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Ausschreitungen

Ausschreitungen Ausschreitungen

ERNST FRIEDLI

ZWISCHENLUEGETEN 3

In Marbach hatten wir in meinen Jugendjahren zwar schon einige Lederbälle, aber noch keinen Fussballklub.Wir haben aber auch ohne Fussballverein schon tschutten können, wenn wir wollten. Auf dem Schulhausplatz und auf (gemähten) Wiesen gab es immer wieder Gelegenheit zu einem Mätschli, bei dem beide Mannschaften mit gezielten Torschüssen den Sieg zu erringen suchten. Wenn wir gewannen, freuten wir uns. Wenn wir verloren, freuten wir uns nicht so. Und bei einem Unentschieden freuten wir uns auf das nächste Spiel. Unterdessen gibt es (genau seit dem 10. Mai 1972) den FC Escholzmatt- Marbach, der für geordnete Fussballfreuden sorgt.

Denn diese werden heutzutage je länger je mehr von unsportlichem Verhalten verdrängt. Sei dies auf oder neben dem Rasen. Wir verfolgen besorgt, wie selbstverständlich sogenannte «Ausschreitungen » beim Fussballspielen geworden sind: Die SBB führt Sonderzüge, die Fans der Vereine werden von Polizei eskortiert, die Stadieneingänge sind mit Wasserwerfern bestückt und trotzdem kommt es immer wieder zu «Ausschreitungen». Warum Ausschreitungen da noch so heissen, können wir nicht nachvollziehen. Schliesslich sind das simpel Pöbeleien, Handgemenge, Schlägereien, Vandalismus und Krawalle. «Ausschreitungen» kommt von Ausschreiten, also von ausgreifendem Schreiten in freiem Schritt. Das Wort wäre deshalb unserer Meinung nach beim SAC besser aufgehoben. Da wäre doch eine «Bergwanderung mit grösseren Ausschreitungen» eindeutig etwas für noch Rüstige wie Klärli und mich.

* Ernst Friedli, 64, seit 31 Jahren verheiratet mit Klärli, geborene Schönbächler. Nichtraucher und Sachbearbeiter im Rathaus, steht unter Amtsgeheimnis. Macht sich in der Freizeit Gedanken zur Weltlage und schreitet da und dort ein und aus.

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