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Ein besonderes Konzert im kleinen Rahmen

Ein besonderes Konzert im kleinen Rahmen Ein besonderes Konzert im kleinen Rahmen

Das Vokalensemble 16 und das Bläserquintett Primavera führten in der Jugendkirche Einsiedeln eindrucksvoll die D-Dur Messe von Antonin Dvorák auf. Leider kamen nur wenige Besucher.

KARL HENSLER

Antonin Dvorák (1841–1904) erhielt 1887 den Auftrag, eine Messe, die in einer Schlosskapelle aufgeführt werden sollte, zu komponieren. Die Räumlichkeiten zwangen ihn, auf ein Orchester und einen grossen Chor zu verzichten. Er erfüllte die Aufgabe zwischen dem 23. März und dem 17. Juni des entsprechenden Jahres.

Es entstand die Messe D-Dur, op.86. Das Vokalensemble 16 war zusammen mit dem Bläserquintett Primavera die Formation, die zu dieser Vorgabe passte. Rund 80 Zuhörer kamen in die Jugendkirche. Es fragt sich, ob diese nicht gerade überwältigende Besucherzahl dem garstigen Wetter oder dem Überangebot an kulturellen Anlässen in Einsiedeln geschuldet ist.

Die Formation

Dieser «Schönheitsfehler» wurde aber von den Sängerinnen und Sängern zusammen mit dem sicher aufspielenden Bläserensemble Primavera mehr als wettgemacht. Die Konzert-Formation stellte sich, entgegen der bisherigen Auftrittsgewohnheit, im hinteren Altarraum auf. Dem Klang war dies keineswegs abträglich. Der gut eingeübte Chor war in den Kirchenbänken sehr gut zu hören. In den Reihen von zwölf Sängern und dreizehn Sängerinnen waren auch ein paar einheimische, sangesfreudige Frauen auszumachen.

Die Aufführung

Die ausgezeichnete Stabführung von Daniel Winiger liess den Chor als sichere Einheit wirken. Das gekonnt spielende Quintett schmolz mit dem Chor zu einer Einheit zusammen. Das Kyrie wirkte in der getragenen Melodie wie ein vorsichtiger Einstieg. Beim Gloria mischte sich lebendig klingender Jubel in den nach Feierlichkeit klingenden Gesang ein. Das Credo erinnerte eindeutig, dass das Werk eine Messe war.

Es passiert dem Berichterstatter immer wieder, dass in ihm bei manchen Musikstücken imaginäre Bilder erwachen. So auch bei der Komposition von Endre Szervándsky (1911–1977). Das Quintett klang beim Adagio-Allegro wie ein quirliger Bergbach, über dem ein Vogel seinen Gesang erklingen lässt. Das Allegro scherzoso liess einen Schmetterlingstanz aufscheinen, der von Käfer-Gezirpe begleitet war.

Gute Harmonie des Gesangs

Zeitweise glaubte man im Klang des Fagotts das Gebrumme eines Maikäfers herauszuhören. Wie geruhsame Rast wirkte das Andante. Der Vorgabe entsprechend liessen die sehr gut ausgebildeten Bläser das abschliessende Allegro Vivace wie einen neckischen Tanz erklingen. Es war ein Genuss zuzuhören!

Sanctus und Benedictus schlossen jeweils mit überzeugt klingendem Hosianna ab. Andacht und Frömmigkeit strömten das Agnus Dei, mit dem feierlich abschliessenden «Pacem» an den Frieden erinnernd, ab. Der Auftritt verdiente den anerkennenden Applaus. Die gute Harmonie des Gesangs mit den Bläsern war eine wirkliche Einheit im Klang. Mit der Zugabe des Agnus Dei dankte die Formation für den Beifall.

Vorne auf den Stühlen das Quintett Primavera mit (von links) Katja Marty-Knobel (Flöte), Christoph Bürgi (Oboe), Heiner Wanner (Horn), Roland Bamert (Fagott) und Gabriel Schwyter (Klarinette). Foto: Karl Hensler

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