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Wie wichtig ist es, die eigenen Wurzeln zu kennen?

Wie wichtig ist es, die eigenen Wurzeln zu kennen? Wie wichtig ist es, die eigenen Wurzeln zu kennen?

Filmpremiere «Fensterlos» am vergangenen Samstag in der Cineboxx Einsiedeln

Was im Januar dieses Jahres in unserer Region seinen Anfang nahm, kam nun am Samstagabend in der Cineboxx Einsiedeln zu einem guten und achtenswerten Abschluss.

WOLFGANG EBERLE

Der Einsiedler Anzeiger berichtete während der vergangenen ungefähr zehn Monate über das Vorhaben und die Dreharbeiten. Gemeint ist das Projekt «Fensterlos», woraus ein knapp 25-minütiger Kurzfilm entstand. Um 17.30 Uhr war der Vorraum der Cineboxx fast zum Bersten voll. Anwesend waren vor allem das etwa 20 Personen umfassende Filmteam, die zirka 30 Schauspieler, Produzenten, Angehörige und weitere Interessierte.

In seinen einleitenden Worten dankte Regisseur Samuel Flückiger in erster Linie dem Produzenten und Co-Autor Joel Jent, dann aber auch den Besitzern des Restaurants Hirschen, Euthal, für die Verköstigung und Übernachtung während der Dreharbeiten, weiter Altersheimleiter Markus Forster und dem ganzen Team sowie auch Leitung und Team des Spitales Einsiedeln mit dem schweizweit ersten Babyfenster für die angenehme Zusammenarbeit.

Nicht unerwähnt blieb auch die Theatergruppe Euthal, aus deren Reihen einige Personen Rollen im Film gespielt hatten. Aufnahmen vom Altersheim Langrüti und des Spitals waren zu sehen und der ganze Bezirk präsentierte sich in schöner Winterlandschaft und erinnerte uns damit an unsere Wurzeln, die am Ende dann noch zu reden gaben. Drei Kantone, private Organisationen und die Kulturkommission des Bezirks Einsiedeln, unterstützten das Projekt nach anfänglichem Zögern finanziell und auch ideell.

Kein Happy End 35 Jahre nachdem Maria (Elvira Plüss) ihr kleines Mädchen Caroline (Sarah Spale) in die Babyklappe legte, treffen die beiden Frauen aufeinander. Die Begegnung endete dann allerdings dramatisch. Es gab kein Happy End, sondern der anwesende Arzt offenbarte den beiden Frauen, dass die entsprechende Herkunfts-Analyse keine Übereinstimmung ergab und sie eben nicht Mutter und Tochter seien. Vor lauter Enttäuschung und Wut, ihre Wurzeln noch immer nicht zu kennen, sah man, wie Caroline einen riesigen Pflasterstein gegen das Babyfenster schmetterte, das in Tausend Scherben zerbrach. Mit dieser unter die Haut gehenden Szene endete der eindrückliche Film. Die eigenen Wurzeln kennen

Samuel Flückiger bat alle, die in irgendeiner Weise daran beteiligt waren, auf die Bühne, dankte ihnen von ganzem Herzen und lud alle Anwesenden zu einem gesponserten Apéro ein. Da wurde intensiv über das gesehene diskutiert und philosophiert. Fragen tauchten auf: «Wie wichtig ist es, die eigenen Wurzeln zu kennen? Ist der Film und dessen Abschluss wirklich realistisch? Kann im Zeitalter der perfekten Medizin so etwas überhaupt passieren, oder war ich nicht gut genug, dass mich meine Eltern nicht wollten?» So behandelt «Fensterlos» die vielleicht urmenschlichste Frage unserer Herkunft, wer wir sind und wer wir sind, wenn wir unsere Wurzeln nicht kennen?

Der ganzen für «Fensterlos» zuständigen Crew vor und hinter den Kulissen war die Freude des gelungenen Abschlusses ins Gesicht geschrieben. Fotos: Wolfgang Eberle

Der in Basel geborene und in Zürich wohnhafte Regisseur Samuel Flückiger bei seinen einleitenden Worten zum Film «Fensterlos»

Die Premierenbesucher und -besucherinnen beim anschliessend offerierten Apéro in der Cineboxx in Einsiedeln letzten Samstag.

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