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Zeit haben und verschenken

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Eine bereichernde Rorate-Feier in Egg, die auch Kindern in den Philippinen Freude bringt

Ein Gemeinschaftserlebnis für Gross und Klein war die Rorate-Feier in der Kirche Egg. Aber auch das anschliessende Frühstück, die Unterhaltung und das Vorstellen des Projekts, das dieses Jahr unterstützt wird, waren ein wichtiger Teil dieses sympathischen Morgens.

MARLIES MATHIS

Warmes Kerzenlicht hiess am vergangenen Donnerstagmorgen zur beliebten Tradition des Rorate-Gottesdienstes in Egg willkommen. Wie immer nahmen sich viele Kinder, zusammen mit ihren Eltern und zahlreichen weiteren Besuchern, diese Zeit und folgten der Einladung zu dieser stimmungsvollen Feier am frühen Morgen. Zeit war denn auch das Thema, welches die Religionslehrpersonen für die diesjährigen Rorate-Messen in einem grossen Teil der Viertel im Bezirk Einsiedeln gewählt hatten.

Gemeinsam mit Pater Gerhard sensibilisierten Vera Tonazzi und Diakon Steffen Michel die Anwesenden mit anschaulichen Beispielen und Redewendungen zum Begriff Zeit. Nebst einer eindrücklichen Geschichte, in welcher ein Kind Zeit sammeln und weitergeben wollte, untermalte Steffen Michel die bedenkenswerten Aussagen mit passenden Liedern, welche er, sich selber begleitend auf der Gitarre, mit seiner klaren und doch weichen Stimme sang und die direkt den Weg in die Herzen fanden. Ebenso regten die Fürbitten der Schüler zum Thema Zeit zum Nachdenken an.

Anschliessend freuten sich die Besucher dieser stimmigen Feier, gemeinsam etwas Zeit zu verbringen, ein leckeres Frühstück im Foyer des Schulhauses zu geniessen und die Gemeinschaft zu pflegen. Hier wurden sie von hübsch geschmückten Tischen, gestaltet von den Viert- bis Sechstklässlern, und von wunderbar duftenden Zopfteig- Sternen mit besinnlichen Sprüchen drin, empfangen. Zusammen mit der guten Fee Monika Horath sorgten die Schüler dafür, dass für das leibliche Wohl aller gesorgt war. Aber auch musikalisch boten sie den Gästen mit verschiedenen Instrumentalstücken und zwei Weihnachtsliedern ein kleines, aber ansprechendes Programm.

Auch an andere denken

Eine weitere sehr geschätzte Tradition an der Rorate ist es ebenso, dass die Egger in dieser Vorweihnachtszeit auch immer an jene denken, denen es nicht so gut geht wie uns, und die Redewendung «Zeit ist Geld» hätte diesmal nicht besser zum Projekt passen können. So wurde die Kollekte für den Verein «Hilf-Philippinen-Romblon» des ehemaligen Einsiedlers Joe Mazenauer, der seine Zeit und seinen nicht zuletzt auch finanziellen Einsatz den Ärmsten in seiner näheren und weiteren Umgebung auf den Philippinen widmet, aufgenommen.

Worum es sich bei seiner Arbeit auf einer der rund 7000 Inseln dieses Archipels konkret handelt, wurde den interessierten Zuhörern von seiner Nichte Daniela Zenklusen-Mazenauer, welche mit ihrer Schwester Andrea und Mutter Louise, der Schwester von Joe, extra nach Egg gekommen waren, vorgestellt. Alle drei waren selber schon in Romblon gewesen und hatten sich vor Ort überzeugen können, wie arm die Leute und wie viele Kinder unterernährt sind oder welchen teilweise lebensgefährlichen Krankheiten, wie beispielsweise dem Dengue-Fieber, Polio oder gar viralen Epidemien, sie ausgesetzt sind. Aber auch Erdbeben und vor allem immer wiederkehrende Taifune sind zusätzliche Herausforderungen, mit denen Land und Leute konfrontiert sind. Reis als Weihnachtsgeschenk

Einen besonderen Schwerpunkt legt Joe Mazenauer, der mit der Einheimischen Vilma verheiratet ist und zwei Kinder hat, auf die Schulbildung, ist diese doch der Anfang für eine bessere Zukunft. Nebst Schulgeld, Unterrichtsmaterial, Lehrmittel, Schuluniform und zum Teil Transportkosten für momentan 40 Schüler wird an den Grundschulen auch täglich eine warme Mahlzeit für untergewichtige Kinder in Form von Reis gekocht und bezahlt. Dafür möchten die Egger die grosszügig erhaltenen Spenden einsetzen, werden doch dann zu Weihnachten viele Familien mit einem Sack Reis beschenkt, und vielleicht reicht es ja gar noch für ein kleines Spielzeug für die Jüngsten. Wer das Engagement ebenfalls gerne unterstützen möchte, kann dies übers Konto «Hilf-Philippinen-Romblon» unter der IBAN-Nummer CH66 0483 5114 2749 3100 0 tun; die strahlenden Kinderaugen werden die Dankbarkeit von innen zeigen.

Joe Mazenauer konnte allerdings momentan noch nicht einmal etwas von dieser Solidarität erfahren, hat doch ein schlimmer Taifun vor rund zwei Wochen auf den Philippinen und speziell in ihrer Umgebung wieder vieles zerstört und den Strom unterbrochen, sodass momentan keine Verbindung möglich ist. Er hat seinen Verwandten nur noch übers Handy kurz mitteilen können, dass sie alle noch am Leben seien und seit dieser Zeit herrscht Funkstille. So ist denn zu hoffen, dass auf Weihnachten hin der Kontakt wieder aufgenommen werden und die freudige Botschaft ihren Weg nach Romblon finden kann.

Der ehemalige Einsiedler Joe Mazenauer (5. von links) mit seiner Frau Vilma und den beiden Kindern, umrahmt von Verwandten.

Foto: zvg

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