Bahnhof Einsiedeln: Alle Parteien sitzen wieder am Verhandlungstisch
Die involvierten Beteiligten haben zum Gebiet Bahnhof Einsiedeln eine Entwicklungsvereinbarung unterzeichnet. Damit ist für das angestrebte Neuprojekt ein erster Meilenstein erreicht.
BEZIRK EINSIEDELN
Der Bahnhof Einsiedeln als Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs, aber auch die städtebauliche Gestaltung des angrenzenden Raums ist von grösster Bedeutung für die weitere Entwicklung Einsiedelns und der Region. Die an der Planung beteiligten Partner haben Ende März eine gemeinsame Entwicklungsvereinbarung unterzeichnet. Der nächste Schritt wird sein, eine unabhängige Projektstudie in Auftrag zu geben.
Zielsetzungen gemeinsam festlegen Die Ausgangslage für die Planung und künftige Entwicklung des Bahnhofgebiets ist komplex und herausfordernd, es gilt zahlreiche öffentliche und private Ansprüche zusammenzuführen. Der Wille und die Absicht, eine gute und für alle valable und mehrheitsfähige Lösung zu finden, standen aber bei allen Vertragspartnern – dem Bezirk Einsiedeln, dem Volkswirtschaftsdepartement des Kantons Schwyz, der Schweizerischen Südostbahn AG sowie der Post Immobilien M& S AG – schon bald nach dem Abbruch der Planung im November 2018 wieder im Vordergrund.
Mit der Unterzeichnung der Entwicklungsvereinbarung konnte jetzt ein erster wichtiger Meilenstein erreicht werden. Die Vertragspartner legten die Zielsetzungen, das Vorgehen, den Projektperimeter und den Kostenteiler für die Projektstudie in der Vereinbarung für alle verbindlich fest.
Verstärkte Zusammenarbeit beim neuen Projekt
Stärker als in den vergangenen Jahren wird beim neuen Projekt auf eine frühe gemeinsame Lösungsfindung Wert gelegt. In einen partizipativen, breit abgestützten Prozess soll eine visionäre Idee für das Bahnhofsgebiet entwickelt und in ein überzeugendes und realisierbares Gesamtprojekt überführt werden. Als Ziele werden bei der Planung verfolgt: Der Raum Bahnhofgebiet soll durch eine durchdachte Gestaltung eine städtebauliche Aufwertung erfahren. Nutzungs- und Verdichtungspotenziale sollen ausgeschöpft und Möglichkeiten für eine wirtschaftlich nachhaltige Investition geschaffen werden.
Angestrebt wird auch eine weitere Verbesserung der Attraktivität des Standorts Einsiedeln und der öffentliche Verkehr soll funktionaler organisiert werden. Erst beim Vorliegen einer gemeinsamen Lösung werden die planungsrechtlichen Grundlagen festgelegt.
Besonderheit der Projektorganisation
Organisatorisch wird für das Neuprojekt erstmals auch ein Steuerungsausschuss gewählt, der die Oberaufsicht über die Abläufe haben wird. Der Steuerungsausschuss wird sich regelmässig beraten, die Stossrichtung gemeinsam festlegen und Divergenzen rasch bereinigen. Der Steuerungsausschuss setzt sich aus je einem Vertreter der Vertragspartner zusammen (Personelles siehe Kasten). Bahnhofsgebiet als Entwicklungsschwerpunkt Positiv zum weiteren Prozess beitragen wird auch, dass das Bahnhofsgebiet seit 2017 als Entwicklungsschwerpunkt Bahnhofsgebiet (ESP-B ) im kantonalen Richtplan definiert ist und daher auch die Unterstützung durch die kantonalen Fachstellen sowie der ESP-Koordinator zur Projektentwicklung beigezogen werden können. Als Entwicklungsschwerpunkte werden im Kanton Schwyz Gebiete definiert, die in besonderem Masse dazu geeignet sind, den wirtschaftlichen Aufschwung einer Region zu fördern und die Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität eines Gebietes anzuheben sowie die verkehrstechnische Organisation als Umsteigepunkt zu verbessern.
Nächste Schritte Als nächste Schritte werden die Ausformulierung des Studienauftrags und die Submission desselben erfolgen. Die Studie soll bis Mitte Jahr in Auftrag gegeben werden und bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Das Resultat der Studie wird womöglich auch eine Änderung der heute gültigen Nutzungsplanung nahelegen. Der Entscheid hängt aber vom Ja des Souveräns an der Volksabstimmung und der Genehmigung durch den Regierungsrat ab. Dies bedeutet für alle an der Planung beteiligten Parteien ein gewisses Risiko. Der Bezirk Einsiedeln ist daher bereit, die Vorfinanzierung der Kosten für den Studienauftrag zu übernehmen. Stimmt das Volk einer Änderung der Nutzungsplanung zu, teilen sich die Partner die Kosten des Studienauftrags. Im Falle einer Ablehnung übernimmt der Bezirk die vollen Kosten.
«Von grösster Bedeutung für die Entwicklung Einsiedelns und der Region»: der Bahnhof Einsiedeln. Foto: Victor Kälin