«Beide Seiten profitieren»
Spital Einsiedeln und Paracelsus-Spital spannen im Bereich Chirurgie zusammen
Ab Dezember arbeiten das Paracelsus-Spital in Richterswil und das Spital Einsiedeln im Bereich der Chirurgie zusammen. Die Kooperation steht jedoch in keinem Zusammenhang mit den noch immer laufenden Verhandlungen über einen möglichen strategischen externen Partner.
Mitg. Kleinere Spitäler haben dieser Tage einen schweren Stand. Der ökonomische Druck auf die Häuser ist immens. Um die medizinische Qualität für die Patienten dennoch weiterhin hochzuhalten, bieten sich Kooperationen zwischen Kleinspitälern an. Deshalb arbeiten ab dem 1. Dezember das Spital Einsiedeln und das Paracelsus-Spital in Richterswil im Bereich der Chirurgie eng zusammen. Koordination via Einsiedeln
Ziel der beiden Spitäler ist es, ein gemeinsames chirurgisches Netzwerk über die Standorte Einsiedeln und Richterswil hinweg aufzubauen. Dieses Netzwerk koordiniert Lukas Krähenbühl, Professor und Leiter der Klinik Chirurgie am Spital Einsiedeln. Der renommierte Viszeralchirurg wird neben seiner Tätigkeit am Spital Einsiedeln künftig auch im Paracelsus-Spital Richterswil präsent sein – zusammen mit weiteren Chirurgen des Spitals Einsiedeln.
«Auf die Zusammenarbeit mit dem Paracelsus-Spital freuen wir uns», sagt Lukas Krähenbühl, der das Kooperationsprojekt im vergangenen Jahr massgeblich vorangetrieben hat. Und Jürgen Robe vom Paracelsus-Spital ergänzt: «Durch diese Zusammenarbeit können wir regional die medizinische Qualität unseres Spitals noch weiter verbessern.» Robe ist Arzt und CEO der NSN Medical AG, der Besitzerin des Paracelsus-Spitals. Stufengerechte Abdeckung
Auch Urs Birchler, Direktor des Spitals Einsiedeln, misst der Kooperation eine grosse Bedeutung zu: «Wir können durch den Betrieb eines chirurgischen Ärzteteams an beiden Standorten die Positionierung als anerkannter Grundversorger in der Chirurgie – und speziell in der Viszeralchirurgie – stärken.» Lukas Krähenbühl vom Spital Einsiedeln übernimmt neu die Verantwortung im Bereich der Chirurgie für beide Spitäler.
Basis des chirurgischen Versorgungsnetzwerkes sei eine enge Einbindung der vielen in der Region fest verankerten Chirurgen, hält Jürgen Robe fest. Des Weiteren gehe es um eine stufengerechte Abdeckung der chirurgischen Versorgung des Patienten, so Robe weiter. Einfache bis mittelschwere Operationen werden künftig, je nach Wohnort des Patienten, entweder in Einsiedeln oder in Richterswil durchgeführt. Patienten, die einer intensivmedizinischen Betreuung (Stufe Intermediate Care) bedürfen, werden am Spital Einsiedeln operiert. Für hochkomplexe viszeralchirurgische Eingriffe kann auf das Universitätsspital Zürich (USZ) zurückgegriffen werden, an dem Lukas Krähenbühl akkreditiert ist. «Künftig können wir in der weiteren Region um Einsiedeln und Richterswil alle viszeralchirurgischen Eingriffe jeden Schweregrades versorgen und abdecken», sagt Lukas Krähenbühl.
«Die etablierte Onkologie des Paracelsus-Spitals – mitsamt eines Tumorboards – und die etablierte Chirurgie des Spitals Einsiedeln bieten optimale medizinische Synergien, von der beide Spitäler nur profitieren können», sagt Urs Birchler.
Netzwerk übernimmt chirurgischen Notfall Als Standortleiter, konstanter Ansprechpartner und Leiter der chirurgischen Sprechstunde in Richterswil kommt Jürg Gresser, leitender Arzt am Spital Einsiedeln und Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Gefässchirurgie, zum Einsatz. Neben ihm werden auch Lukas Krähenbühl sowie weitere Belegärzte aus dem Raum Zürichsee viszeralchirurgische Sprechstunden in Richterswil anbieten sowie operative Eingriffe durchführen.
Auch übernimmt ab dem 1. Dezember das neue regionale chirurgische Netzwerk den chirurgischen Notfall am Spital Richterswil. Ein breites Team von Fachärzten wird somit eine konstante Betreuung des Notfalls gewährleisten. Zusätzlich steht für die komplexere Traumatologie das Team des Zentrums für Unfallchirurgie unter der Leitung von Stefan Kunz, Facharzt für Chirurgie, speziell Allgemeinchirurgie und Traumatologie, zur Verfügung.
Die Suche dauert an Die Kooperation des Spitals Einsiedeln mit dem Paracelsus-Spital in Richterswil steht in keinem Zusammenhang mit den durch den Stiftungsrat und die Direktion des Spitals Einsiedeln angekündigten Verhandlungen mit einem zukünftigen strategischen Partner. Über einen diesbezüglichen Entscheid wird das Leitungsgremium des Spitals Einsiedeln voraussichtlich bis spätestens Anfang 2020 informieren.
Überregionales Versorgungsnetzwerk geplant: Die Chirurgen des Spitals Einsiedeln sind künftig auch am Paracelsus-Spital in Richterswil präsent.
Foto: zvg