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Ybriger Mountainbikegruppe auf dem höchsten Pass der Welt

Ybriger Mountainbikegruppe auf dem höchsten Pass der Welt Ybriger Mountainbikegruppe auf dem höchsten Pass der Welt

Anita Fässler, Dani Fässler, Domini Marty und Roman Ott aus Unteriberg sowie Jasmin Räber aus Zug haben bei der dreiwöchigen Bikerreise in Nepal mit dem Thorong-La-Pass auf 5416 Meter über Meer den höchsten befahrbaren Pass der Welt bezwungen.

KONRAD SCHULER

Die Bikegruppe «Trailfinder» aus Unteriberg unternimmt jedes zweite Wochenende eine gemeinsame Tour. Bis zu einem Dutzend Personen organisieren jeweils die Ausflüge via dem gleichnamigen Chat. Auch Fotos werden eifrig untereinander ausgetauscht. Domini Marty, einer der leidenschaftlichen Biker, sagt dazu: «Wir fahren bewusst nicht lange Strecken, machen dafür aber möglichst Höhenmeter. Für uns stehen die Abfahrten im Vordergrund, das ist jeweils unser Highlight. Oft fahren wir für die Biketouren ins Wallis, ins Tessin oder ins Bündnerland.» In der Region Ybrig-Einsiedeln ist die Gruppe meist am Mittwochabend unterwegs. Dabei ist die Gruppe mal grösser, mal kleiner.

Idee entstand auf dem Wildspitz Die Idee für die Bikerreise nach Nepal entstand im Sommer 2018 auf dem Wildspitz. «Wir trafen bei einer Biketour dort jemand an, der im letzten Jahr mit einer Gruppe eine ähnliche Tour ausführte.» Schon im September 2018 wurde mit Sangya Sherpa Kontakt aufgenommen. «Die Region in Nepal hatte in früheren Jahren viele Träger mit dem Familiennamen Sherpa, deshalb heissen diese Träger heute auch alle Sherpa, klärte uns Sangya auf», so Domini Marty. Die Reise wurde definitiv gebucht. Noch lange war aber offen, wie viele Personen teilnehmen werden. Am 5. April dieses Jahres wurden dann fünf Personen definitiv gemeldet. Danach wurden die Flüge gebucht. Kloten– Doha dauerte ebenso etwa fünf Stunden wie Doha–Kathmandu.

Sangya Sherpa kommt jedes Jahr einmal in die Schweiz, um Werbung zu machen. Sein Vater war während rund 30 Jahren je einmal in der Schweiz, um für seine Trekkings zu werben. Sangya Sherpa war im Juli und August bei uns und besuchte vor allem Kollegen seines Vaters. Er organisierte auch dieses Mal Infoabende. «Im Tessin haben wir uns im Juli 2019 gegenseitig kennengelernt und auch zwei Biketouren gemeinsam unternommen », so Domini Marty zu den Vorbereitungen. Die Reise habe pro Person zwischen 4000 und 5000 Franken gekostet. Die Unterkunft, die Verpflegung und drei Sherpas vor Ort wurden von Sangya Sherpa organisiert. 13 Tage mit Bike unterwegs

Die Bikerreise dauerte vom 21. September bis 10. Oktober. Die Biketour wurde vom 23. September bis 5. Oktober durchgeführt. Danach stand noch eine viertägige Dschungelsafari auf dem Programm.

Insgesamt wurden 350 Kilometer mit 11’000 Höhenmetern auf dem Bike zurückgelegt. Pro Tag standen zwischen 300 und 1500 Höhenmeter auf dem Programm.

«Wir hatten eigentlich eine problemlose Biketour. Nur gerade zwei platte Reifen waren zu beklagen. Ein Nepalese, als Mechaniker und Guide angestellt, wurde am vierten Tage krank, kam aber trotzdem die ganze Reise lang mit. Wir haben uns sehr gut akklimatisiert, das hat uns geholfen», weiss Domini Marty.

