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Der Reiz der Erfindung

Der Reiz der Erfindung Der Reiz der Erfindung

ZWISCHENLUEGETEN 3

IDA OCHSNER

Mein Schädel brummt. Ich muss unbedingt wieder eine Kolumne schreiben. Nichts kommt mir in den Sinn. Mein Notebook schnurrt vor dem leeren Blatt Papier. Dann – im letzten Moment merke ich, dass Hunderte von kleinen, nützlichen Erfindungen mein Leben erleichtern.

Mein lieber Heiri kommt mir entgegen. Ich soll mir ein Leben ohne Dampfmaschine oder Schiffsschraube, abgesehen von der Mondrakete, ’mal vorstellen! Heiris Augen leuchten. Ich bin eher ein praktischer, erdgebundener Mensch und gehe den Dingen auf den Grund. Irgendwann in der Steinzeit ist sicher das Bett erfunden worden, sag ich mir. Immer auf dem harten, kalten Boden zu schlafen, ist doch schmerzhaft. So zimmerten sie in ihrer Höhle aus Ästen einen Viereckverschlag und füllten ihn mit Moos und Blättern. Diesem Erfinder ist kein Denkmal gesetzt, obwohl wir das Bett täglich benützen.

Die Weltmeister der Erfindungen waren die alten Griechen und ihr Weltbild. Die Erde ist rund! Verschiedene Gelehrte konnten das wunderbar und praxisnah beweisen. Sie beobachteten die Schiffe, wie sie am Horizont langsam verschwanden. Das letzte, was man noch sehen konnte, war nicht der grosse Rumpf, sondern die Fahne am Schiffsmast. Es wundert einen schon, dass es 2000 Jahre und ein Genie Galilei brauchte, um den Irrglauben der Weltscheibe aus den Köpfen der höchsten Kirchenväter zu schaffen! Und Galilei wurde einfach arrestiert …

Der Reiz einer Erfindung liegt im Reiz des Erfinders. Meistens hat er schon alle Kinderbücher verschlungen und ausgeweidet. So haben viele jungen Erfinder etwas Seltsames an sich, sie sind Eigenbrötler oder Spinner. Zu diesen gehörte auch Leonardo da Vinci, der Universal-Erfinder, der seiner Zeit Jahrhunderte weit voraus war. Die Kirchenväter beharrten hingegen auf den uralten (finanziellen!) Zeiten.

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