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Gesundheitswidrige Zustände

Gesundheitswidrige  Zustände Gesundheitswidrige  Zustände

Einsiedeln. 6. April 1895. (Einges.) Schon wiederholt sind wir aufmerksam gemacht worden auf die traurigen gesundheitswidrigen Zustände in einzelnen Teilen unseres Dorfes. Man hat uns einzelne Häuserkreise geradezu als wahre Brutstätten von Krankheiten bezeichnet, welche in Zeiten, da epidemische Seuchen herrschen, dem Dorfe mit seinem grossen Fremdenverkehr geradezu verhängnisvoll werden könnten. Und es ist wahr, es giebt Schlupfwinkel bei und zwischen Häusern, in denen noch der Urdreck unter einer Schicht von neuem Kot fault, und in und bei solchen Misthöhlen müssen die meist armen Leute atmen und sich in ihren freien Stunden erholen! Wie wären aber die Ärmsten erst dran bei ansteckenden Krankheiten! Selbstverständlich sollte man sich nicht begnügen in Zeiten, wo die Cholera vor der Thüre droht, kommissionsweise die Asgüllenbereitung zu studieren und die Verlegung der Landwirtschaft in die Wohnungen als unschmackhaft zu verurteilen, sondern man sollte im Bewusstsein der öffentlichen Wohlfahrt und der Gesundheit des Einzelnen einen grossen Dienst zu leisten, den sanitätspolizeilichen Vorschriften Nachachtung zu verschaffen und wenn diese Bestimmungen nicht genug Handhabe böten, solche machen.

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