Vier Gastgeber sind im Einsatz
Für die Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee AG sind seit dem Herbst Freiwillige als «Friendly Hosts» im Klosterdorf unterwegs
Eine Frau und drei Männer beantworten auf dem Klosterplatz und an der Hauptstrasse Fragen von Gästen, die Einsiedeln besuchen. Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee AG zieht eine erste positive Bilanz zum Projekt mit «Friendly Hosts».
MAGNUS LEIBUNDGUT
«Wo, bitte schön, finde ich hier ein WC?», gehört naturgemäss zu den häufigsten Fragen von Touristen, welche die Friendly Hosts im Klosterdorf beantworten müssen. Die Gastgeber müssen aber nicht nur über Kenntnisse verfügen, wo sich in Einsiedeln Toiletten befinden, sondern sich auch ein durchaus profundes Wissen über Kirchenund Klostergeschichte angeeignet haben.
«Wieso haben die Kirchtürme des Klosters Einsiedeln zwei Kreuze?», lautet eine gar nicht so selten gestellte Frage von Gästen. Die Friendly Hosts wissen die Antwort: Kirchen, die Partikel des heiligen Kreuzes als Reliquien besitzen, dürfen sich mit einem Doppelkreuz schmücken. Zudem wollen die Touristen zumeist ganz Naheliegendes wissen: Etwa, wie viele Mönche im Kloster Einsiedeln leben oder um welche Uhrzeit der nächste Gottesdienst stattfindet. Leute ab 50 Jahren im Einsatz
Im Sommer hat die Einsiedeln- Ybrig-Zürichsee AG das Friendly-Hosts-Projekt lanciert und hierzu die Bevölkerung in Einsiedeln aufgerufen, sich als Gastgeber zur Verfügung zu stellen. Maya Nussbaumer, Gästeberaterin beim Tourist Office Einsiedeln, zieht eine erste Bilanz zum Projekt: «Das Unternehmen ist gut gestartet und wird definitiv weitergeführt.» Bereits haben sich vier Einsiedler gemeldet und sind nun als Friendly Hosts unterwegs. Die Leute sind zwischen 50 und 73 Jahre alt. Dabei sind eine Rentnerin und drei berufstätige Männer. Nach einem Schulungstag im September sind die vier Freiwilligen bereits mehrmals im Einsatz gestanden. Dieser ist vor allem am Wochenende vorgesehen, ausnahmsweise auch einmal unter der Woche.
«Derzeit pausieren die Friendly Hosts», konstatiert Nussbaumer: Die Gastgeber seien dann wieder am Weihnachtsmarkt in Einsiedeln im Einsatz und ebenso ab dem kommenden Frühling, während des Welttheaters und in der Folge bis Ende September. In der Regel hätten die Friendly Hosts keine festen Plätze, an denen sie anzutreffen sind: Sie bewegen sich, je nach Tageszeit, entweder am Bahnhof, an der Hauptstrasse oder dann auf dem Klosterplatz und in Richtung Schulhaus Brüel. Neue Gastgeber sind gesucht
Das Bedürfnis der Gäste, die Nachfrage bezüglich dieses Angebots, sei nachgewiesen, schildert Nussbaumer: In einem Einsatz von drei Stunden würden im Schnitt zehn Gäste mit Fragen an die Friendly Hosts herantreten. «Schön wäre, wenn wir noch zusätzliche Personen für dieses Projekt gewinnen könnten », berichtet Nussbaumer. Aus diesem Grund wird die Einsiedeln- Ybrig-Zürichsee AG im Frühling nochmals eine Infoveranstaltung zum Projekt durchführen.
Das Projekt mit den «freundlichen Gastgebern» verstehe sich hierbei keineswegs als Konkurrenz zu den Gruppenführungen durch das Kloster Einsiedeln und die Stiftsbibliothek, betont Nussbaumer: Vielmehr seien die «Friendly Hosts» als Ergänzung zum bisherigen Angebot im Einsatz.
Genussführung ist geplant
Bei den Gruppenführungen wurde überdies das Angebot im kommenden Jahr ausgebaut: Neu im Programm hat die Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee AG eine Besichtigung des Weinkellers des Klosters. Zudem ist im neuen Jahr eine Genussführung, an der Gäste zu Fuss das Dorf erkunden und zwischendurch kulinarisch auf ihre Kosten kommen, geplant: Auf der Tour besuchen die Gäste Restaurants im Klosterdorf, in denen wahlweise entweder eine Vor- oder eine Hauptspeise beziehungsweise ein Dessert serviert werden.
Ein «Friendly Host» ist beauftragt, als Einheimischer den Gästen das eigene Dorf zu zeigen. Foto: zvg