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Mehr Jungvögel dank Nistkästen

Mehr Jungvögel dank Nistkästen Mehr Jungvögel dank Nistkästen

Der Turmfalke wird in der Landwirtschaft als Mäusejäger geschätzt. Seit den 60er-Jahren wurde er in den Niederungen der Schweiz allerdings zunehmend seltener. Heute geht es dieser Charakterart des Kulturlands wieder besser.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Der Rückgang des «Rüttelfalken » sei eine Folge der Ausräumung der Kulturlandschaft, die zum Verlust geeigneter Brutplätze geführt habe, schreibt die Schweizerische Vogelwarte Sempach in einer Medienmitteilung: «Engagierte Vogelschützer haben schon früh erkannt, woran es dem Turmfalken mangelt, und als Ersatz für natürliche Standorte Nistkästen an landwirtschaftlichen Gebäuden angebracht.» Die Vogelwarte habe diese Bestrebungen unterstützt, sodass im Schweizer Mittelland mittlerweile über dreitausend Turmfalkennistkästen hängen würden. Anstieg der lokalen Bestände

Während rund fünfzehn Jahren zählten freiwillige Mitarbeitende die in den Nistkästen geschlüpften Turmfalkenjungen und übermittelten diese und weitere Daten an die Vogelwarte. «Nun konnte bestätigt werden, dass die zusätzlichen Brutplätze zu einem Anstieg der lokalen Turmfalkenbestände führten – ein grosser Erfolg», teilt die Vogelwarte Sempach mit.

Die positiven Effekte von Nistkästen seien allerdings noch weitreichender als bisher angenommen: «Nistkästen erhöhen den Bruterfolg, denn sie sind sicherer als natürliche Brutplätze wie Krähennester oder Felsnischen », schreibt die Vogelwarte.

Der höhere Bruterfolg indes habe nicht nur eine Zunahme der lokalen Turmfalken-Populationen zur Folge, sondern führe auch dazu, dass Jungvögel abwandern und neue Gebiete besiedeln würden. «Dadurch können sich andere Populationen ebenfalls vergrössern und stärken », konstatiert die Vogelwarte: Die Installation von Nistkästen wirke sich folglich weiträumig positiv aus.

Anlegen von Buntbrachen

«Die Nistkästen sind eine wahre Erfolgsgeschichte für den Naturschutz », freut sich Michael Schaub, Projektleiter an der Vogelwarte. Er betont zudem die Bedeutung der Zusammenarbeit mit freiwilligen Mitarbeitenden.

«Diese betreuen nicht nur die Nistkästen, sondern stehen auch in direktem Kontakt mit Landwirten und leisten so einen wertvollen Beitrag zu deren Sensibilisierung», sagt Schaub: Nebst dem Aufhängen von Nistkästen könne nämlich auch die Verfügbarkeit der Nahrung optimiert werden. Dies geschehe beispielsweise mit dem Anlegen von Buntbrachen.

«Eine solche Massnahme kommt nicht nur dem Turmfalken, sondern auch anderen Tieren des Kulturlands zugute», schreibt die Vogelwarte Sempach weiter.

Dank den Nistkästen ist der Turmfalke wieder häufiger zu sehen. Foto: Marcel Burkhardt

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