«Wir wollen gute Fachleute und bilden sie auch aus»
Die Berufsmesse Einsiedeln vom Samstag in der grossen Sporthalle und im Schulareal wurde von vielen Erwachsenen und Eltern besucht. Aus der Sicht der Schulen und aus der Sicht der Lehrbetriebe konnte ein sehr positives Fazit gezogen werden.
KONRAD SCHULER
Die gelungene Veranstaltung wurde einerseits vom Gewerbeverein Einsiedeln mit OK-Präsident Christian Hitz und anderseits von den Schulen Einsiedeln mit den beiden Lehrpersonen Barbara Ochsner und Andreas Bogenmann an der Spitze bestens organisiert. «Die aktuelle Lage der Besetzung der Lehrstellen hat das Gewerbe und die Schule Einsiedeln veranlasst, die Berufsmesse ins Leben zu rufen», so der Text der Initianten und Organisatoren.
Die Lehrbetriebe profitierten von direkten und einfachen Kontakten mit vorbereiteten und interessierten Lehrstellensuchenden aus der Region, vom Treffen mit potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten für Schnupperlehren und Lehrstellen vor Ort und dem Kontakt mit interessierten Eltern. Daniel Kälin, Ausbildner und Lehrlingsbetreuer bei der Sepp Kälin AG, sagte es klipp und klar: «Wir wollen gute Fachleute. Wenn wir solche Berufsleute wollen, dann ist es auch unsere Aufgabe, diese entsprechend auszubilden.» Aktuell betreue er zwei Maurerlehrlinge im ersten Lehrjahr und zwei Maurerlehrlinge im zweiten Lehrjahr. Insgesamt habe die Sepp Kälin AG schon rund 80 junge Leute ausgebildet, fast alle als Maurer.
Es sei immer wieder schön zu sehen und zu erleben, wie sich junge Leute entwickeln und wie festgestellt werden dürfe, dass Inputs ankommen. Dem Tag selber konnte er nur Positives abgewinnen. «Ich finde diesen Tag super, denn die Schülerinnen und Schüler können sehen, welche Berufe es in der Gegend gibt», zog er ein sehr positives Fazit. Bewerbungsgespräche geübt
Am Morgen begegneten sich Lernende und Gewerbe an den Infoständen. Es gab kurze Vorstellungsgespräche, die Schülerinnen und Schüler informierten sich, knüpften Kontakte und orientierten sich über das lokale Gewerbe mit seinen Ausbildungsmöglichkeiten. Dabei hatten die Jugendlichen mindestens zwei Berufe zu besuchen, an denen sie starkes Interesse zeigen und einen Beruf, an dem sie kein Interesse zeigen.
In den Schulzimmern wurden mit Ausbildnern, Experten und Lehrlingsbetreuerinnen kurze Bewerbungsgespräche geführt. Feedbacks der Experten, der Lehrpersonen und der Klassenkolleginnen und -kollegen wurden eingebracht. Die Experten gaben auch einen Kommentar ab zu den schriftlichen Bewerbungen.
Podien klärten auf Um 12.15 Uhr und um 15 Uhr wurden auf zwei Podien verschiedenste Gesichtspunkte von unterschiedlichen Perspektiven her beleuchtet.
Das erste Podium befasste sich mit dem Thema «Überzeugend bewerben» oder «Wie hätten Sie es denn gerne?» Teilnehmende waren Tim von Rotz, Lernender Konstrukteur im dritten Lehrjahr, Sandro Schnellmann, Lernender Multimediaelektroniker im dritten Lehrjahr, Andreas Bogenmann, Lehrperson Schulen Einsiedeln, Dario Züger, Ausbildner Informatiker bei der ISE AG Informatic Solutions, Stefanie Steiner, Ausbildnerin Fachfrau Gesundheit im Spital Einsiedeln und Stefan Braun vom Amt für Berufs- und Studienberatung. Tim von Rotz meinte, dass es wichtig sei, dass die Bewerbung auf den Beruf und die Firma individuell angepasst sei. Stefanie Steiner fügte an: «Es kann schon ein grosser Vorteil sein, wenn die Bewerbung fehlerfrei ist.» Einig war man sich, dass 08/15-Bewerbungen nicht erwünscht sind. Sandro Schnellmann appellierte an die Jugendlichen: «Mach beim Schnuppern einen Super-Eindruck, gib alles.» Tim von Rotz gab den Rat auf den Weg, auf jeden Fall sich selber zu sein und weder negativ noch positiv zu übertreiben.
Engere Zusammenarbeit erwünscht Für Andreas Bogenmann wurde klar, dass künftig die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Lehrbetrieben noch enger sein müsse.
Das zweite Podium befasste sich am Nachmittag mit dem Thema «Sorgenkind Lehrlingsausbildung » oder «Wen hätten Sie denn gerne?» Geleitet wurde dieses von Philipp Strässle vom Amt für Berufs- und Studienberatung. Angesprochen wurden beispielsweise Aspekte wie «idealer Lehrling», «idealer Lehrberuf », «ideale Lehrstelle» oder Erfahrungen der Betriebe bei Schnupperlehren.
Am Nachmittag waren auch die interessierte Öffentlichkeit und vor allem die Eltern eingeladen, sich ein Bild vor Ort zu machen, was von vielen auch getan wurde. Informell, unkompliziert, je nach Interesse gab es da und dort ein spannendes Gespräch zwischen Gewerbevertretern und Besuchern.
An 89 Ständen zeigte das Gewerbe auf, wie vielfältig das Lehrlingsangebot in der Region Einsiedeln ist. Fotos: Konrad Schuler
Auf dem ersten Podium ging es um die Frage einer überzeugenden Bewerbung, von links: Tim von Rotz, Sandro Schnellmann, Dario Züger, Stefanie Steiner, Andreas Bogenmann und Stefan Braun.
Von links: Daniel Kälin als aktueller Ausbildner und Lehrlingsbetreuer, Mutter Doris und Vater Sepp von der Sepp Kälin AG haben bis heute rund 80 Lehrlinge zu guten Berufsleuten ausgebildet.
Vater und Sohn liessen sich über das Berufsangebot in unserer Region informieren.