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Um den zweiten Sitz wird mit harten Bandagen gekämpft

adm. Die Ausgangslage für den zweiten Wahlgang der Schwyzer Ständeratswahlen könnte nicht spannender sein. Mit dem CVP-Regierungsrat Othmar Reichmuth und dem langjährigen SVP-Nationalrat Pirmin Schwander ist ein Kampf auf Messers Schneide im Gange. Es geht nicht nur um politische Positionen – Reichmuth ist gesellschaftsliberaler als der SVP-Hardliner Schwander. Es geht auch um Fragen, ob die SVP tatsächlich weiterhin gleich beide Schwyzer Ständeratsmandate besetzen soll oder ob Schwander, der seit Jahren jeweils der rechteste Politiker im Nationalrat ist, nicht doch ein zu «extremer» Standesvertreter sein würde. Die Parteibasen greifen zum rhetorischen Zweihänder. Hüben und drüben wird mit harten Bandagen gekämpft.

Kritisiert wird etwa, dass von keiner ausgeglichenen Vertretung geredet werden kann, wenn vier von sechs Schwyzer Parlamentariern aus der SVP kommen. Aus einer Partei, die am letzten nationalen Wahltag im Kanton Schwyz rund fünf Prozent Wähleranteil verloren hat. Oder wenn beide Ständeräte nicht nur aus der gleichen Partei, sondern sogar aus der gleichen Region stammen. Solche Feststellungen sorgen auch in der Öffentlichkeit oder am Wirtshaustisch für Diskussionen. Die Schwyzer FDP ist gespalten

Für die Linke ist der Fall klar, sie setzt auf Reichmuth – und bringt diesen damit gleich in die Bredouille. Für viele FDPler ist Reichmuth nicht liberal genug. Das wurde auch an der Delegiertenversammlung klar, als Stimmfreigabe beschlossen wurde. «Als Alt-Liberaler kann ich nicht für einen CVP-Ständerat stimmen, der in Geiselhaft der SP ist. Tut mir leid, Othmar», erklärt etwa der Schwyzer Weinhändler Jakob Schuler.

Genau anders sieht es der ehemalige FDP-Kantonsratspräsident Christoph Räber – selber Ausserschwyzer. Er habe im ersten Wahlgang nicht für Reichmuth gestimmt. Doch jetzt sei die Ausgangslage völlig anders, schrieb Räber diese Woche: «Mit dem zukünftigen Ständeratspräsidenten Alex Kuprecht (SVP) und Regierungsrat Reichmuth würde der Kanton zwei Politiker mit gesundem Augenmass» nach Bern delegieren. Sie würden, so ist Räber überzeugt, «alle Schwyzer Bevölkerungskreise würdig vertreten und repräsentieren können». CVP-SP: Keine Verpflichtungen

Den Vorwurf, in Geiselhaft der SP zu sein, weist CVP-Präsident Bruno Beeler weit von sich. Es sei festgehalten worden, dass durch die «formelle SP-Unterstützung keine gegenrechtlichen Verpflichtungen irgendwelcher Art» entstünden, sagt Beeler. Diese Bedingung habe die SP schriftlich akzeptiert.

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