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Schrot statt Kugeln?

Niederwild darf im Kanton Schwyz nur mit Schrot, nicht aber mit Kugeln geschossen werden, ausser in Teilen der Höfe. Warum dies so ist, versucht nun eine Interpellation bei der Regierung in Erfahrung zu bringen.

ANDREAS KNOBEL

Wer gerne Wild isst – und dies dürften nicht wenige sein – macht sich selten Gedanken darüber, wie die Tiere überhaupt erlegt wurden. «Jägern, Tierfreunden und nicht zuletzt Geniessern von Wildfleisch ist es ein grosses Anliegen, dass die Tiere nicht nur gut gehegt, sondern auch tiergerecht erlegt werden», bringt es Kantonsrat René Baggenstos (FDP, Brunnen) in einer Interpellation auf den Punkt. Dabei geht es Baggenstos nicht etwa um Kritik an Jägern. Im Gegenteil rühmt er die Schwyzer Jäger für ihre «jährlich hervorragende Arbeit bei der Pflege und Erhaltung eines gesunden Wildbestandes in unserem Kanton». Seltsame örtliche Abgrenzung

Einen Einfluss auf tiergerechtes Erlegen habe aber auch die angewandte Munition, ist er überzeugt. Dabei bringt er Erstaunliches aufs Tapet. Im Kanton Schwyz sei es nämlich seines Wissens – und da staunt der Laie – nur im Gebiet Pfäffikon/ Freienbach/Schindellegi erlaubt, Rehe mit Kugeln zu schiessen. An allen anderen Orten sei Schrotmunition vorgeschrieben. Warum dies so ist, darauf geht Baggenstos nicht ein. Er erklärt aber, dass Schrotmunition den Vorteil habe, dass bei der Treibjagd auf kurze Distanz sich bewegende Tiere erlegt werden können. Kugelmunition habe ihrerseits den Vorteil, dass Tiere sauberer erlegt werden können und dass das Fleisch keine Munitionsrückstände aufweise. Auch würden damit wohl weniger Tiere lediglich angeschossen, die dann mittels einer Nachsuche erlegt werden müssten. Jäger sollen frei wählen können Deshalb fragt der FDP-Kantonsrat in seiner Interpellation beim Regierungsrat nach, ob zusätzlich zu Schrot nicht auch Kugeln bei der Niederwildjagd verwendet werden sollen.

Dazu listet Baggenstos eine ganze Liste von Fragen auf. So stelle sich die Frage, ob es wahrscheinlicher sei, dass bei Schrotmunition ein Tier lediglich verletzt werde und per Nachsuche erlegt werden müsse, als bei einem, welches mit einer Kugel erlegt werde. Folgerichtig erwartet er vom Regierungsrat entsprechende Zahlen, auch, ob es zu Jagdunfällen mit Schrot gekommen sei, da dieses bis auf 150 Meter gefährlich sein könne. Eine weitere Frage zielt auf die Qualität des Fleisches, wenn darin Schrotkugeln zu finden seien. Diese Gesundheitsgefährdung betreffe nicht nur Menschen, sondern ebenso Greifvögel, die die Innereien und somit auch Schrotkugeln am Abschussort fressen würden. Und schliesslich stellt René Baggenstos noch die grundsätzliche Frage, warum eigentlich die reine Schrotjagd bei den verschiedenen Niederwild-Arten beibehalten werde und warum die Jäger nicht frei zwischen der Munitionsart Schrot oder Kugeln wählen dürfen.

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