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Reichmuth wandelte Rückstand in Vorsprung um

Die CVP ist zurück im Ständerat. In einer spannenden Nachwahl setzte sich CVP-Regierungsrat Othmar Reichmuth gegen SVP-Nationalrat Pirmin Schwander durch.

VICTOR KÄLIN JÜRG AUF DER MAUR

Die erwartet spannende Ausmarchung ist eingetroffen: In einem lange Zeit offenen Rennen behielt letztlich Othmar Reichmuth das bessere Ende für sich. Lag am 20. Oktober Pirmin Schwander (Lachen) noch 106 Stimmen vor Reichmuth (Illgau), kehrte der Baudirektor vorgestern Sonntag das Resultat und holte sich einen letztlich komfortablen Vorsprung von 2021 Stimmen. Damit ist im Ständerat bei der Schwyzer Delegation der frühere Zustand wieder hergestellt. Bei einer Stimmbeteiligung von eher bescheidenen 43,9 Prozent machte der Illgauer Baudirektor das Rennen.

Damit beendet er nicht nur die Doppelbesetzung der Schwyzer Ständeratsmandate durch zwei SVP-Politiker. Neben der parteipolitisch besseren Durchmischung hat die Wahl Reichmuths auch dafür gesorgt, dass – wie während Jahren üblich – je ein Sitz durch einen Kandidaten aus dem inneren und einen aus dem äusseren Kantonsteil besetzt wird.

Für die nächsten vier Jahre werden also Othmar Reichmuth (CVP) und Alex Kuprecht (SVP) die Schwyzer Standesstimme in Bern einbringen. Honorata Züger als dritte Kandidatin, die im zweiten Wahlgang erneut antrat, blieb auch dieses Mal abgeschlagen auf dem letzten Platz. Sie erhielt insgesamt 870 Stimmen, Pirmin Schwander erreichte 21’338, und Othmar Reichmuth als Sieger erhielt insgesamt 23’359 Stimmen, exakt 2021 mehr als sein direkter Widerpart.

Reichmuth schlug Schwander an dessen Wohnort Reichmuth gewann zwar mit 11 in weniger Gemeinden als Schwander (19). Doch er konnte sich vorab in den grossen Innerschweizer Gemeinden durchsetzen. Deutlich auf der Verliererstrasse war der CVP-Kandidat in Innerschwyz einzig in der SVP-Hochburg Muotathal. Hier bekam Schwander 825 Stimmen, während sich Reichmuth mit 523 begnügen musste. Andererseits ging mit Lachen sogar die Wohnortgemeinde von Schwander an Reichmuth, der sich auch in den Bezirken Gersau und Küssnacht deutlich durchzusetzen wusste.

Eindeutig war der Vorsprung Reichmuths vor allem im Hauptort Schwyz (+1231 Stimmen gegenüber Schwander); auch Einsiedeln, geografisch «neutral» zwischen Illgau und Lachen gelegen, ging mit einem Plus von 478 Stimmen an Othmar Reichmuth. In den übrigen Gemeinden unserer Region schwang jedoch Pirmin Schwander obenaus: in Oberiberg mit 75 Stimmen, in Unteriberg mit 506, in Rothenthurm mit 250 und in Alpthal mit 116 Stimmen.

Schwander hinterfragt Mobilisierung in der SVP Pirmin Schwander zeigte sich als fairer Verlierer. «Ich denke, es ist ein gutes Resultat, das zeigt, dass ich auch im Majorzverfahren wählbar bin», erklärte er noch am Wahlsonntag. Es sei schade, dass dieser SVP-Sitz in Bern nun verloren gehe. Betrachte man die Resultate der letzten zwanzig Jahre, dann wäre es, so Schwander, «durchaus vertretbar gewesen, weiterhin zwei SVP-Sitze im Ständerat zu haben ». Er fragte sich aber, ob innerhalb der Partei genügend mobilisiert worden sei. «Es ist ein bisschen die Tendenz, dass mir parteiintern immer wieder 1000 bis 1500 Stimmen fehlten.» Reichmuth fühlt sich geehrt

«Dass wir den Sitz jetzt zurückgewinnen konnten, ist für die CVP sehr, sehr wichtig», freute sich der neue Ständerat Othmar Reichmuth. Er sei «erleichtert ». Reichmuth: «Das Vertrauen der Schwyzer Bevölkerung aufseiten der CVP zu wissen, ehrt mich sehr.» Die Infrastruktur- oder die Gesundheitspolitik sowie das Verhältnis zur EU sollen seine Hauptthemenfelder sein. Er hofft, dass die Erwahrung so schnell über die Bühne geht, dass er auch bei den Bundesratswahlen im Dezember mitreden kann.

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