Später und weniger lang im Heim
Ende 2018 lebten in den Alters- und Pflegeheimen im Kanton Schwyz rund 1800 Personen
Auch im Kanton Schwyz treten die Betagten später ins Altersheim ein. Infolgedessen verkürzt sich die Aufenthaltszeit von Jahr zu Jahr. Der Bedarf hat sich anders entwickelt als vor 15 Jahren noch angenommen.
VICTOR KÄLIN
Ende 2018 lebten in den 30 Alters- und Pflegeheimen im Kanton Schwyz rund 1800 Personen, 420 mehr als 2006. Parallel dazu nahmen die jährlichen Eintritte im gleichen Zeitraum kontinuierlich von 534 auf 1113 zu.
Dieser Anstieg ist der Demografie geschuldet – es gibt immer mehr ältere Menschen. Andererseits ermöglichen «der medizinische Fortschritt sowie der Ausbau von ambulanten Pflegeund Hilfsangeboten einen zunehmend späteren Eintritt in die stationäre Pflege», hält Statistik Luzern (Lustat) fest, welche im Auftrag der Zentralschweizer Kantone die Bewegungen der Alters- und Pflegeheime auswertet.
Langzeitaufenthalt wird immer kürzer Das durchschnittliche Eintrittsalter betrug im Kanton Schwyz 83,1 Jahre, also 1,4 Jahre später als noch vor zehn Jahren. 45 Prozent hatten vor dem Eintritt noch im eigenen Zuhause gelebt, 35 Prozent kamen vom Krankenhaus und 15 Prozent von einer anderen Institution. Die durchschnittliche Dauer eines Langzeitaufenthalts betrug 2018 lediglich 2,6 Jahre und hat damit wiederholt abgenommen (2016: 2,9 Jahre). Überangebot an Heimplätzen
Doch etwas anderes fällt auf beim Statistikvergleich: Anfang 2018 verfügten die Alters- und Pflegeheime im Kanton Schwyz über 1976 stationäre Plätze für Pflege und Betreuung. Sie waren im Durchschnitt über das ganze Jahr hinweg zu 91,3 Prozent ausgelastet und wiesen somit im zentralschweizerischen Vergleich die tiefste mittlere Auslastung auf. Der Hauptgrund ist der forcierte Ausbau des Bettenangebots, denn innert zehn Jahren wurden fast 500 neue Plätze geschaffen.
Veränderte Bedürfnisse
«Die Bedürfnisse und der Bedarf haben sich anders entwickelt, als noch vor 15 Jahren angenommen», begründet Sandra Schelbert-Konkel, Leiterin der Fachstelle Alter beim Amt für Gesundheit und Soziales, den allzu ungestümen Ausbau des Bettenangebots. «Die Menschen werden älter, bis sie in ein Heim eintreten, sind auch im Alter noch aktiv, und es stehen zunehmend alternative Formen wie Pflegewohngruppen oder Generationenhäuser zur Verfügung.» Deshalb wurde die Bedarfsplanung Langzeitpflege des Kantons Schwyz für die Jahre 2019– 2040 nach unten angepasst.
2018 wurden 659’000 Heimtage fakturiert, gut 12’000 mehr als im Vorjahr. Damit wurden in unserem Kanton überdurchschnittlich viele Pflegetage pro Einwohner und Einwohnerin ab 65 Jahren verzeichnet. Auch dafür hat Sandra Schelbert-Konkel eine Erklärung: «Schwyz hat relativ viele Personen mit niedrigem Pflegebedarf, die in ein Heim eintreten.» Möglicherweise fehlten diesen Menschen die Tagesstrukturen zu Hause. 69 Prozent der Heimbewohner sind weiblich Der Anteil der Schwyzer und Schwyzerinnen ab 65 Jahren, der in einem Altersheim lebt, ist seit 2012 rückläufig. Im gleichen Zeitraum hat der Anteil der 95-Jährigen und Älteren abgenommen. Während 34 Prozent dieser hochbetagten Männer im Heim leben, ist der Anteil bei den Schwyzer Frauen beinahe doppelt so hoch (66 Prozent). Dies deshalb, weil die Frauen eine höhere Lebenserwartung haben. «Männer können im Falle einer Pflegebedürftigkeit eher auf die Unterstützung der Partnerin zurückgreifen », schreibt Lustat als Begründung. 2018 waren mehr als zwei Drittel der Schwyzer Heimbewohner weiblich.