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«Wir basteln, was das Zeug hält»

«Wir basteln, was das Zeug hält» «Wir basteln, was das Zeug hält»

Heute startet im Schützenhaus Wäni in Einsiedeln die 6. Bastelausstellung. An vorderster Front mit dabei ist die 49-jährige Karin Beeler-Oechslin, die gerne Perlensachen bastelt: Eine aufwendige Arbeit, die exaktes Handwerk und ein gutes Augenlicht erfordert.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wie kamen Sie zum Basteln, wie die Jungfrau zum Kind?

Als Mädchen hat mich das Basteln nicht sonderlich interessiert. Entdeckt habe ich dieses Handwerk erst im Jahr 1991. Bald waren wir fünf Frauen, die sich zu einer Bastelgemeinschaft zusammengeschlossen haben. Wir basteln, was das Zeug hält. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihre Basteleien auszustellen?

Vor Jahren haben wir unsere Arbeiten vorerst an Weihnachtsmärkten verkauft. Weil uns die Standmiete am Weihnachtsmarkt Einsiedeln zu teuer geworden ist, haben wir uns im Jahr 2014 entschlossen, die Waren im Schützenhaus Wäni auszustellen.

Was stellen Sie aus?

Echte Handarbeit: Schöne Geburtstags-, Hochzeits-, Baby-, Advents- und Weihnachtsbasteleien. Neu verkaufen wir heuer auch Floristik – Gebinde aus getrocknetem Holz. Und Sachen, die normalerweise im Abfall landen: Etwa Nespresso-Kapseln- Schmuck. Tradition ist, dass Sie einen Teil Ihrer Einnahmen einer Organisation spenden. Wer kommt heuer zum Handkuss? Dieses Jahr unterstützen wir den Verein Wabe (Wachen und Begleiten Schwerkranker und Sterbender) in der Region Einsiedeln- Ybrig-Alpthal. Wir übergeben diesem Verein fünf Prozent unseres Erlöses.

Was basteln Sie selbst am liebsten? Meine Spezialität sind Perlensachen. Diese Arbeit erfordert ein exaktes Handwerk, etwas Geschick und ein gutes Augenlicht. Schliesslich muss jede Perle einzeln aufgenommen werden. Allerdings können alle basteln, auch wenn man zwei linke Hände hat. Denn man kann alles lernen. Wie viel Zeit verwenden Sie jeden Tag für das Basteln? Das sind gerne einmal zwei Stunden im Tag im Schnitt. Man braucht mitunter viel Zeit, um zum Beispiel eine Arbeit mit Styroporglocken abzuschliessen. Da bin ich gerne einmal 35 Stunden dran. Zu welchem Preis verkaufen Sie ein solch aufwendig fabriziertes Werk?

Für 39 Franken. Den eigentlichen Wert kann man nicht verlangen, wenn man die Arbeitsstunden noch berechnen würde. Wir wollen die Sachen ja loswerden und anderen eine Freude machen. Deshalb sind wir froh, wenn wir mindestens die Materialkosten wieder drin haben. Naturgemäss werden wir nicht reich dank diesem Verkauf (lacht). Ist Basteln aus der Zeit gefallen oder liegt es ganz im Gegenteil im Trend?

Es ist vor allem eine Frauensache. Männer wären durchaus auch willkommen in unserer Bastelgemeinschaft. Aber bis jetzt ist noch keiner gekommen, der dafür Interesse gezeigt hätte (lacht). Auch bei meinen Kindern hat sich das Interesse für das Basteln immer in Grenzen gehalten. Vielleicht ist es eine Sache des Alters: Wir Bastelfrauen sind fast alle in den 60er-Jahren zur Welt gekommen. Erwarten Sie eine grosse Zahl an Besuchern an Ihrer Ausstellung? Durchaus. Deswegen haben wir auch an ganzen zehn Tagen geöffnet. Wir bieten zudem ein Kafistübli an und ebenso ein Glücksrad, wo die Besucher etwas gewinnen können (siehe Inserat).

Foto: Magnus Leibundgut

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