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Bock

Bock Bock

ZWISCHENLUEGETEN 3

MARTHA EMMENEGGER

Im Volksmund sagen wir «e Bock gschosse» und meinen damit etwas nicht ganz so Gescheites gemacht zu haben. Nun, dass im wirklichen praktischen Leben auch echte lebendige Böcke geschossen werden, das weiss ich natürlich. Schliesslich sind (fast alle!) meine Brüder und Cousins passionierte Jäger.

Auf meine Bemerkung hin, dass es nur ums Schiessen beziehungsweise Töten gehe, verteidigt sich dann jeweils jeder in – so kommt es mir vor – auswendig gelernter offizieller Pflichtenheft- Text-Manier. Im Sinne von: «Die Hauptaufgabe sei insbesondere der Schutz, die Förderung und der Erhalt der artenreichen und gesunden freilebenden Tierwelt. Dazu gehören ebenfalls die Sicherung derer Lebensgrundlagen und die Bewahrung der biologischen Vielfalt.» Na, ob das ein ins Visier-genommener und dann geschossener Gäms-, Stein-, Hirsch- oder Rehbock auch so differenziert sieht, sei mal dahingestellt. Vor allem das mit der Sicherung der Lebensgrundlagen. Bockmist würden die sagen.

Apropos Bock und Mist. Da habe ich gelesen, dass Ausländer im Wallis für (viel) Geld einen Steinbock schiessen können. Einfach so, aus Spass an einer (weiteren) Trophäe. Ein Grundbetrag von 6500 Franken berechtigt zum Abschuss eines Steinbocks mit Mindesthornlänge. Denn länger gleich älter. Drum ist bei längerem Horn eine Nachzahlung nötig. Der zahlende Gast wird, dank kundigem Wildhüter, an den Platz geführt, wo ein solcher Bock weidet, um kurz das Gewehr vom Guide zu übernehmen, zu schiessen und sich über den grossartigen Jagderfolg zu freuen. Das nennt sich auch Jagd. Unglaublich, aber wahr! Ich hätte «null Bock» auf sowas.

* Martha Emmenegger, 45 amüsierte ein Whatsapp mit dem Slogan eines Schiessvereins: «Kommen Sie in unseren Verein – schiessen lernen – Freunde treffen!»

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