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Sommertraining bestätigt Rollentausch

Der WM-Dritte Killian Peier führt die Schweizer Skisprung-Equipe am Wochenende im polnischen Wisla in den Weltcupwinter. Dem Waadtländer gehört trotz Simon Ammann der Nummer-1- Status im Team.

HANS LEUENBERGER

Das Sommertraining bestätigte den Rollentausch des vergangenen Winters. Killian Peier dient auch Simon Ammann als Gradmesser. Der Waadtländer gab zuletzt in den Trainingslagern in Zakopane und Garmisch-Partenkirchen den Ton an. Der Toggenburger Ammann muss seine besten Sprünge zeigen, wenn er den Kontakt halten will. Peier – so die Einschätzung der Trainer – kann im Weltcup auf Anhieb in die Top Ten springen. Gregor Deschwanden, Dominik Peter und Andreas Schuler komplettieren das Schweizer Team in Polen. Ammann wird die Saison erst eine Woche später im finnischen Kuusamo eröffnen. Der vierfache Olympiasieger tat sich in jüngerer Vergangenheit mit der Schanze in Wisla schwer. Zu Beginn des Winters liess sich der Bakken oft nicht optimal präparieren, was die Probleme bei der fehleranfälligen Landungsphase des Routiniers akzentuierte.

Mit Erfolgstrainer Künzle Ammann zählt diesen Winter mit Martin Künzle wieder auf einen bewährten Wegbegleiter. Der Toggenburger Künzle, von 2008 bis 2015 Nationaltrainer, kehrt als Coach ins Weltcupteam zurück und tauscht mit Roger Kamber, der im Nachwuchsbereich arbeitet, quasi den Posten. Im Gegensatz zu Kamber wird Künzle nicht einzig für Ammann da sein. Er wird im Weltcup neben dem Toggenburger auch seine bisherigen Schützlinge Sandro Hauswirth und Dominik Peter betreuen. Damit erhält Ammann keine Exklusivbetreuung mehr. Er wird wieder stärker im Team integriert sein, dem Ronny Hornschuh als Nationaltrainer vorsteht.

Für Ammann kommt das Beste dieser Saison erst zum Schluss. Sein Aufbau ist auf die Skiflug-Weltmeisterschaften in Planica ausgerichtet. Die Monster- Bakken liegen dem Jahrgänger von Roger Federer. Vergangenen März zeigte der 23-fache Weltcupsieger in Slowenien die besten Leistungen des ganzen Winters. Die Top-Sprünge machten Lust auf mehr. Mit ein Grund, weshalb er zum 23. Mal eine Weltcupsaison in Angriff nimmt. Für seinen japanischen Kollegen Noriaki Kasai wird es bereits die 31. sein. Allerdings lässt sich die Saison nicht einzig auf die Skiflug-Weltmeisterschaften ausrichten. Je besser es auf den Grossschanzen läuft, desto besser lässt sich an der Form für die Flugschanzen feilen.

Ammanns Tüfteln Vergangenen Winter hatte Ammann lange gebraucht, um die Materialprobleme zu meistern. Vor allem die Abstimmung auf den mit Karbon verstärkten Schuh, aber auch der Skimarken-Wechsel bereiteten Kopfzerbrechen. Das Tüfteln am Material ist ein ständiger Prozess, diese Arbeit hört nie auf. Auf diesen Winter hin liess Ammann die Bauweise seiner Skimodelle weiter verfeinern. Auch am Schuh wurden erneut Anpassungen vorgenommen, damit dieser trotz der Versteifung genügend Flexibilität aufweist und er die Skier in die gewünschte Richtung führt.

Planica liegt noch in weiter Ferne, aber das Ziel ist gleichwohl vorgegeben. «Ich will dort vier Athleten sehen, die ins Fliegen kommen», sagte der Schweizer Disziplinenchef Berni Schödler. «Damit man in Planica etwas reissen kann, müssen vier Athleten auf mindestens 220 Meter fliegen können», ergänzte Künzle. Mit Peter ist zum Ende des vergangenen Winters ein neuer Name im Schweizer Team aufgetaucht. Der junge Zürcher verkaufte sich auf Anhieb gut. Auch Deschwanden oder Schuler taugen für den Weltcup und die Skiflug-Weltmeisterschaften.

Der Weltcup der Frauen wird diesen Winter ohne Schweizer Beteiligung über die Bühne gehen. Eine Gruppe aus den Jahrgängen 2004 und 2005 tastet sich derzeit an das internationale Niveau heran. Dies mit dem Fernziel eines Schweizer Mixed-Teams an Titelkämpfen.

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