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Die Samichläuse sind bereit, viel Freude zu bereiten

Die Samichläuse sind bereit, viel Freude zu bereiten Die Samichläuse sind bereit, viel Freude zu bereiten

Aussendung der Nikolausgruppen am Vorabend des ersten Adventssonntags

WOLFGANG EBERLE

Jeweils am Vorabend des ersten Adventssonntags erwarten viele Eltern mit ihren Kindern die Aussendung der Samichläuse mit ihren Schmutzli. Dies geschah wiederum nach dem Gottesdienst am vergangenen Samstag. Der Zeitpunkt passt ideal zum Weihnachtsmarkt.

Sechs Chläuse und ihre begleitenden Schmutzli beschritten kurz nach 17.30 Uhr mit Laternen den Mittelgang der Klosterkirche zum Hochaltar. Trotz des nasskalten Wetters waren viele Eltern, vielleicht auch Grosseltern, mit ihren Kindern beziehungsweise Enkelkindern anwesend und begleiteten die St.-Nikolaus-Gruppen ins adventlich geschmückte Kircheninnere. Mit dabei natürlich Pfarrer Basil Höfliger und drei Ministrantinnen und ein Ministrant. Wunderbare Orgelklänge ertönten. 60 Familien werden besucht

Pater Basil begrüsste die Chläuse, Schmutzli, Eltern, Grosseltern und die vielen Kinder mit ihren leuchtenden Augen und erwähnte die strenge aber auch schöne Zeit für die Nikolausgruppen. Etwa 60 Familien würden in diesen Tagen in Dorf und Vierteln den Samichlaus mit seinen Begleitern erwarten, die so Freude in viele Häuser und Wohnungen bringen.

Pater Basil machte auf den grossen Adventskranz vor dem Chorgitter aufmerksam. Der steht dieses Jahr zum ersten Mal in dieser Form da und ist ein richtiger Blickfang. Nachdem er ihn gesegnet hatte, wurde das erste Lied «Wir sagen euch an den lieben Advent, sehet die erste Kerze brennt» gemeinsam gesungen. Es erinnert, dass Weihnachten nahe ist.

ImanschliessendenMatthäusevangelium wurden wir von Johannes dem Täufer zur Umkehr aufgerufen, denn das Himmelreich ist nahe.

Samichlaus wollte ausschlafen

Nun erzählte René Steiner in Mundart eine Samichlausgeschichte von Franziska Keller: Der Samichlaus wollte einfach nicht aufstehen. Der Schmutzli machte sich Sorgen und fragte ihn: «Bist du krank und warum stehst du nicht auf? Heute ist der 6. Dezember!» Der Samichlaus antwortete kurz und trocken: «Ich schlafe aus und ich möchte mal ein Jahr aussetzen!» Auch die fein duftende Gemüsesuppe, die Frau Müller zubereitete, konnte ihn nicht aus der Reserve locken. Als dann aber der Schmutzli dem Samichlaus kundtat, er habe Post für ihn mit vielen schönen Karten und Wünschen der Kinder, sah er ein, dass er unmöglich freimachen konnte, kleidete sich an und machte sich mit dem Schmutzli auf den Weg. Dieser vergass jedoch die Rute; der Samichlaus aber beruhigte und sagte ihm: «Mach dir keine Sorgen, wir reden mit den Eltern und den Kindern!» So gelangte man ins Dorf und fand viele strahlende Kinderaugen vor. Sogar die Dorflehrerin bekam Besuch vom Samichlaus, kriegte jedoch kein Chlaussäckli und musste versprechen, dass sie nicht mehr Strafen an die ganze Klasse verteile und musste dem Samichlaus ihr Strafregisterbuch gleich übergeben. Oder ein Kind, das vor Kurzem seine Mutter verloren hatte, freute sich, dass ihm der Samichlaus zuhörte. So gesehen: Wäre der Samichlaus einfach im Bett geblieben, er hätte wohl einen der schönsten Tage im Jahr verpasst. Segnung der ganzen Gruppe

In den Fürbitten gedachte man derer, die Abschied von einem lieben Menschen nehmen mussten, oder der Einsamen, mit denen der Samichlaus wie damals der heilige Nikolaus von Myra in Kontakt trat, um Frieden und Freude zu teilen. Nach dem Heiliglied und der Austeilung der Kommunion segnete Pater Basil die ganze Sankt-Nikolaus-Gruppe und übergab jedem der sechs Chläuse einen Bischofsstab. Er beauftragte sie, ihr Herz zu öffnen, zu den Familien und Kindern zu gehen und damit Freude und die Güte Gottes zu überbringen.

Pater Basil wünschte dann auch allen eine gesegnete Adventszeit. Er hoffe, dass das Licht auch daheim weiter scheinen werde. Die Sankt-Nikolaus-Gruppen mit den Schmutzli schritten feierlich nach hinten. Viele Kinder mit ihren strahlenden und hoffnungsvollen Gesichtern konnten das lang ersehnte Chlaussäckli mit den feinen Süssigkeiten entgegennehmen. In den nächsten Tagen nun dürfen viele Einsiedler Familien in Dorf und Vierteln den Samichlaus und die Schmutzli empfangen. Schön, dass dieser alte Brauch in der Pfarrei Einsiedeln jedes Jahr wieder neu belebt wird.

Pfarrer Basil Höfliger segnete die ganze Sankt-Nikolaus-Gruppe und übergab jedem der sechs Chläuse einen Bischofsstab.

Fotos: Jean-Marie Duvoisin

Ehrfürchtig und dankbar nahmen die Kinder die Samichlaussäckli in der Klosterkirche entgegen.

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