Veröffentlicht am

«Er ist einer der schönsten»

«Er ist einer der schönsten» «Er ist einer der schönsten»

Interview mit Cäsar Kälin zur Eröffnung des Einsiedler Weihnachtsmarkts am kommenden Freitag

Seit 30 Jahren organisiert er als Teil eines Dreier-Teams den Einsiedler Weihnachtsmarkt. Schon jetzt freut sich der 71-Jährige auf die Eröffnung der diesjährigen Auflage am kommenden Freitag auf dem Klosterplatz – wie er uns im Interview mitteilt.

WOLFGANG HOLZ

Herr Kälin, freuen Sie sich schon wieder auf den Einsiedler Weihnachtsmarkt? Ja, klar. Und dieses Jahr ganz besonders, weil er erstmals auf dem Klosterplatz, auf dem Platz im Platze, stattfindet. Dass der Platz noch nicht endgültig gepflästert ist, tut dem Weihnachtsmarkt keinen Abbruch. Man kann die Häuschen auf diese Weise auf jeden Fall ganz anders anordnen.

Wie kommts eigentlich, dass Sie den Weihnachtsmarkt organisieren?

Wir sind zu dritt im Organisationskomitee: Beda Kälin, Sepp Birchler und meine Wenigkeit. Wir sind ein echtes Team. Vor 30 Jahren haben wir uns entschlossen, statt einer Weihnachtsausstellung auf der Einsiedler Hauptstrasse einen dreitägigen Weihnachtsmarkt zu veranstalten. 1998 hatte Paul Schönbächler, der auch Vorstandsmitglied des Detaillistenvereins Einsiedeln/Ybrig war, die Vision eines Weihnachtsmarktes auf dem Klosterplatz. Er hat diese Vision mit enorm viel Engagement und auf eigene Rechnung auch umgesetzt. Gemeinsam haben wir dann den Weihnachtsmarkt Jahr für Jahr vergrössert und attraktiver dekoriert und gestaltet. Seit rund sechs Jahren gehört der gesamte Weihnachtsmarkt dem Detaillistenverein Einsiedeln/Ybrig, den ich bis letztes Jahr präsidiert habe. Das Weihnachtsmarkt- OK ist quasi eine Unterorganisation davon. Wie viele Stunden haben Sie dafür gearbeitet? Sehr viele. Ich kann gar nicht sagen, wie viele Stunden genau. Im Prinzip ist man das ganze Jahr mit der Organisation des Weihnachtsmarkts beschäftigt. Wenn der Einsiedler Weihnachtsmarkt vorbei ist, beginnen quasi sofort die Vorbereitungen für den nächsten. Pro Monat arbeite ich bestimmt 15 bis 25 Stunden. Mitte Oktober bis Dezember ist es nun sogar eine Art Vollzeitjob. Auch Sepp Birchler und Beda Kälin investieren mit Herzblut sehr viel Zeit in den Weihnachtsmarkt. Wie gehen Sie denn jeweils vor?

Also im Januar, Februar verschicken wir die Einladungen an die Standbetreiber, die beim letzten Weihnachtsmarkt mit von der Partie waren. Im März reichen wir jeweils schon die behördlichen Anlassbewilligungen ein. Im Mai machen wir das Budget und die Finanzplanung. Über den Sommer ist es dann etwas ruhiger: Verschiedene Anfragen werden beantwortet und Unterlagen an die Reisecarbüros verschickt. Im Juli/August entwirft man die Broschüre für den Weihnachtsmarkt, im Oktober wird sie gedruckt. Bis der Weihnachtsmarkt am Freitag, 29. November, um 17 Uhr, beginnt, habe ich fast keine freie Minute mehr. Besuchen Sie auch andere Weihnachtsmärkte, um sich Inspirationen zu holen? Selbstverständlich. Eines unserer OK-Mitglieder war letztes Jahr in Stuttgart und Pforzheim, ich war vor zwei Jahren in Colmar. Sepp Birchler durfte an den Weihnachtskonferenzen in Bregenz und Salzburg jeweils unseren Weihnachtsmarkt vorstellen. Wie viele Helfer hat der Einsiedler Weihnachtsmarkt? Wir sind nur zu dritt im OK. Einzelne Helfer für Spezialaufgaben machen ihren Job freiwillig und ohne grosse Gage. So etwa unser Sicherheitsbeauftragter Hans-Peter Stocker für Dienste jeweils am Samstag und am Sonntag sowie bei Bedarf. Und Fredy Schatt für die Einweisung der Cars unter der Woche. Wichtig sind auch unsere Helfer, die sich um saubere WC-Anlagen kümmern: Moritz Petrig und Barbara Gyr. Wobei die Hüsli Bauchef Beda Kälin mit seinen Mitarbeitern aufbaut und auch wieder demontiert.

