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Seltenes Naturphänomen beobachtet

Seltenes Naturphänomen  beobachtet Seltenes Naturphänomen  beobachtet

lsc. Am Stephanstag, 26. Dezember, machten zwei EA-Leser in der Region Friherrenberg eine besondere Entdeckung (siehe Fotos). Auf den Bildern ist nicht etwa eine besondere Pilzart zu sehen, sondern Eis. Genauer gesagt handelt es sich hierbei um das seltene Naturphänomen Haareis oder auch Eiswolle genannt. Dieses Eis kann auf morschem und feuchtem Totholz entstehen. Das Eis entsteht aus der im Holz enthaltenen Feuchtigkeit.

Entstehung

Wissenschaftlich ist die Entstehung des nur selten zu beobachtenden Haareises noch wenig erforscht. 1918 beschrieb der Meteorologe Alfred Wegener Haareis auf nassem Totholz. Er vermutete einen «schimmelartigen Pilz» als Auslöser, was jedoch von anderen Wissenschaftlern angezweifelt wurde, die rein physikalische Prozesse wie bei der Entstehung von Kammeis als Ursache annahmen.

Eine biophysikalische Studie von Gerhart Wagner und Christian Mätzler bestätigte 2008 Wegeners Vermutung weitgehend. Demnach wird Haareis durch das Myzel winteraktiver Pilze (unter anderem Schlauch- und Ständerpilze) ausgelöst, deren aerober Stoffwechsel (Dissimilation) Gase produziert, die das im Holz vorhandene leicht unterkühlte Wasser an die Oberfläche verdrängen. Dort gefriert es und wird durch nachdrängende, beim Austritt aus dem Holz ebenfalls gefrierende Flüssigkeit weitergeschoben. Dies geschieht ausschliesslich bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt, wenn das Wasser im Holz noch nicht gefroren ist, es an der geringfügig kälteren Umgebungsluft jedoch gefriert. Eine Randbedingung für die Haareisbildung ist ausserdem hohe Luftfeuchtigkeit: Wenn die Luft nicht mit Wasserdampf gesättigt ist, sublimieren die feinen Eiskristalle kurz nach ihrer Bildung an der Holzoberfläche, sodass keine langen Haareiskristalle entstehen können (Auszug aus Wikipedia).

Hauchdünne, unzählige Fäden aus Eis haben sich an einem Stück Holz gebildet. Foto: Bruno Kohler

Wie ein weicher Pelz umhüllt das Haareis ein Stück Totholz. Foto: Daniel Erismann

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