in die Karten blicken. Beeler lobt, dass mit den Vorschlägen tatsächlich nun die tieferen Einkommen steuerlich entlastet werden könnten. Ob die SVP ihre Initiative zurückzieht, die gemäss Regierung 20 Millionen Franken kosten und zur Hälfte die zwei obersten Einkommensgruppierungen entlasten würde, soll gemäss Bürgi auch erst später entschieden werden.

SP hätte mehr erwartet und zeigt sich enttäuscht

Gar nicht einverstanden ist die Schwyzer SP. «Wir sind masslos enttäuscht», erklärte Parteipräsident Andreas Marty. Die Lösung verschiedener Schiefstände und Probleme in der Schwyzer Finanzpolitik sei in den letzten drei Jahren auf die lange Bank geschoben worden. Der Bericht sei zwar gross und umfassend, beleuchte aber die Themen nur punktuell und sei «teilweise tendenziös».

Schwyz rückt einige Ränge vor

adm. Bisher war der Kanton Schwyz bei der Besteuerung von natürlichen Personen national auf den hinteren Rängen platziert. Mit dem Vorschlag der Regierung würde das schlagartig ändern.

Bisher/Neu Ehepaare 25/5 Ehepaar mit 2 Kindern 23/9 Doppelverdiener mit 2 Kindern 24/8 Alleinstehende 26/12 Rentnerehepaare 24/8

Share
LATEST NEWS