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Es ist Fakt – heftige Windböe verursachte Gondel-Absturz

Es ist Fakt – heftige Windböe verursachte Gondel-Absturz Es ist Fakt – heftige Windböe verursachte Gondel-Absturz

Im letzten Herbst stürzte in der Mythenregion eine unbesetzte Gondel der Seilbahn Rickenbach-Rotenflue ab. Ursache war eine unvermittelt auftretende starke Windböe, dies bestätigt der Untersuchungsbericht.

DANIEL KOCH

Am Morgen des 20. Oktobers 2019 herrschte eine deutliche Südföhnlage: Für solche Lagen seien grosse Unterschiede zwischen mittleren und böenartigen respektive sehr kurzfristig auftretenden maximalen Windgeschwindigkeiten typisch, heisst es in einem Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust).

Eine starke Böe ist laut Sust denn auch Ursache für den Absturz der Gondel: Diese schwenkte die Kabine seitlich so weit aus, dass sie an einem Seilfänger hängen blieb, an einen Mast stiess und vom Förderseil gerissen wurde. «Reagieren war nicht möglich»

Ein Windmesser auf dem nächsten Mast hat zwar nur eine Windgeschwindigkeit von 90 km/h gemessen. Dazu hält die Sust fest, dass die Geschwindigkeit einer Böe lokal sehr stark variieren könne. Es könne deshalb nicht ausgeschlossen werden, dass die Böe beim Absturzmast viel stärker gewesen sei. Laut der Aussage eines Wanderers, der sich in der Nähe der Absturzstelle befand, wäre er von besagter Böe beinahe zum Stürzen gebracht worden. Aufgrund der Wettervorhersage und der Beobachtung der Wetterentwicklung haben die Verantwortlichen der Bahn etwa um 10.50 Uhr beschlossen, keine Fahrgäste mehr zusteigen zu lassen und die sich noch unterwegs befindenden Fahrgäste in der Zwischen- und der Bergstation aussteigen zu lassen. Während dem Leerfahren kam es dann zum Absturz der Gondel.

Laut der Sust war ein Reagieren auf die unvermittelt aufkommende Böe durch die Seilbahnbetreiber nicht möglich. Die Windrichtungen seien in den meisten Fällen in Längsachse zur Bahn verlaufen. Querwinde seien an diesem Tag nur selten aufgetreten. Mitarbeiter handelten richtig

Der Maschinist in der Talstation wies demnach über zwanzig Jahre Betriebserfahrung auf. Er beobachtete und beurteilte während des Betriebs die Wetterlage und deren Entwicklung unter Nutzung verschiedener Quellen regelmässig, heisst es im Bericht. Dazu sei auch ein Austausch mit dem Maschinisten in der Bergstation erfolgt, da die erhöhte Stelle eine bessere Beobachtung der unmittelbaren Wetterentwicklung ermöglicht habe.

Für die Handlungen und Entscheide bei kritischen Windverhältnissen verhielten sich die Maschinisten gemäss den Vorgaben in den Betriebsanleitungen. So wurde bereits beim ersten Überschreiten der Warnschwelle für Windgeschwindigkeiten die Fahrgeschwindigkeit reduziert.

Die Untersuchung, so die Sust, zeige auf, dass die betrieblichen Vorgaben für das Vorgehen bei kritischen Windverhältnissen vorhanden gewesen und beachtet worden sei.

Die abgestürzte Gondel der Rotenfluebahn. Foto: kaposz

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