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Unter den Regierungsparteien herrscht zurzeit dicke Luft

Unter den Regierungsparteien  herrscht zurzeit dicke Luft Unter den Regierungsparteien  herrscht zurzeit dicke Luft

Es sei genau so gewesen – nein, so sei es eben nicht gewesen. Zum Verlauf der Gespräche über eine Wahlallianz der bürgerlichen Schwyzer Parteien kursieren unterschiedliche Fassungen.

STEFAN GRÜTER

Die Allianz von SVP und FDP bei den Regierungsratswahlen ist nicht überall gut angekommen. Insbesondere die CVP prangerte diese «Päckli-Politik» an. Wie diese sogenannte Listendeckung zustande gekommen ist – darüber kursieren nun verschiedene Varianten. Während vonseiten der CVP betont wird, dass man hingehalten und letztlich vor vollendete Tatsachen gestellt worden sei, heisst es aus FDP- und SVP-Kreisen, dass sich die CVP selbst aus dem Rennen genommen habe.

Bereits vor vier Jahren

Damit öffnet sich der Graben zwischen den drei jetzigen Schwyzer Regierungsparteien weiter. Aufgebrochen ist dieser anlässlich der Regierungsratswahlen 2016. Zu ersetzen gab es damals die beiden zurücktretenden Kurt Zibung (CVP, Lachen) und Walter Stählin (SVP, Lachen). Die CVP versuchte die Gunst der Stunde zu nutzen und erhob Anspruch auf einen dritten Sitz in der Regierung. Gleich doppelt hatte sie es auf Mitte-Rechts abgesehen: Zum einen hätte sie gerne den dritten Sitz der SVP für sich beansprucht, zum anderen wetzte sie die Messer gegen FDP-Finanzdirektor Kaspar Michel.

Dies führte zur Gegenreaktion von FDP und SVP, die sich – als Novum in der jüngeren Geschichte des Kantons Schwyz – für eine Listendeckung zusammenschlossen. Die Taktik von Mitte-Rechts führte zum Erfolg; die Allianz SVP/FDP brachte ihre fünf Kandidierenden in die Regierung, während die CVP zwar den angestrebten dritten Sitz nicht erobern, immerhin aber den zweiten Regierungsratssitz mit Michael Stähli (Lachen) in den eigenen Reihen behalten konnte.

Fortsetzung 2019

Ein weiterer Graben tat sich anlässlich der Ständeratswahlen im Herbst auf, als die SP bekanntgab, zusätzlich zu ihrem Ständeratskandidaten Michael Fuchs auch den CVP-Kandidaten Othmar Reichmuth auf ihre Liste zu nehmen. Beim zweiten Wahlgang reichte die SP gar eine eigene Liste mit dem CVP-Kandidaten Reichmuth allein ein. Dies verzeihen die Liberalen den Christdemokraten nicht so schnell, auch wenn die CVP immer wieder betonte, dass die SP ohne CVP-Zutun, völlig freiwillig und ohne gegenseitiges Versprechen gehandelt habe.

Bei der Regierungsratsnomination im Dezember machte die CVP quasi ein Friedensangebot, indem sie die Schalter auf Halten stellte und nur gerade den Bisherigen Michael Stähli sowie den Ersatzmann Sandro Patierno für den zurücktretenden Othmar Reichmuth nominierte. Doch stand bereits da fest, dass – wenn überhaupt – eine Listendeckung SVP/FDP als wahrscheinliche Allianz zustande kommen würde.

Die Wahrnehmung der einzelnen Partei-Exponenten über das Zustandekommen der Listendeckung lesen Sie in den drei nebenstehenden Kästchen.

Haben derzeit das Heu nicht auf der gleichen Bühne (von links): CVP-Kantonalpräsident Bruno Beeler, SVP-Kantonalpräsident Roland Lutz sowie FDP-Wahlkampfleiter Sepp Marty.

Fotos: Archiv

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