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«Jetzt wieder zurück auf Feld 1»

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Kanton Schwyz verwirft den Kredit für einen Neubau der Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) in Pfäffikon

Der Schwyzer Souverän hat am Sonntag den Kredit über 92 Millionen Franken für den Neubau der Kantonsschule Ausserschwyz in Pfäffikon abgelehnt. In den Neubau hätte auch der Schulstandort Nuolen integriert werden sollen.

STEFAN GRÜTER

Während das Komitee für eine kostengünstige und dezentrale Mittelschulinfrastruktur vorgestern jubelte, machte sich vor allem aufseiten der Regierung Enttäuschung breit. Mit 55,43 Prozent Nein-Stimmen haben die Schwyzer Stimmberechtigten den 92-Millionen-Kredit für den Neubau der Kantonsschule Ausserschwyz in Pfäffikon abgelehnt.

«Das Problem ist alles andere als gelöst» «Es ist uns nicht gelungen, mit unseren Argumenten durchzudringen », so Bildungsdirektor Michael Stähli. «Ja, wir sind enttäuscht und müssen dies so akzeptieren. » Man kann nicht gerade von einem Scherbenhaufen reden, aber die Regierung muss nun wieder weitgehend von vorne beginnen. «Die Probleme sind alles andere als gelöst», so Stähli weiter. «Es besteht Handlungsund Investitionsbedarf. Insofern können wir nichts aus der bisherigen, 6 Millionen Franken teuren Planung ziehen.» Stähli ging vorgestern in einer ersten Analyse davon aus, «dass die Summe der Kritikpunkte schliesslich zu einem Nein geführt hat». Kritisiert wurden der Standort, die Kosten, die vermeintliche Mammutschule, die ebenso vermeintlich schlechte Planung und letztlich die Zusammenlegung der Standorte Nuolen und Pfäffikon in Pfäffikon.

«Wir müssen den Volksentscheid nun sauber analysieren », sagte der Bildungsdirektor zum weiteren Vorgehen. Es dürften aber wieder Jahre vergehen, bis ein spruchreifes Projekt vorliegen wird, insofern «läuft uns die Zeit zulasten der Schülerinnen und Schüler davon und der Kanton muss weitere bauliche Notmassnahmen ergreifen», so Stähli.

Ähnlich tönt es von Baudirektor Othmar Reichmuth: «Das ist kein guter Entscheid für den Kanton Schwyz. Der Unterhaltsbedarf ist riesig. Jetzt müssen wir die Gründe genau analysieren; es geht zurück auf Feld 1.» «Bekenntnis zu dezentralen Standorten» Vehement bekämpft wurde die Vorlage vom Komitee für eine kostengünstige und dezentrale Mittelschulinfrastruktur, das aus der Interessengemeinschaft Mittelschule March hervorgegangen ist und das sich vor allem für den Mittelschulstandort March stark machte. Dieses Komitee wertete vorgestern den Volksentscheid als «ein klares Bekenntnis zu den dezentralen Mittelschulstandorten im Kanton Schwyz und im Speziellen in der March». Zum zweiten Mal nach dem Kaufentscheid anno 1995 habe sich das Schwyzer Stimmvolk für den Erhalt der Mittelschule in der March ausgesprochen.

Entgegen der Meinungen des Regierungsrates und des Kantonsrates hätten sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger gegen «eine Mammutschule in Pfäffikon gewehrt». Entsprechend zufrieden äusserte sich Roland Egli als Präsident des Komitees für eine kostengünstige und dezentrale Mittelschul- Infrastruktur: «Das Nein zum KSA-Neubau ist ein klares Bekenntnis für das Erfolgsmodell des Kantons Schwyz mit kleinen, überschaubaren und familiären Mittelschulstandorten im ganzen Kanton. Nun ist der Weg frei für eine vernünftige und dezentrale Lösung der Mittelschul- Standortfrage in Ausserschwyz und im ganzen Kanton. » Jetzt müssten die «marode Infrastruktur in Pfäffikon erneuert und die Schulhäuser in Nuolen mit Augenmass und gesundem Menschenverstand» saniert werden, so das Komitee.

Erwartungsgemäss sagten alle Marchgemeinden zum Teil recht deutlich Nein zum KSA-Neubau und damit zum Aufgeben des Kollegis Nuolen. Am schwächsten war das Nein in Altendorf. Auf der anderen Seite kam aus den drei Höfner Gemeinden ein Ja – Wollerau und Freienbach relativ deutlich, Feusisberg eher knapp.

Die Sorge um die eigene Mittelschule dürfte wohl auch die Einsiedler zu einem Nein geführt haben (2090 Ja-Stimmen zu 2481 Nein-Stimmen).

«Wir können nicht einfach das jetzt abgelehnte Projekt auf den Faktor 0,6 verkleinern.»

Michael Stähli Bildungsdirektor

Sie jubeln (von links): Kantonsrat Michael Spirig (Buttikon), der Wangener Gemeindepräsident Daniel Hüppin, Komitee-Präsident Roland Egli, der ehemalige Schulleiter der KSA-Nuolen Markus Leisibach und Kantonsrätin Sibylle Ochsner (Galgenen). Foto: Daniel Koch

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