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Schwyz arbeitet sich stetig vor

Wie gross ist die wirtschaftliche Wertschöpfung eines Kantons? Gemessen wird dies unter anderem mit dem BIP pro Kopf, bei dem der Kanton Schwyz über die letzten Jahre immer weiter zugelegt hat.

OLIVER BOSSE

Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat dieser Tage die aktuellsten Zahlen zum Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kanton veröffentlicht. Demnach wurden im Kanton Schwyz im Jahr 2017 Güter im Wert von gut 9,44 Milliarden Franken produziert. Das ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 2,2 Prozent. Bereits seit 2011 weist der Kanton Schwyz jährlich ein BIP-Wachstum über dem Schweizer Durchschnitt aus. Dies zeigt sich auch im BIP pro Kopf. So wurde 2017 pro Einwohner eine Wertschöpfung von 60’313 Franken erzielt. Auch dieser Wert stieg in den letzten sechs Jahren kontinuierlich an.

Negativer Pendlersaldo

Allerdings hat der Kanton Schwyz grundsätzlich ein tiefes BIP pro Kopf. «Dies, weil wir aufgrund der tiefen Steuern seit 1980 ein starkes Bevölkerungswachstum hatten. Das führte zu einem starken negativen Pendlersaldo und insofern zu einem Export des BIP in andere Kantone », erklärt Urs Durrer, Vorsteher des Schwyzer Amts für Wirtschaft. Seit einigen Jahren ändere sich nun aber die Situation. «Wir bewegen uns vom Schluss der Rangliste weg in Richtung Mittelfeld und konnten nun den Kanton Thurgau überholen», so Durrer.

Schwyz liegt nun beim BIP pro Kopf im Vergleich mit den anderen Kantonen auf Platz 21 (siehe Grafik). Hinter sich lässt er neben dem Kanton Thurgau (60’143 Franken pro Kopf) auch die Kantone Freiburg (59’444 Franken), Appenzell Ausserrhoden (56’038 Franken), Wallis (54’083 Franken) und Uri (52’468 Franken). Um weiter vorzurücken, müsste man als nächstes Appenzell Innerrhoden (61’633 Franken), Aargau (62’377 Franken) oder Jura (63’236 Franken) überholen. Stärkster Kanton ist Basel-Stadt mit einer Wertschöpfung pro Einwohner von 185’826 Franken, gefolgt von Zug (151’747 Franken), Genf (100’464 Franken) und Zürich (95’608 Franken).

Firmen und Stellen ansiedeln Obwohl der Kanton Schwyz im hinteren Teil der Rangliste angesiedelt ist, zeigt sich das Amt für Wirtschaft mit der Entwicklung zufrieden. «Wir haben seit einigen Jahren das Ziel, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und den negativen Pendlersaldo zu stabilisieren. Das gelingt uns ziemlich gut», so Durrer. «Und wir haben es auch geschafft, wertschöpfungsintensive Betriebe in den Kanton zu holen. Um aber ins Mittelfeld des BIP-Rankings zu gelangen, müssen wir noch hart arbeiten.» Gemäss der BfS-Statistik hat der Kanton Schwyz 2017 vor allem im Bereich «Finanzdienstleistungen und Versicherungen » mehr Wertschöpfung generiert. Dies bestätigt auch Durrer: «Tatsächlich legen wir im Bereich Finanzdienstleistungen, unter anderem Fintech, stark zu.» Im Abschwung befunden hat sich der Handel. «Negativ ins Gewicht fiel im Speziellen der Stellenabbau bei Charles Vögele und OVS». Auch 2018 dürfte die Schwyzer Wirtschaft laut Durrer wiederum über dem Gesamtschweizer Durchschnitt wachsen. «Wachsen dürften fast alle Branchen, vor allem aber die Bereiche Investitionsgüterindustrie, Herstellung von chemischen Erzeugnissen und Baugewerbe.»

Was ist das BIP?

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) gibt den Gesamtwert aller Güter an (Waren und Dienstleistungen), die während eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen oder in diesem Fall Kantonsgrenzen als Endprodukte hergestellt wurden, nach Abzug aller Vorleistungen.

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