Die Biketour begann auf rund 800 Meter über Meer. Das höchste Basislager befand sich auf 4400 Meter. Auf der Höhe zwischen 3500 Meter und 4400 Meter verblieben die Biker zwecks Akklimatisierung während sieben Tagen. Am 2. Oktober war es dann so weit. Der grösste Tag stand an. Es ging hinauf zum 5416 Meter über Meer gelegenen Thorong-La-Pass. «Auf dem Pass hat es geschneit. Eine Stunde vor unserer Ankunft lagen zehn Zentimeter Schnee, bei unserer Ankunft waren es etwa fünf Zentimeter, bei der Weiterfahrt war es wieder aper», schildert Domini Marty diese unvergesslichen Momente. Rund drei Stunden lang wurden bei der Hinfahrt die Bikes getragen und gestossen. «Man mag schlicht nicht mehr fahren, die Luft ist zu dünn, es ist zu wenig Sauerstoff vorhanden », so die Erfahrung von Domini Marty.

Ab 3500 Meter Höhe könne nicht mehr den Berg hinauf gefahren werden. Kurze und flache Strecken lägen gerade noch drin, um sie im Schritttempo zu meistern. «So sind wir den obersten flachen Abschnitt im Schritttempo gefahren», erinnert er sich.

Landschaft und Höhenerfahrung

Für ihn seien die Landschaft und diese Höhenerfahrung die Highlights gewesen. «Wir alle haben erstmals Erfahrungen auf dieser Höhenlage gesammelt», berichtet er.

Von subtropischer Landschaft bis zu ähnlichen Landschaften wie in der Schweiz hätten sie alles angetroffen. Die Berge seien leider oft nebel- und/oder wolkenverhangen gewesen.

«Wir haben sehr viel über ein Entwicklungsland erfahren und waren beeindruckt von der Landschaft. Sangya Sherpa hat uns viel Wissenswertes über die Kultur und die Religion erzählt. Wir haben gelernt, wie man auf dieser Höhe klarkommt», zieht Domini Marty ein positives Fazit.

Als direkte Vorbereitung war die Gruppe drei Wochen vor der Bikerreise im Wallis auf dem Barrhorn auf 3610 Meter über Meer. Er selber sei vorher auf dem Dom auf 4545 Meter über Meer als höchsten Punkt mal gewesen.

Kleider im Schlafsack trocknen In der besuchten Gegend sei es sehr feucht gewesen. «Die Kleider trockneten im Freien nicht, wir mussten sie beim Schlafen im Schlafsack anziehen, damit sie wieder trocken wurden», schildert Domini Marty.

Sie hätten auch schon davon geredet, wieder mal so was zu machen, aber dann in einem anderen Gebiet, wo es trockener sei, zum Beispiel im Mustang- Gebiet.

Auf der Bikerroute kamen die fünf Biker auch beim mitunter als höchstgelegenen See der Welt bezeichneten Tilicho Lake auf 4919 Meter über Meer vorbei.

Bei der viertägigen Dschungelsafari waren die Biker unter anderem im Chitwan Nationalpark und haben dabei Elefantenreiten und Flussfahrten genossen. Dabei kamen sie auf dem Holzboot auch an Krokodilen vorbei und mussten wegen einem Nashorn im Wasser die Fahrt frühzeitig beenden. Selbst Tiger kamen in die Nähe.

«Was bei uns auf 2000 Meter über Meer bezüglich Klima gilt, gilt dort auf 5000 Meter über Meer. Die Strassen sind nicht mit den Strassen bei uns zu vergleichen. Bei uns ist selbst eine Strasse auf die Chäseren schöner ausgebaut. Die Kühe sind auf den Autobahnen und Strassen anzutreffen», führt Domini Marty zwei Vergleiche an.

Von links: Sangya Sherpa, Jasmin Räber, Roman Ott, Domini Marty, Dani Fässler, Anita Fässler und Bibek Lama haben den auf 5416 Meter über Meer gelegenen Thorong-La-Pass trotz Schneefall geschafft.

Wunderschöne und beeindruckende Landschaften, teilweise denen in der Schweiz sehr ähnlich, bekam die Bikergruppe auf ihrer Tour noch und noch zu sehen.

Auf der Biketour bekam die Gruppe auch den Annapurna (8091 Meter über Meer) und den Annapurna Süd (7219 Meter über Meer) zu Gesicht.

Fotos: zvg

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