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Ein Nobelpreis für Einsiedeln

Ein Nobelpreis für Einsiedeln Ein Nobelpreis für Einsiedeln

ZWISCHENLUEGETEN 3

LAURA KÄLIN

William George Kaelin hat den Nobelpreis in Medizin und Physiologie erhalten! Als ich seinen Namen am Anfang das erste Mal las, vermutete ich sofort, dass Kaelin seine Ursprünge in unserem Bezirk haben dürfte. Und es hat sich bewahrheitet: Stammbaum sei Dank konnten seine Vorfahren ohne grössere Probleme bis in die Euthaler Rüti zurückverfolgt werden.

Die Familiengeschichte des Nobelpreisträgers widerspiegelt auch die Entwicklung unserer Welt: Mitte des 19. Jahrhunderts wanderte Josef August Kälin aus Armutsgründen aus. Dazu wurde vorher mit Mühe und Not das Geld für die Überfahrt in die USA zusammengekratzt. Nach Arbeiten als Buchbinder und Ausläufer wurde er in Übersee sesshaft und schickte fleissig Geld nach Euthal, damit seine jüngeren Geschwister ebenfalls auswandern konnten. Die Geschichte nahm ihren Lauf, seit Neustem ist der Auswanderer auch Ur-Urgrossvater eines Nobelpreisträgers. William Kaelin ist zudem Harvard- Professor und Onkologe.

Diese Weltgeschichte mit Einsiedler Beteiligung brachte mich ins Grübeln: Laut Hochrechnungen wanderten bis 1950 Hunderttausende Schweizer und auch mehrere Tausend Einsiedler nach Amerika aus. Man kannte sich und siedelte oft gemeinsam oder in der Nähe voneinander. Noch heute gibt es in manchen Dörfern und Städchen viele Kaelins, Birchlers oder Schoenbaechlers. Am bekanntesten ist aber die Siedlung New Glarus im Bundesstaat Wisconsin. Dort lauten die vorherrschenden Nachnamen jedoch Hoesly, Gmur, Kubly, Streiff oder Elmer.

* Die 20-Jährige macht sich im eigenen Familienstammbaum auf die Suche nach Auswanderern. Ein gegenseitiger Besuch wäre eine ganz spezielle Art des Urlaubs und sicher auch sehr spannend.

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