Klosterplatz: Bezirk widerspricht dem Bildungsdepartement
Nicht teurer, sondern insgesamt günstiger wird nach Ansicht des Bezirks eine gemörtelte Verfugung des Klosterplatzes (Platz im Platz). In einer Gegendarstellung wirft die Bezirkskanzlei dem Bildungsdepartement vor, mit nicht korrekten Aussagen zu argumentieren.
BK. In der Beantwortung der Kleinen Anfrage und der Medienmitteilung aus dem Bildungsdepartement werden die Kostenfolgen einer gemörtelten Verfugung auf dem Platz im Platz angeführt (EA 87/19). Diese Aussagen sind nicht korrekt. Die Kostenfolgen einer festen Verfugung, wie der Bezirk sie vorsah, fallen im Unterhalt deutlich geringer aus als die einer losen Sandverfugung. Der Bezirk Einsiedeln wünscht, dass sich alle Beteiligten an die Fakten halten.
Die tatsächlichen Kosten der verschiedenen Varianten
Seit dem Antrag zur Aufhebung des Baustopps an den Regierungsrat von Anfang Oktober wartet der Bezirk Einsiedeln auf die diesbezügliche Antwort. Aus Rücksicht auf das laufende Verfahren hat sich der Bezirk in der Zwischenzeit nicht weiter zu Fragen der Pflästerung geäussert. Dies obwohl in der Einsiedler Bevölkerung ein sehr grosses Bedürfnis nach weiterführenden Informationen besteht. «Ebenfalls kostengünstig und einfach zu bewerkstelligen ist das allfällige ‹Nachsanden›», ist in der Antwort des Bildungsdepartementes zu lesen. Diese Aussage kann so nicht stehengelassen werden. Der Bezirk Einsiedeln ist zu dieser Frage nicht kontaktiert worden. Gemäss der Expertise von Roman Feusi, Präsident des Verbandes Schweizerischer Pflästerermeister VSP und verantwortlicher Bauführer für die Pflästerung auf dem Haupt- und Klosterplatz, ist zwar die Mörtelvariante in der Erstellung tatsächlich etwas teurer, rund 5 Prozent, aber bei Weitem nicht viermal teurer. Die einmalig anfallenden 50’000 Franken (Kloster und Bezirk zusammen) für die feste Verfugung wurden so budgetiert und offeriert sowie durch die Volksabstimmung bestätigt.
Der jährliche Unterhalt der Mörtel-Fugen schlägt jedoch nur mit 2000 bis 3000 Franken zu Buche; dem gegenüber wird beim Unterhalt der gesandeten Verfugung von jährlichen Kosten in der Höhe von bis zu 15’000 Franken ausgegangen (Vollkostenrechnung Bezirk). Der jährliche Unterhalt der Mörtel-Fugen ist somit 5- bis 7,5-mal günstiger und nicht wie erwähnt dreimal teurer. Es darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass bei einer Sandverfugung die Meteorwasserleitungen, Rinnen und Schächte jedes Jahr mindestens einmal gespült werden müssen. Zu Beginn öfters, zwei- bis dreimal pro Jahr, da mehr Sand ausgewaschen wird.
Fragen der Verfugung und die Bedeutung des Platzes Angeführt wird vom Bildungsdepartement wiederum die zweifellos herausragende kulturhistorische Bedeutung des Platzes, die nun wirklich niemand in Abrede stellt. Bezüglich der Fragen der Verfugung gibt dies jedoch noch keinen Massstab und keine Leitlinie vor. Die Aussage, dass durch eine feste Verfugung der Flusskiesel in Mörtel «die Einbindung des ‹Platzes im Platz› in den Klosterplatz vollständig aufgegeben» werde, kann nicht nachvollzogen werden. Alle bis jetzt ausgeführten und angrenzenden Bereiche sind doch auch fest verfugt. Ob eine «Beeinträchtigung der Wirkung von Klosterplatz und Kloster» nicht viel eher durch eine ständig mit Sand verschmutzte Oberfläche verursacht würde, bleibe dahingestellt.
Funktionalität des Platzes ist entscheidend Die Funktionalität eines Platzes ist für einen Bauherrn wie den Bezirk Einsiedeln absolut zentral. Die öffentliche Hand hat den Auftrag und ist der Allgemeinheit gegenüber verpflichtet, möglichst sicher und nachhaltig zu bauen. Nachhaltig heisst auch, das Material muss beständig sein, es sollen keine Folgekosten generiert werden und der Aufwand zur Instandhaltung muss möglichst gering sein.
So sind die vom Bildungsdepartement nur knapp erwähnten Punkte wie «Gefälle, Sicherheit, Festigkeit, Unterhalt, Haftungsfragen und Barrierefreiheit» für den Bezirk Einsiedeln gerade eben die entscheidenden, zwingend einzuhaltenden Vorgaben. Es sind keine Bagatellen, wenn Menschen auf dem losen Sand ausrutschen. Und auch Menschen mit Beeinträchtigung sollen den Platz, genau eben diesen Platz mit seiner hohen sakralen Bedeutung, möglichst gut begehen oder befahren können.
Der Bezirk Einsiedeln hatte punkto Sicherheit und nachhaltiger Funktionalität des Platzes keinen Aufwand gescheut und die Fachpersonen mit dem grössten Wissensstand und der grössten Erfahrung schweizweit beigezogen. Planer und Unternehmer haben mit grösstmöglicher Sorgfalt nach den geeignetsten Lösungen gesucht, um den Platz so zu erneuern, dass er für viele Jahre uneingeschränkt nutzbar ist.
Ein Platz für viele Jahre Einsiedeln hatte bereits jahrzehntelang ein Flickwerk von Platz, mit Absenkungen und aufgebrochenen Stellen. Einsiedeln möchte jetzt endlich einen Platz haben, der einheitlich, schlicht, schön und elegant, aber auch funktional ist und der für alle Menschen, alle!, möglichst leicht zugänglich ist. Der Platz im Platz, das Herzstück der Anlage, wäre ohne Baustopp jetzt bereits fertig gebaut. Er würde sich sicher sehr gut präsentieren.
Die bereits ausgeführte Pflästerung in der Nordarkade mit geflammten und fest verfugten Kieselsteinen (Flusswacken) bietet sich als Muster für den gesamten Platz im Platz an.