Veröffentlicht am

Verdienst

Verdienst Verdienst

ERNST FRIEDLI

Wenn man den «verdienten» Betrag ohne Abstand und hochkant gestellten Einfränklern durch die Landschaft legt, ergibt das eine Geldrolle von Einsiedeln nach Lecce (im Absatz von Italien) und wieder zurück nach Einsiedeln. So viel, nämlich 2,6 Milliarden, hat der Hedgefondsmanager Bill Ackman mit seinem Kauf von speziellen Kreditderivaten auf einen Schlag «verdient», als er kürzlich den Börsencrash vermutete. Da können Nichtfondsmanager wie Klärli und ich nur noch staunen. Wenn man heutzutage die richtige Risikobereitschaft mitbringt, kann man auch in schwer infektiösen Zeiten ohne Handschuhe und Mundschutz Milliardär werden. Man muss einfach zur richtigen Zeit eine nicht falsche Entscheidung treffen und ein paar Millionen auf die Wettkante setzen. Herr Ackman hat das gewagt und ist damit noch reicher geworden. Wir gönnen es ihm.

Wir können aber nicht verstehen, warum die Presse schreibt, er habe 2,6 Milliarden «verdient». Aus unserer einfachen Sicht hat eine Gewinnausschüttung mit «verdienen» rein gar nichts zu tun. Herr Ackman hat dafür wohl nur riskant nachgedacht und dann ein paare Telefontasten getippt. Da ist das Tunwort «verdienen» völlig fehl am Platz, auch wenn die Geldrolle sehr viel länger ist als unser wirklich verdientes monatliches Einkommen. Unseren Lohn müssen wir uns nämlich noch jeden Monat einen Monat lang verdienen. Dieser reicht in unserem Fall mit aufgestellten und aneinander gereihten Einfränklern gerade für eine Geldrolle vom Stubentisch bis zum Gummibaum, wo sie abrupt endet.

*

ZWISCHENLUEGETEN 3

Share
LATEST NEWS