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Start unter einem guten Stern

Start unter einem guten Stern Start unter einem guten Stern

Baubeginn zur Erneuerung der Einsiedler Gleisanlagen durch die Südostbahn

Für 25,5 Millionen Franken erneuert die Südostbahn die Einsiedler Gleisanlagen. Der Start dazu ist Anfang Oktober erfolgt.

VICTOR KÄLIN

Substanzerhalt und Fahrplansicherheit führten am Bahnhof Einsiedeln zu einem ambitionierten Projekt: Die Schweizerische Südostbahn will zwischen Herbst 2019 und Sommer 2021 die Gleisanlage erneuern (EA 98/18). Herzstück der Arbeiten ist die Verlängerung der Doppelspur bis über das Areal des Modelleisenbahnclubs Einsiedeln hinaus – also auch über die Wasenmattstrasse. Der Einsiedler Projektperimeter ist rund 1,5 Kilometer lang und umfasst somit auch die Abstellgleise in den Blatten.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 25,5 Millionen Franken. Der Bezirk Einsiedeln muss an die Erneuerung keinen Beitrag leisten.

Start in der Wasenmatte

Nach einer mehrjährigen Planungsphase erfolgte Anfang Oktober der Start zur ersten Bauetappe – nicht im Bahnhof selbst, sondern in der Wasenmatte, konkret dort, wo die Strasse das SOB-Trassee unterquert. Damit die zweite Spur nämlich gebaut werden kann, muss der Bahndamm auf rund 200 Metern verbreitert werden, was aufgrund der engen Platzverhältnisse auf der westseitigen Strecke der Wasenmattstrasse nur mit einer 150 Meter langen Stützmauer möglich ist. Für diese musste gepfählt werden.

«Die Arbeiten schritten rascher voran als erwartet», freut sich Gesamtprojektleiter Richard Enz. Alle Betonbohrpfähle sind inzwischen gesetzt; ab dieser Woche erfolgt der Bau der Stützmauer, womit die Arbeit erstmals sichtbar wird. Im besten Fall können Mauer inklusive Hinterfüllung noch vor dem Wintereinbruch abgeschlossen werden; Enz hofft, dass der erste Schnee in Einsiedeln etwas auf sich warten lässt.

Ebenfalls im Einsatz standen die Bauarbeiter in den Blatten. Mit einer Dammanschüttung soll das Trassee für die geplante Doppelspur verbreitert werden.

Bewilligung in 10 Monaten!

Vor Monaten schon hat die SOB den Baustart im Herbst 2019 fixiert. Ein ambitioniertes Ziel, wie selbst Enz gesteht. Dass die Vorgabe hat eingehalten werden können, ist nicht selbstverständlich, musste die Bauherrschaft doch erst das Genehmigungsverfahren beim Bundesamt für Verkehr (BAV) durchlaufen Auf die Bauplanauflage gingen zwei Einsprachen ein. Die eine wurde nach Gesprächen zurückgezogen, die andere nach einer Konzession zur Baustellenerschliessung ebenfalls. Auch das Bundesamt für Verkehr reagierte rasch und erteilte der SOB bereits Mitte September die Plangenehmigungsverfügung. Damit lag zehn Monate nach der Projektauflage die Baubewilligung vor – für ein Projekt dieser Dimension ein beachtlicher Erfolg. Inzwischen sind auch die Arbeiten für Gleisbau, Tiefbau und Entsorgung vergeben. «Wir sind auf Kurs», fasst Enz zusammen. «Der Beginn steht unter einem guten Stern.» Drei Wochen total gesperrt

Die Hauptarbeiten mit der Erneuerung der Gleisanlagen fallen zwischen März und Dezember 2020 an. Der Zugbetrieb soll wenn immer möglich aufrechterhalten bleiben; nur ausnahmsweise greift die Bahn auf Bahnersatzbusse zurück. Dennoch lässt sich eine dreiwöchige Totalsperrung nicht vermeiden. Diese fällt in die Zeit vom 26. Juli bis 16. August. Der Termin ist gemäss Enz nicht ganz zufällig, sondern in Koordination mit dem Welttheater entstanden: Zwischen dem 26. Juli und dem 4. August finden keine Aufführungen statt.

Ein neues Hauptgleis Die Veränderungen im Bahnhof Einsiedeln halten sich für die Bahnkunden in Grenzen. Das bereits jetzt schon gesperrte Gleis entlang der Postfächer und Velounterstände wird komplett aufgehoben und durch ein verbreitertes Perron ersetzt. Dieses führt direkt zu jenem Gleis, auf dem die meisten Züge ein- und ausfahren werden. Ein Grossteil der Bahnbenutzer muss dann nicht mehr erst einen Prellbock umrunden, um zum Zug zu gelangen.

Um den Zugangskomfort für Fussgänger und Velofahrer zu erhöhen, wird die Rampe beim Güterschuppen abgebrochen; auch die Velounterstände werden etwas dorfauswärts versetzt. Überdacht wird die Perronverbreiterung in einer ersten Phase allerdings nicht; für einen definitiven Entscheid will die Südostbahn erst den Verlauf der Gespräche zur Arealentwicklung abwarten.

Die Fertigstellungsarbeiten dieses Grossprojektes sollen bis im Juli 2021 abgeschlossen werden können.

Grosse Veränderungen im Rücken von Gesamtprojektleiter Richard Enz: Das Gleis rechts wird ersatzlos aufgehoben; das Gleis links wird zum zukünftigen Hauptgleis.

Die Rampe beim Güterschuppen wird ersatzlos abgebrochen. Der Zugang für Fussgänger und Velofahrer zu den Perrons wird um 20 Meter breiter.

Fotos: Victor Kälin

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