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«Dahinter steht ein langer Prozess»

«Dahinter steht ein langer Prozess» «Dahinter steht ein langer Prozess»

Der Standortleiter von Einsiedeln, Marco Lang, über die Hintergründe, welche zum Verkauf der Steinel Gruppe geführt haben

Der gestern kommunizierte Verkauf der Steinel Gruppe ist seit anderthalb Jahren vorbereitet worden. Letztlich dient er der Stärkung der eigenen Ressourcen.

VICTOR KÄLIN

Handelt sich um einen Verkauf oder eine Übernahme?

Es handelt sich um einen Verkauf der Mehrheitsanteile. Von einer Übernahme kann aus meiner Sicht nicht gesprochen werden, da kein Marktbegleiter, sondern eine Industrieholding die Mehrheitsanteile übernommen hat.

Warum dieser Verkauf?

Ingo Steinel beschäftigte sich schon sehr lange mit diesem Schritt und hat sich im Frühjahr 2018 dazu entschieden, die Suche nach einen passenden Partner zu beginnen. Die Adcuram Group AG schwärmt von ihrer neuen Firma: «Als Technologie- und Innovationsführer ist das Unternehmen hervorragend positioniert und hat die besten Voraussetzungen für weiteres Wachstum. » Wenn Steinel so gut aufgestellt ist: Warum dann trotzdem der Verkauf?

Die neuen Produkte in Zusammenhang mit «Gebäudeintelligenz », die bereits entstanden sind und noch entstehen werden, sind von neuen Technologien geprägt. Solche Technologien zu entwickeln – und das erst noch in einem äusserst dynamisch und schnelllebigen Umfeld – ist äusserst Know-howund somit auch kostenintensiv. All dies bedingt zusätzliche Finanzmittel und verstärktes Management.

Wäre ein Alleingang nicht möglich gewesen?

Theoretisch wäre dies möglich gewesen. Unterschätzen Sie aber nicht die Ansprüche, den Druck und die Erwartungshaltung, die auf einer einzelnen Person – Ingo Steinel – gelastet haben und inskünftig noch intensiver lasten würden. Um erfolgreich am Markt zu bestehen, braucht es Power – in finanztechnischer, fachtechnischer sowie führungstechnischer Hinsicht. Warum erfolgte der Verkauf jetzt? Steht er in Zusammenhang mit Ingo Steinels Gesundheitszustand?

Wie bereits geschildert, war der Entscheid ein langer Prozess und keine Hauruck-Aktion: Gut überlegt, durchdacht und vorbereitet.

Wie geht es Ingo Steinel?

Herr Steinel ist gesund und munter und hat sich nach seiner gesundheitlichen Problematik wieder tipptopp erholt. Wie gross ist der verbliebene Anteil von Herrn Steinel? Herr Steinel behält mit 25 Prozent nach wie vor einen nennenswerten Anteil. Als Mitglied der Konzerngeschäftsleitung hat er sich den Themen der Technologien und Innovationen verschrieben. Was passiert mit der Steinel Immobilien AG?

Sie ist von der Transaktion ausgeschlossen. Das Steinel-Areal geht vollständig in den Privatbesitz von Herr Steinel über. Beim Immobilien Projekt «Steinel-Areal GP60» stehen wir ebenfalls vor einem erfreulichen Meilenstein, nämlich der Einreichung des Gestaltungsplanes an den Kanton Schwyz. Das wird in diesen Tagen der Fall sein. Ändert sich etwas an der Entwicklungsstrategie des Steinel Areals in Einsiedeln? Ich erlaube mir hier im Namen der Steinel Immobilien AG zu sprechen und möchte betonen, dass im Grundsatz daran festgehalten wird. Die Verzögerung durch eine Einsprache hat uns hier aber leider einige Monate in Verzug gebracht – sobald der Kantonsbeschluss vorliegt, können wir hierzu sicher mehr Details kommunizieren. Welche Strategie verfolgt Adcuram gegenüber der Hochpreisinsel Schweiz (Einsiedeln)? Wissen Sie, die Hochpreisinsel Schweiz ist auch eine Hochtechnologie- Insel mit Top-Fachkräften. Wenn wir es so wie die letzten Jahre schaffen, die Balance zwischen Kosten, Performance und Fachkompetenz zu halten und neue Projekte und Kunden zu gewinnen, dann bin ich sehr zuversichtlich. Hat Herr Steinel für den Standort Einsiedeln eine Vertragsklausel einbauen lassen? Ja, das war Herr Steinel sehr wichtig! Wann ist das Personal informiert worden?

Das Personal wurde bereits am 14. November vororientiert und am Montag, 2. Dezember, über den definitiven Abschluss. Es gab sicher Fragen zur Arbeitsplatzsicherheit. Was hat die Firmenleitung gegenüber ihren Mitarbeitenden gesagt? Diese Fragen gibt es grundsätzlich immer. Es liegt an uns, sprich sämtlichen Mitarbeitenden, tagtäglich mit Kompetenz, Qualität, Performance und Vertrauen die Kunden und Partner so zu bedienen, dass diese weiterhin zufrieden sind, wir daraus nachhaltig wachsen und uns stetig verbessern, um eben dann Neues zu schaffen und zu gewinnen.

Bleibt der Firmenname?

Ja, die Rechtsform bleibt Steinel Solutions AG. Und Sie persönlich: Bleiben Sie als Standortleiter Einsiedeln der Firma Steinel erhalten? Ich darf auf eine sehr lehrreiche und höchst dynamische Zeit zurückblicken und kann nur sagen, dass ich von dem, was wir am Standort tun, also eben unserer Strategie und Vision, überzeugt bin. Meine prioritäre Aufgabe ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen eben diese Strategie umgesetzt werden kann. Weiter ist meine Funktion unglaublich spannend und macht Spass. Ich habe grosse Lust, die Herausforderung weiter anzunehmen!

«Unterschätzen Sie nicht die Ansprüche, die auf einer einzelnen Person gelastet hätten – auf Ingo Steinel.»

Marco Lang Standortleiter Einsiedeln

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