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«Ich glaube an ein ewiges Leben nach dem Tod»

«Ich glaube an ein ewiges  Leben nach dem Tod» «Ich glaube an ein ewiges  Leben nach dem Tod»

Am Freitag geht im Kloster Einsiedeln der Anlass «Schweiz2291 on Tour» über die Bühne. Als Stimme der Jungen tritt die 16-jährige Stiftsschülerin Adriana Bamert an der Veranstaltung auf.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wie kommt eine junge Frau dazu, über den Tod zu referieren?

Unser Schulseelsorger Pater Cyrill Bürgi hat mich angefragt, ob ich am Gespräch über das Thema «Ewiger Tod, ewiges Leben» teilnehmen möchte. Es sollen sich auch junge Stimmen an den Panels beteiligen. Ich vertrete hierbei nicht nur meine eigene Meinung, sondern auch allgemeine Ansichten, wie Jugendliche über dieses Thema denken. Was bedeutet Ihnen der Tod?

Der Tod bedeutet für mich nicht das Ende des Lebens. Vielmehr glaube ich daran, dass unsere Seele nach dem Sterben in einer Art Himmel weiter existiert. Himmel tönt nun sehr schön und ziemlich phantasievoll. Aber etwas in der Art wird es wohl sein. Können Sie sich in der Tat vorstellen, ewig zu leben? Ja, weil ich glaube nicht daran, dass wir im Fegefeuer oder gar in der Hölle landen werden. Vielmehr ist das jenseitige Dasein viel einfacher und schöner als das hiesige Leben hier auf Erden. Es gibt keine Bestrafung für die Sünden, die wir hier auf Erden begangen haben? Ich glaube daran, dass wir so etwas wie einen Rückblick auf unser Dasein hier auf Erden erleben werden. In diesem Rückblick wird uns bewusst, welche Taten gut und welche weniger gut waren. Ich glaube, dass die Seelen im Jenseits nicht von der Welt abgewandt existieren, sondern in Kontakt stehen mit den Lebenden hier auf Erden. Denken alle Jugendlichen in Einsiedeln so wie Sie?

Keineswegs. In meiner Klasse zum Beispiel ist niemand total überzeugt von etwas: Es gibt Schüler, die können sich durchaus etwas nach dem Tod vorstellen, sind sich aber nicht vollends sicher. Sind Sie dem Tod in Ihrem Leben schon einmal nahe gekommen? Nicht direkt selber. Mit diesem Thema bin ich durch mein Umfeld konfrontiert worden. Freunde von mir und meine Mutter sind an Krebs erkrankt. Die meisten haben diese Krankheit überlebt.

Sind Sie – als Stiftsschülerin in Einsiedeln – religiös? Obwohl ich Ministrantin bin, würde ich mich nicht als religiös bezeichnen – zumindest nicht im kirchlichen Sinne. Ich glaube zwar an Gott, kann aber mit der katholischen Kirche wenig anfangen. Sie hat zu viele Missbrauchsfälle zugelassen, und ihr Umgang mit Homosexuellen ist sehr fragwürdig. Wächst man als Einsiedler Kind von alleine ins Religiöse hinein? Ich bin in Lachen aufgewachsen und erkenne von daher durchaus Unterschiede in der Religiosität in der March und im Klosterdorf. In Einsiedeln leben mehr ältere Leute als in Lachen. Und da diese älteren Menschen noch stark von einem katholischen Kirchenglauben geprägt sind, wirkt sich das auf das Dorfleben aus. Wissen Sie bereits, wohin Sie Ihr Weg nach der Matura führen wird?

Ich möchte gerne Medizin studieren. Naturgemäss ist man als Chirurgin mit Leben und Tod konfrontiert. Das passt, weil ich eben an das Schicksal glaube. Wie sieht unsere Welt im Jahr 2291 aus? Nicht sehr gut – die Klimakatastrophe wird Folgen haben. Es wird Kriege um Wasser und Nahrung geben und eine Flüchtlingstragödie. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Menschheit auf einen fremden Planeten retten kann: Sie wird es kaum schaffen, in dieser kurzen Zeit die hierzu notwendigen Technologien zu entwickeln.

Foto: Magnus Leibundgut

Adriana Bamert

Jahrgang: 2003 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Stiftsschülerin Hobbys: Musik (Singen, Violine) Theater

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