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«Jubilierä, singä, jutzä» – und das mit 85

«Jubilierä, singä, jutzä» – und das mit 85 «Jubilierä, singä, jutzä» – und das mit 85

Hoher, halbrunder Geburtstag des Chilächours Bennau gefeiert

Wer auf 85 Lebensjahre zurückblicken kann, kann voller Stolz behaupten, etwas Grosses geleistet zu haben. Und die Bennauer Sängerinnen und Sänger feierten in einer vollen Kirche. Eine grosse Vielfalt zeichnete das Jubiläumskonzert aus.

PAUL JUD

Das haben sich die Sängerinnen und Sänger wohl so nicht vorgestellt: Wie sie vom Einsingen im Schulhaus in die Kirche schritten, waren alle Bänke restlos besetzt! Schon eine halbe Stunde vor Konzertbeginn strömten die Leute herein, um die besten Plätze zu ergattern. Ja, wer trat denn da auf? Es war der jubilierende Kirchenchor Bennau, unterstützt vom Bläserquartett Willerzell und dem Jodelduett Kiser/ Hodel.

Gongschläge leiteten das Programm ein. Schöne, barocke Klänge ertönten vom Bläserquartett Willerzell. Ihre Einleitungen gingen jedem Stück der «Turmbläsermesse» von Fridolin Limbacher voraus. Sie zauberten eine feierliche Stimmung in den Kirchenraum. Ich habe mich gefragt, wie das bei einem Komponisten des 20. Jahrhunderts möglich ist? Nun, die Musik wurde nach originalen Instrumentalsätzen des 16. und 17. Jahrhunderts mit deutschem und lateinischem Ordinariumstext für vierstimmigen gemischten Chor, Gemeinde und Bläser oder Orgel geschrieben. In der dargebotenen Fassung entspricht die Messe den neuen liturgischen Erfordernissen sowohl in der lateinischen als auch in der deutschen Sprache.

Eurovisions-Melodie und Cancan Nach dem «Laudate Dominum» intonierte der Chor «Wir feiern ein Fest der Freude». Das tönte in den Ohren der Älteren sehr bekannt. Ja, richtig, es war die Melodie, mit der das Fernsehen europäische Sendungen eröffnet.

Kyrie, Gloria, Sanctus und Bendictus waren zum Geniessen, das Vater unser und das Agnus Dei rundeten den ersten Teil ab. Der Chor sang unter der präzisen Stabführung seiner Dirigentin Heidy Sangiorgio sehr schön und genau – ein Hörgenuss.

Zum Abschluss des ersten Teils begab sich die Dirigentin an die Orgel – und welche Überraschung: Der «Cancan» von Jacques Offenbach liess die Kirche zum «Moulin Rouge» werden. Da wirbelten im Geiste Beine und Röcke – herrlicher Kontrast!

Den zweiten Teil eröffnete das Jodelduett Kiser-Hodel mit der «Jodelphonie Nr. 1» von E. Wallimann. Ihre schönen Stimmen wurden von der Orgel wirkungsvoll unterstützt. Weitere Jodellieder des Chors – ja, die können es echt gut – und des Duetts erfreuten die Besucher.

Ein echtes Schmankerl zum Schmunzeln war die «Ländliche Konzertprobe» von Franz v. Suppé. «Spezialdirigent und Sänger Seppel » leitete den Chor amüsant. Etliche Lacher belohnten diese köstliche Darbietung. Mit weiteren Liedern ging das Programm zu Ende – ein schöner Konzertabend der jubilierenden Bennauer. Man sah ihnen beim Verlassen der Kirche ihre Freude förmlich an. Und wie sagte Martin Kälin dazu: «Ich bin jetzt über 50 Jahre dabei. Warum – weil es mir immer noch grosse Freude macht!» So geht der Chor bestimmt guten Zeit entgegen. Freuen wir uns auf den 100. Geburtstag!

Sie gab den Takt an: Dirigentin Heidy Sangiorgio.

«Spezial-Dirigent Seppel» leitete den Chor in der «Ländlichen Konzertprobe» souverän.

Das Jodelduett Kiser/Hodel begeisterte mit blitzsauberen Vorträgen. Fotos: Paul Jud

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