Vom Bischof zum Weihnachtsmann

ZWISCHENLUEGETEN 3

IDA OCHSNER

Im Jahr 325 soll Nikolaus von Myra am Konzil teilgenommen haben. Schwierig ist es, die Gestalt des Bischofs in einen historischen Kontext zu bringen. Überhaupt ist die Figur des kleinasiatischen Bischofs mehr etwas Sagenhaftes. Nach Westen landeten per Schiff und gestohlen die Gebeine des Heiligen 1087 in Bari. Das Städtchen wurde ein beliebter Wallfahrtsort. Überall wurde im Mittelalter Land gerodet und urbar gemacht. Erstaunlich viele Nikolausheiligtümer sind zu finden. Aber in den protestantischen Ländern verschwand im 17. Jahrhundert der Nikolauskult – mit Ausnahme Hollands. Von dort aus gelangte er mit dem Namen «Sinta Klaas» durch holländische Kolonisten nach New York. Und wieder zurück als «Santa Claus» in Europa. Man findet ihn in nordischen Volkserzählungen, bis er zu einer magischen Gestalt wurde. Gleichzeitig vollzog sich in England ein Wandel: in den USA wurde Santa Claus zum Father Christmas, der heute als Weihnachtsmann das Christkind fast abgelöst hat!

Heute feiern und verehren wir den heiligen Nikolaus als grossen Patron für verschiedene Notlagen: für Richter, Rechtsanwälte, Notare, Schreiber, Kinder, Schüler, Chorknaben, Jungfrauen, Reisende, Pilger, Fährleute, Schiffer, Flösser, Kolonisation, Matrosen, Kaufleute, Apotheker, Parfümfabrikanten, Müller, Korn- und Samenhändler, Bäcker, Metzger, Weber, Leineweber, Scherer, Spitzen- und Tuchhändler, Knopfmacher, Steinbrucharbeiter, Steinmetze, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Weinhändler, Wirte, für glückliche Heirat, Befreiung von Gefangenen, Wiedererlangen gestohlener Dinge, gegen irrige Urteile, Wassergefahren, Seenot und Diebe … Geschätzter Leser, wählen Sie das Passendste für sich!

* Ida Ochsner (62) und Heiri Strohmayer (65) wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit!