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Wirtschaftliche Massnahmen gegen die Corona-Krise

Wirtschaftliche Massnahmen  gegen die Corona-Krise Wirtschaftliche Massnahmen  gegen die Corona-Krise

werden. Die Corona-Krise hat weite Teile der Schwyzer Wirtschaft erfasst. Der Kanton und die Banken setzen alles daran, um mit einer raschen Umsetzung der Unterstützung des Bundes und eigenen Massnahmen die Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben abzufedern. Bereits konnten Tausende von Gesuchen bearbeitet

MAGNUS LEIBUNDGUT

Martialisch mutete der Ort an, an dem am Dienstag eine Pressekonferenz über die Bühne ging, die als historisch zu bezeichnen kaum übertrieben wäre: Die Schwyzer Staatskanzlei lud die Medien ins Amt für Militär, Feuer- und Zivilschutz in Schwyz zu einer Konferenz ein, in der ein umfangreiches Massnahmenpaket zur Erhaltung der Arbeitsplätze im Kanton Schwyz vorgestellt wurde – in einer Zeit, die durch das Coronavirus in eine beispiellose Krise geraten ist.

Die durch das neue Coronavirus ausgelöste Pandemie habe massive Auswirkungen auf die Wirtschaft, sagte Landammann Kaspar Michel: «Der Bund, die Kantone und die Banken setzen gemeinsam mit den Wirtschaftsakteuren alles daran, die Löhne zu sichern, Liquidität über die Banken zu schaffen, Selbstständige aufzufangen und damit die Arbeitsplätze zu erhalten.» Kurzarbeit im Fokus

Das Herzstück der Unterstützungsmassnahmen würden die Kurzarbeits- und die Erwerbsersatzentschädigung bilden, führte Regierungsrat Andreas Barraud aus: «Das wichtigste Instrument zum Erhalt der Arbeitsplätze und der Lohnfortzahlung ist die Möglichkeit, dass die Betriebe für den Arbeitsausfall der betroffenen Arbeitnehmer Kurzarbeitsentschädigung bei der Arbeitslosenversicherung geltend machen können.» Derzeit seien beim Amt für Arbeit etwa 3200 Anträge auf Kurzarbeitsentschädigung eingegangen. Von der Kurzarbeit betroffen seien rund 30’000 Arbeitnehmende.

Mit der Corona-Erwerbsersatzentschädigung (CE) habe der Bund eine neue Sozialleistung eingeführt, konstatierte der Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements: Die CE unterstütze vor allem Selbstständigerwerbende, die ihren Betrieb per 17. März zwangsschliessen mussten oder die wegen des Veranstaltungsverbots Aufträge verloren hätten.

«Aber auch arbeitnehmende Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren, deren Kinderbetreuung wegen Corona ausgefallen ist, oder Personen,die wegen dem Virus in Quarantäne mussten, können eine CE erhalten», schilderte Barraud: Bei der Ausgleichskasse Schwyz seien bisher 2059 Anmeldungen eingereicht worden. Fehlerhafte Gesuche im Visier

Die Schwyzer Kantonalbank habe per 3. April über 700 Kreditgesuche genehmigt und an ihre Kunden rund achtzig Millionen Franken ausbezahlt, sagte Peter Hilfiker, CEO Schwyzer Kantonalbank: «Vier Fünftel der Überbrückungskredite erhielten Kunden im Kanton Schwyz. Es sind praktisch alle Branchen betroffen, aber unterschiedlich stark.» Aktuell am stärksten betroffen sei der Handel mit Überbrückungskrediten von rund zwanzig Millionen Franken, gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe und Baugewerbe mit je zehn Millionen Franken, berichtete Hilfiker: «Auch an Gastgewerbe/Hotellerie, Freiberufliche, Wissenschaft und Technik sowie übrige wirtschaftliche Dienstleister wurden je Branche mehr als fünf Millionen Franken ausbezahlt.» Das Ziel aller Ämter sei es, die Gesuche unbürokratisch zu behandeln und die Unterstützungsleistungen rasch auszuzahlen, stellte Hilfiker fest: «Voraussetzung dafür sind allerdings korrekt ausgefüllte Formulare. Fehlende Angaben und Unterlagen führen zu Rückfragen und damit zu Verzögerungen, die sich auf die Auszahlung auswirken.» Die personellen Ressourcen seien auf allen Ebenen aufgestockt worden, um die Flut an Gesuchen speditiv abzuwickeln.

Ergänzend zum Unterstützungspaket des Bundes habe Schwyz als einer der ersten Kantone bereits am 20. März zusätzliche Massnahmen beschlossen, betonte der Landammann: Dazu würden eine kantonale Kreditausfallgarantie im Umfang von fünfzig Millionen Franken, eine Aufstockung der Mittel aus dem Lotteriefonds zugunsten der Sport- und Kulturförderung um insgesamt eine Million Franken sowie verlängerte Fristen für Zahlungen und Steuerforderungen zählen. «Hinzu kommt die Möglichkeit für Unternehmen, die provisorische Steuerrechnung 2020 an ein erwartetes tieferes Unternehmensergebnis anpassen zu können», ergänzte Michel: Weiter werde die Frist für Anträge um Tarifkorrektur Quellensteuer bis 31. Mai erstreckt.

Der Regierungsrat beobachte die weitere Entwicklung der Lage aufmerksam und sei bereit, die zur Verfügung stehenden Instrumente und Mittel bei Bedarf anzupassen und auszuweiten, fasste Barraud zusammen: «Wir erachten es als nicht zielführend, Druck auf den Bund auszuüben, um eine Exitstrategie zu erzwingen. » Besser sei es, eine Lösung parat zu haben, wenn dann die Corona-Massnahmen wieder gelockert würden. Der Bundesrat will bis am 16. April über mögliche Lockerungen entscheiden und die Frage klären, an welchen Massnahmen er im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus festhalten möchte.

«Wir erachten es als nicht zielführend, Druck auf den Bund auszuüben, um eine Exitstrategie zu erzwingen.»

Andreas Barraud, Vorsteher Volkswirtschaftsdepartement

Regierungsrat Andreas Barraud ist Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements.

Peter Hilfiker, CEO Schwyzer Kantonalbank, und Landammann Kaspar Michel an der Pressekonferenz im Amt für Militär, Feuer und Zivilschutz in Schwyz (von links). Fotos: Magnus Leibundgut

Martin Wipfli ist Präsident des Verbands der Schwyzer Gemeinden und Bezirke (vszgb).Foto:zvg

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