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Die Detailplanung der Brücke kann beginnen

Die Detailplanung der Brücke kann beginnen Die Detailplanung der Brücke kann beginnen

Ordentliche Genossengemeinde der Genossame Dorf-Binzen am Donnerstagabend

Die Mitglieder der Genossame Dorf-Binzen sagten klar Ja zu den vorgelegten Geschäften. Damit kommen zwei Bauprojekte ins Rollen.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Der grössten der sieben Einsiedler Genossamen gehören rund 1550 Mitglieder an – deren 84 waren an der Genossengemeinde anwesend, also fast ein Zwanzigstel aller Stimmberechtigten. Nach der Begrüssung gab es einen Blick zurück: Präsident Wilfrid Schönbächler ging auf die Überbauung Obere Allmeind ein, die nach fast fünfjähriger Bauzeit abgeschlossen worden ist. Vor sechs Jahren wurde einem 79-Millionen-Kredit für dieses Bauvorhaben zugestimmt. Dass sich die Zusage damals gelohnt hat, unterstreicht die hohe Belegung der zehn Mehrfamilienhäuser. Von den insgesamt 148 Wohnungen ist nur eine nicht vermietet. Glücklicherweise sind die anfangs kritischen Stimmen zu diesem Projekt nicht eingetroffen und verstummt. Es brauchte allerdings einiges an Aufklärungsarbeit und Vorbereitung, bis die Überbauung mit hohem Tempo vorangetrieben werden konnte. Der Kostenvoranschlag konnte um 9,5 Millionen Franken deutlich unterschritten werden.

Dass der Borkenkäfer auch der Genossame zu schaffen macht, zeigt, dass viel Käferholz aus den Wäldern geschafft werden musste. Grund dafür ist die lang anhaltende Trockenheit gewesen. Nach dem Wintersturm «Burglind» Anfang 2018 ist damit zusätzliches Holz auf den Markt gekommen, was die Holzpreise drückt und dem Forst einiges Kopfzerbrechen bereitet.

Gesunde Finanzen Um es im Jass-Jargon zu sagen: «Plus 137’000 Franken angesagt, 595’000 Franken Plus gemacht – Differenz 458’000 Franken. » So präsentiert sich der erfreuliche Rechnungsabschluss – dies bei einem Gesamtaufwand von rund 14,2 Millionen Franken Ausgaben und 14,8 Millionen Franken Einnahmen. Mit dem Ertrag aus dem nicht budgetierten Landverkaufsfonds gibt es ein sattes Plus von 640’000 Franken. Das Eigenkapital beläuft sich auf über 14 Millionen Franken. Nur: Während ein solcher Unterschied bei einem Differenzler nicht schön wäre, hat Säckelmeister Daniel Kälin hier natürlich allen Grund zur Freude. Auch wenn das massive Plus nicht überraschend kommt, so kann man ihm nicht vorwerfen, er habe viel zu ungenau budgetiert.

Hauptverantwortlich für den Geldsegen waren verschiedene Faktoren wie etwa die bessere Waldrechnung und die Mehreinnahmen bei den Mieten gegenüber dem Budget.

Weiter konnten die Vorgaben weitgehend eingehalten werden. Dank des guten Ergebnisses können Schulden getilgt werden. Weiter erhöht sich für die Genossame der Spielraum für weitere Investitionen. Das Geld wird in die Verbesserung der Infrastruktur investiert, sodass die Mitglieder einen Gegenwert sehen können.

Trotz dieses Überschusses beantragte der Genossenrat, auf die Auszahlung eines Genossennutzens zu verzichten, was genehmigt wurde. Klar ist: Die Zeit, dass sich die Genossenmitglieder nicht an der Rendite beteiligen können, dürfte damit allerdings Geschichte sein. Zumindest sieht es so aus, als werde die Genossame in den nächsten Jahren mehr einnehmen als ausgeben. «Die Aussichten der Genossame auf das laufende Geschäftsjahr und darüber hinaus sind gut», äusserte sich Daniel Kälin. Er legte ein Budget mit einem Gewinn von 719’000 Franken vor. Aber das kann sich bei unvorhergesehenen Ereignissen auch ändern. Mit anderen Worten: Die finanziellen Aussichten sind heute generell schwer abzuschätzen.

Kredite gutgeheissen Mit der Genehmigung des Budgets konzentrierte sich die Diskussion alsdann auf den Kredit von 380’000 Franken zur Erstellung einer Fussgängerbrücke über die Alp zwischen der Fabrik- und Mythenstrasse. Diese Idee wurde schon bei der Präsentation der Überbauung Obere Allmeind vor sieben Jahren angeregt. Weiter ist darüber auch im Bezirksrat in den 70er-Jahren gesprochen worden. Wilfrid Schönbächler erklärte, dass mit dieser Brücke der Schulweg für die Kinder ins Schulhaus Kornhausstrasse sicherer gemacht und Fussgängern eine Verbindung über die Alp angeboten werden kann. Die Stimmberechtigten folgten dem Antrag und stimmten dem Kredit nach einigen Fragen zu. Mit einer Mehrheit hiess die Gemeindeversammlung auch den Kredit von 67’500 Franken für den Neubau des Weidstalles Schräh gut. Der Weidstall muss nach den neuesten Vorschriften tiergerecht erstellt werden. Bei beiden Projekten kann somit mit der Detailplanung begonnen werden. Unbestritten blieb auch die Abgabe von 168 Quadratmeter Strasse/ Weg zwischen der Fabrik- und Grotzenmühlestrasse an die Fässler Immobilien AG.

Keine zusätzliche Unterstützung

Weiter behandelten die Stimmberechtigten die Anpassung der Statuten. Dabei wurde Änderungen der Auszahlung des Genossennutzens und der Verwendung des Reingewinns zugestimmt. So gibt es künftig einen halben und vollen Nutzen. Hingegen wird auf ein Viertel Nutzen verzichtet. Vom Reingewinn müssen 50 Prozent in einen Reservefonds zur Deckung von Betriebsdefiziten und Tilgung von Schulden angelegt werden.

Ein Abänderungsantrag von Alex Bisig, dass mindestens 20 Prozent des Reingewinns in einem Reservefonds anzulegen sind und 30 Prozent davon an den Betrieb und den Unterhalt von öffentlichen Sportanlagen in der Oberen Allmeind auszubezahlen sind, blieb chancenlos. Der Antrag war wohl gut gemeint, hatte aber einige Haken. So hat die Genossame gemäss Statuten die Vermögenssubstanz ungeschmälert zu erhalten. Weiter hat sie mit der Abgabe des Bodens im Baurecht zu günstigen Konditionen für das projektierte Sportzentrum Allmeind ihren Beitrag nach Ansicht vieler Genossenmitglieder schon zur Genüge getan. Es ist nicht Aufgabe der Genossame, öffentliche Sportanlagen finanziell zu unterstützen und zu realisieren. Der Antragsteller befürchtet wegen des nicht gerade rosigen Finanzhaushaltes des Bezirks ein Scheitern des Projekts. Bei der Auszahlung des Genossennutzens ist der Genossenrat für den Zeitpunkt und die Form zuständig. Ebenfalls wuchtig abgelehnt wurde ein weiterer Antrag von Alex Bisig, dass nicht abgeholte Genossennutzen der Betriebsgesellschaft des Sportzentrums zugute kommen sollen.

Nach umsichtiger Führung konnte der Vorsitzende die «Versammlung » nach zweistündiger Verhandlung schliessen.

Präsident Wilfrid Schönbächler führte umsichtig die Genossengemeinde. Foto: Werner Schönbächler

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