Wie lange gibts den Einsiedler Weihnachtsmarkt schon?

1989 ging der erste Weihnachtsmarkt in Einsiedeln über die Bühne.

Das Highlight wird natürlich sein, dass der Original-Coca-Cola- Weihnachtstruck bei uns auf dem Einsiedler Weihnachtsmarkt erstmals am Sonntag stationiert sein wird. Zuerst wird am kommenden Freitag um 17 Uhr erstmals auf dem Klosterplatz eine Eröffnung steigen. Und zwar mit einem Alphornquartett und dem grössten Alphorn der Welt mit Walti Sigrist. Es wird auch wieder viele Konzerte geben mit der Heilsarmee auf dem Platz – auch ein Gospel- Chor aus Zürich wird am 8. Dezember auftreten. Was kostet die Organisation des Weihnachtsmarkts überhaupt?

Der finanzielle Aufwand für den Weihnachtsmarkt beträgt rund 200’000 Franken. Diesen Aufwand decken wir hauptsächlich mit den Einkünften aus den Standmieten sowie aus den Inseraten der Broschüre. Es ist jedes Jahr eine Art Nullsummenspiel, wir machen keine Gewinne. Es ist jedes Mal auch immer die Frage, wie viel Geld wir für die Schneeräumung brauchen. Das kann je nach Witterung zwischen 2000 und 10’000 Franken kosten. Wie viele Stände sind dieses Jahr vor Ort? Es werden etwa rund 150 Stände sein. Mit dieser Zahl sind wir noch nicht am Limit – wir hätten noch Platz für fünf bis acht weitere «Hüsli». Bei den Foodständen ist die Zahl pro Jahr stets relativ ähnlich – es sind rund 30. Bei den Foodständen wollen wir nicht expandieren, weil wir ja vor allem einen Weihnachtsmarkt haben wollen und keinen kulinarischen Markt.

Wie ist eigentlich für die Sicherheit auf dem Einsiedler Weihnachtsmarkt gesorgt?

Es ist organisiert, was notwendig ist, um die Sicherheit der jährlich rund 60- bis 80’000 Besucher des Weihnachtsmarkts garantieren zu können. Wir folgen dabei den Anordnungen und Empfehlungen der Strassenmeisterei und des Sicherheitsdiensts des Bezirks sowie der Kantonspolizei.

Neu ist dieses Jahr, dass wir den Weihnachtsmarkt in Zonen eingeteilt haben: und zwar von A bis F, von der Hauptstrasse bis zum Klosterplatz. Das hat den Vorteil, dass im Notfall die Einsatzkräfte und der Rettungsdienst schneller an den Punkt des Geschehens rücken können, weil sie wissen, wo genau der Vorfall war. Bislang ist noch nie etwas in grösserem Umfang auf dem Einsiedler Weihnachtsmarkt passiert. Letztes Jahr haben wir den Markt ja wegen der starken Windböen früher abgebrochen.

Welche Prominenten werden den Weihnachtsmarkt besuchen? Kommt ein Bundesrat? Also, Donald Trump kommt nicht, das ist auch gut so ( lacht). Es sind zahlreiche lokale und regionale Grössen eingeladen. Das Fernsehen wird sicher auch eine Stippvisite einlegen. Aber es ist jetzt nicht so, dass wir extra einen Bundesrat oder eine Bundesrätin eingeladen haben. ( Sagts und denkt kurz nach). Wobei – das könnten wir ja wirklich mal machen: Das ist eine gute Idee. Wir laden jemanden aus dem Bundesrat ein.

Letzte Frage: Kann man im Grunde sagen, der Einsiedler Weihnachtsmarkt ist der schönste überhaupt? Das ist relativ. Aus unserer Sicht könnte man bestimmt sagen, er ist einer der schönsten ( sagts und lächelt verschmitzt).

Cäsar Kälin,Teamchef Administration des OKs des Einsiedler Weihnachtsmarkts, mit seinem zweijährigen Enkel Luca. Foto: Wolfgang Holz

Was ist dieses Jahr neu?

Share
LATEST NEWS