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Von Postkarten und süssen Raben

Von Postkarten und süssen Raben Von Postkarten und süssen Raben

Impressionen der Einsiedler Souvenir-Landschaft

Nach Einsiedeln kommen Touristen und Pilger. Da will so mancher gerne ein Souvenir mit nach Hause nehmen. Hier sind einige der Renner.

WOLFGANG HOLZ

«Grundsätzlich sind Touristen sehr bereit, lokale Souvenirs und Produkte zu kaufen», sagt Susanne Staiger. Die Leiterin des Einsiedler Tourist Office, die auch für das Marketing der Einsiedeln- Ybrig-Zürichsee AG verantwortlich ist, will deshalb auch das Souvenirangebot des Tourismusbüros an der Hauptstrasse ausbauen. Zwischen Wanderkarte und Regenschirm Bis jetzt sind dort in der Shopauslage des Tourist Office, das dieses Jahr rund 30’000 Besucher erwartet, ganz verschiedene Dinge zu haben. «Wir möchten vermehrt lokale Angebote anbieten.

Deshalb gibt es seit diesem Sommer Schaumwein und einen guten Roten oder einen Weissen aus der Klosterkellerei sowie Welttheater-Bohnenkaffee von der Dreiherzen Kaffeerösterei », führt Staiger durchs Sortiment. Dazu gehören auch rote und schwarze Käppis mit dem Schriftzug Einsiedeln. Verschiedene Handbücher und Führer über Kloster und Dorf. «Einsiedeln » als Autoaufkleber und Zwei-Raben-Wappen.

«Im Sommer sind Wanderkarten noch recht beliebt. Wenns regnet, kauft man spontan auch gerne einen Schirm», so Staiger. Auch der Jakobsweg-Pilger-Pass, mit dem man reduzierte Beherbergungen erhält, sei ein begehrtes Touristenobjekt. «Wir verkaufen auch Gourmet-Gutscheine für Restaurants, welche bei «ächt Schwyz» mitmachen, sowie weitere Gutscheine, etwa für das Alpamare sowie ab November für das Welttheater.» Raben und Schafböcke Wobei die Souvenirs in erster Linie ein Ergänzungsangebot sind. Bis jetzt würden Besucher Einsiedelns im Tourist Office in der Regel zumeist zu Postkarten greifen. Schwarze Madonna und so weiter eben. Doch wie gesagt: Das Angebot soll ausgebaut werden – beispielsweise in Form von kleinen Magneten mit lokalen Motiven drauf. «Es kommen auch immer wieder Leute vorbei, die nach Muscheln für den Jakobsweg suchen», erklärt sie.

Ein Wahrzeichen Einsiedelns, das bis heute grosse Symbolkraft ausstrahlt, sind die zwei Raben. Nicht nur, dass sie vom Bezirkswappen herunterwehen – im Blickfeld der Touristen. Gleich unterhalb des rotschwarzen Banners gibt es das Vogelpärchen auch in köstlicher dunkler Schokolade mit Gianduja-Nugatcreme zu haben – und zwar im «Goldapfel», dem speziellen Laden für Einsiedler Spezialitäten am Klosterplatz. Einsiedelns Headquarters quasi in Sachen Food-Souvenirs.

Seit 15 Jahren im Betrieb

Schon wenn man den Laden betritt, befällt einen der süsse Hunger – liegen doch da in vielen Regalen und auf dem Ladentisch die Leckereien, die jeden Pilger zu verführen vermögen: Die weissen und braunen Lebkuchen mit ihrer charakteristischen Füllung aus Honig, Mandeln und Haselnüssen in den verschiedensten Formen. Sowie die Schafböcke und Klosterkräpfli.

«Den Goldapfel gibt es schon seit 1850 – so hiess damals eben das Haus», erklärt Philipp Oechslin, Miteigentümer des Familienbetriebs. Der 37-Jährige, der mit seinem Bruder Peter seit 15 Jahren im Betrieb mitarbeitet und die Geschäfte vom Produktionsstandort der Firma in der Gaswerkstrasse 10 leitet, bezeichnet die Schafböcke als ein im Prinzip völlig simples Wallfahrtsgebäck, das schon weit vor 1850 in Einsiedeln hergestellt wurde. Die erste Erwähnung der «Schäfli» geht auf die Krämerordnung von 1631 zurück. Einst betrieben vorab Frauen die Herstellung der Schafböcke im Nebenberuf, wie in der Broschüre des «Goldapfel» zum 100-Jahr-Jubiläum zu lesen ist. Die fachmännische Herstellung fand erst in den 1870er-Jahren statt. Auch viele Einheimische mögen das Wallfahrtsgebäck Die Lebkuchen, Schafböcke und Klosterkräpfli, die von «Goldapfel» hergestellt werden, verkörpern laut Philipp Oechslin rund 70 Prozent des Souvenirumsatzes.

Wobei sich, wer im «Goldapfel »-Geschäft persönlich vorbeischaut, selbst vergewissern kann, dass nicht zuletzt auch viele Einheimische Gefallen an dem Gebäck finden. Die restlichen 30 Prozent bei Goldapfel macht das Schokoladensortiment aus: Selbstgemachte Pralinées, Tafelschokolade, Rosoli, der Einsiedler Likör, und eben die Schoggi-Raben.

Oechslin räumt allerdings ein, dass der «Goldapfel» die Rechte für die Produktion der süssen Einsiedler Raben mit der Mandelgianduja-Füllung vor drei, vier Jahren von der Confiserie Löwen erworben hat, die damals aufgehört hat. «Unser Geschäft ist sehr saisonal geprägt – aber man kann davon leben», sagt Philipp Oechslin und streicht mit der Hand zufrieden über seinen imposanten Bart.

«Im Sommer sind Wanderkarten noch recht beliebt. Wenns regnet, kauft man spontan auch gerne einen Schirm.»

Susanne Staiger, Tourist Office

«Unser Geschäft ist sehr saisonal geprägt.»

Philipp Oechslin, «Goldapfel»

Susanne Fässler vom «Goldapfel» präsentiert einige der Köstlichkeiten im Einsiedler Spezialitätenladen. Foto: Wolfgang Holz

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