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«Einsiedle mitenand» feierte Geburtstag

«Einsiedle mitenand» feierte Geburtstag «Einsiedle mitenand» feierte Geburtstag

Seit 2016 bereits finden die beliebten Begegnungsabende statt

Fast auf den Tag vor drei Jahren – am 14.November – fand in den Räumen der FEG der erste Begegnungsabend zwischen Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlingen sowie einheimischen Menschen statt. Am letzten Montag wurde das dritte Wiegenfest gefeiert.

WERNER BÖSCH

Emsiges Treiben und bunte Ballons in den Räumen der Freien Evangelischen Gemeinde an der Schmiedenstrasse verrieten am Montag: Einmal mehr hat «Einsiedle mitenand» Grund zum Feiern. Das Einsiedler Begegnungsprojekt, finanziell und ideell unterstützt von den drei ansässigen Pfarreien, wird von ausschliesslich ehrenamtlich arbeitenden Idealisten geführt. Jeden zweiten Montag treffen sich Asylsuchende – Einzelpersonen, Paare und Familien – mit Einheimischen zum gemeinsamen «Smalltalk», Essen und Spiel. Man stelle sich vor: An den bisher insgesamt 61 Begegnungsabenden nahmen 4357 Personen teil, was einen «Abenddurchschnitt » von fast 72 Menschen ergibt. Einfach toll!

Fröhliche Stimmung, feines Essen und Tanz Am «etwas anderen» Begegnungsabend füllte sich der grosse FEG-Saal schneller als sonst. Etliche der Asylsuchenden brachten noch schnell ein feines Dessert in die Küche, wo Moritz Rusterholz und seine Crew bereits wacker am Vorbereiten waren. Gegen 17.45 Uhr zählte man immerhin 48 Asylsuchende, 37 Einheimische und 17 Kinder. Eine wunderbare Kulisse! Projekt- und Abendleiter Sepp Bisig freute sich in seinen Begrüssungsworten über den Grossaufmarsch und spielte den Puck gleich weiter an das den Smalltalk leitende Begegnungsteam – bewährte, motivierte und treue Einheimsiche – heute zum Thema «Mitenand». An den rund zehn durchgemischten Tischen wurden Fotos von den vergangenen drei Jahren einer näheren Betrachtung unterzogen, dazu Sätze und ganze Texte gebildet, Fragen beantwortet und den Bildern Verben zugeordnet. «Was gefällt dir an Einsiedle mitenand besonders?» Omid musste nicht lange überlegen: «Dass wir uns mit Einheimischen austauschen und so viel lernen können.» In der Tat können beide Gruppen voneinander profitieren, wie etwa durch das Kennenlernen anderer, fremder Kulturen.

Die fünfköpfige Küchen-Equipe rief schon bald zum Nachtessen. Zeit auch für die Kinder und ihre «Hüterinnen», sich in den Speisesaal zu begeben. Dort liess das Büffet einmal mehr kaum Wünsche offen: Da standen Kürbis-Karottensuppe, Blätterteigplätzchen, Dip-Platten vom Feinsten, Hackbällchen und auch eine Reisplatte aus Afghanistan auf dem Menüplan. Klar also, dass entsprechend wacker zugegriffen, gelobt und dabei in hochdeutscher Sprache weiterparliert wurde. Schon bald folgte der dritte Teil, heute geprägt von Musik und Tanz. Verschiedene Länder führten ihre ganz eigenen Tänze auf, bewundert von den Einheimschen, von denen der eine oder andere wohl etwas «plumper» aussehen würde.

Bei «Einsiedle mitenand» freut sich jeder für den andern. Schlusspunkt bildete das gemeinsame Lied «Wenn du glücklich bist, so klatsche in die Hände», gesungen in fünf verschiedenen Sprachen. Gegen 21 Uhr zogen die über 100 Geburtstagfeiernden trotz Regens zufrieden nach Hause. «Einsiedle mitenand» trifft sich am 25. November ein weiteres Mal. Jedermann ist herzlich eingeladen, dabei zu sein.

Immer mehr Asylsuchende im Lehrverhältnis In den letzten drei Jahren haben sich viele der Asylsuchenden bereits bestens integriert. Waren die einen zu Beginn des Projekts 2016 noch zurückhaltend und eher wortkarg – was zu verstehen ist – so sind sie heute offen und kommen auf Einheimische zu, sich mit einem Strahlen im Gesicht über die Begegnung freuend. Im Bezirk Einsiedeln stehen bereits 18 Asylsuchende in einem Lehrverhältnis, neun von ihnen waren am letzten Montag am besonderen Begegnungsabend anwesend (siehe Kasten). Wenn auch «Einsiedle mitenand» nur einen kleinen Teil zur guten Integration dieser Menschen beitragen kann, ist doch ein wertvolles Ziel erreicht. Freuen wir uns mit ihnen, dass sie in den schweizerischen Arbeitsprozess eingegliedert werden können und darin Zuversicht und Freude ausstrahlen.

9 der 18 Asylsuchenden, die eine Lehre absolvieren (hintere Reihe, von links): Sirak Teweldeberhan, Ahmad Ebrahimi, Yoldas Akar, Hozan Rashid und Filmon Kebede. (Vordere Reihe, von links): Omid Hedayat, Nessrin Cornassan, Malihe Khodadadi und Faramaz Moradi.

Foto: Werner Bösch

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