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Abkehr vom Heizen mit Erdöl

Abkehr vom Heizen mit Erdöl Abkehr vom Heizen mit Erdöl

Der Einbau eines Stahltanks und eines Heizkessels machen es möglich: Das Pfadihus Einsiedeln wird ab sofort mit Pellets statt mit Öl geheizt

Die Stiftung Pfadihus Einsiedeln geht ganz mit der Zeit: Sie ersetzt in ihrem Haus die Öl- mit einer Pelletheizung – für 70'000 Franken. Gerechnet wird mit Betriebskosten von 2000 Franken pro Jahr. Sowohl ökologisch wie ökonomisch bedeutet die neue Heizung ein Gewinn für das Pfadihus.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Grosses Kino am frühen Morgen an der Rappenmööslistrasse 18 in Einsiedeln: Ein Lastwagen transportiert einen tonnenschweren zehn Kubikmeter grossen Tank ins Klosterdorf. Er kann mit sechs Tonnen Pellets gefüllt werden und ist so gross, dass er gar keinen Platz im Pfadihus Einsiedeln findet.

Also muss der rote Koloss in einer Grube im Erdreich neben dem in den Jahren 1993/1994 gebauten Pfadiheim untergebracht und versorgt werden. Ein Baggerführer lässt den Riesentank unter Anleitung von Erwin Albrecht von Windhager Zentralheizung Schweiz AG in die Luft heben und schliesslich in die Grube senken. Zwölf Tonnen Pellets pro Jahr

Ein solch grosser Transport geht in Einsiedeln nicht alle Tage über die Bühne. Auch für Erwin Albrecht bedeutet der Einbau des grossen Tanks eine Premiere: «Aufgrund der grossen Dimensionen kostet der Einbau dieser Pelletheizung rund 70’000 Franken. Bei einem Einfamilienhaus kann man mit Kosten in der Höhe von 30’000 Franken rechnen», konstatiert der Gebietsleiter.

«Zwar ist der Einbau einer Pelletheizung teurer als bei einer Ölheizung», sagt Albrecht: Dafür seien dann die jährlichen Betriebskosten tiefer. Beim Pfadihus kann davon ausgegangen werden, dass zwölf Tonnen Pellets pro Jahr gebraucht werden, was Kosten von 4000 Franken verursacht.

Mit einer Ölheizung betragen die jährlichen Kosten zirka 6000 Franken. Dies entspricht einer Einsparung von rund 2000 Franken pro Jahr. Bei einer Lebensdauer des Heizkessels von mindestens 25 Jahren entspricht die Einsparung zirka 50’000 Franken.

Aber nicht nur aus finanziellen Gründen lohnt es sich, von einer Öl- auf eine Pelletheizung zu wechseln. Ein Umsteigen auf erneuerbare Energie und Energiespartechnik birgt mannigfaltige ökologische Vorteile. Denn die CO2-Bilanz ist mit Pellets besser als mit Heizöl.

Holzabfälle als Energiequelle Die Pelletheizung funktioniert mit rezyklierbaren Holzabfällen. Es muss kein einziger Baum gefällt werden, denn Pellets bestehen aus gepressten Holzabfällen. Diese setzen sich aus Sägemehl und Hobelspänen zusammen.

Kommt hinzu, dass die Heizung mit Pellets sehr einfach zu bedienen ist: Einmal täglich wird der Heizkessel automatisch mit Pellets aus dem Tank gefüllt. Die Temperatur der Bodenheizung wird mittels Sensoren geregelt.

Man hat denn in der Stiftung Pfadihus die Zeichen der Zeit erkannt und verabschiedet sich vom Heizen mit nichterneuerbaren Brennstoffen. Absehbar ist schliesslich, dass Ölheizungen in der Schweiz dereinst verboten werden. Der Grund, dass die alte Ölheizung ersetzt wurde, ist allerdings ein vollends profaner: «Sie ist nach 25 Jahren Betrieb schlicht ans Ende gekommen», sagt Viktor Studerus, Präsident der Stiftung Pfadihus.

Kanton zahlt einen Betrag

5000 Übernachtungen zählt das Pfadiheim durchschnittlich in den letzten Jahren. «Es gibt nun zwar eine neue Heizung im Haus. Das Konzept des Heims bleibt aber das bisherige», schildert Studerus. Das Haus mit 64 Betten soll weiterhin für Pfadi-, Blauring-, Jungwacht- und CEVI-Jugendgruppen sowie für Schul-, Ski- und Klassenlager, Kurse, Musik- und Projektwochen, Weiterbildung, Vereine, Behindertengruppen und Familienfeste zur Verfügung gestellt werden.

Die Stiftung Pfadihus muss die Kosten der Pelletheizung nicht alleine tragen. Der Kanton Schwyz gibt sich fortschrittlich und zahlt einen Förderbeitrag in der Höhe von 4000 Franken an die Kosten der Installation.

Damit setzt der Kanton Schwyz sein Förderprogramm zur Steigerung der Energieeffizienz auch in diesem Jahr unverändert fort: Im Rahmen dieses Programms sind Beiträge an die Gebäudemodernisierung möglich. Zum Beispiel, wenn eine Pelletfeuerung mit Tagesbehälter als Hauptheizung eingesetzt wird und hierbei eine Ölheizung ersetzt.

Beim Einbau der neuen Heizung an vorderster Front mit dabei (von links): Viktor Studerus, Präsident der Stiftung Pfadihus Einsiedeln, Erwin Albrecht, Gebietsleiter bei Windhager AG, und Diana Rüegg, Verwaltung Pfadihus.

Der Bagger hebt den Tank von der Strasse in die extra ausgehobene Grube neben dem Pfadihus Einsiedeln.

Fotos: Magnus Leibundgut

Eine Tonne wiegt der rote Tank, wenn er leer ist. Wenn er voll gefüllt ist mit Pellets, bringt der Tank sieben Tonnen auf die Waage.

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