«Kenne fast jedes Haus im Dorf»
Patrick Iten hat in achter Generation die Spenglerei- und Sanitärfirma Alfons Iten AG übernommen
34 Jahre lang führte Alfons Iten das Einsiedler Familienunternehmen. Nun ist Patrick Iten nachgerückt. Auch er setzt unverändert auf Qualität und Service.
VICTOR KÄLIN
Die Gegensätze an der Erlenbachstrasse könnten grösser nicht sein. An der Aussenfassade sieht man die Gravur «Zum Immen Haus 1789» und in der Werkstatt drin arbeiten Alfons und Patrick Iten mit einer Virtual- Reality-Brille: Geschichte trifft Hightech. Die Itens wissen, woher sie kommen und wohin sie wollen. Darin unterscheiden sich Vater Alfons und Sohn Patrick nicht, selbst wenn der eine mit 63 seinen Betrieb auf dieses Jahr hin seinem 36-jährigen Sohn übergeben hat. Ein nahtloser Übergang, den man jedem Familienunternehmen wünscht. «Werde ihm nicht dreinreden»
Seit 1772 Josef Iten in Küssnacht als Kupferschmied begonnen hat, stehen die Itens mittlerweile in der achten Generation. Alfons Iten hat 1985 das Geschäft von Edi Iten übernommen. Und nun ist Patrick Iten an der Reihe als Geschäftsleiter und zukünftiger Mehrheitsaktionär. «Als ich 2013 zurück in den elterlichen Betrieb kam», fasst Patrick Iten zusammen, «wusste ich, worauf ich mich einlasse. Mein Vater musste mich jedenfalls nicht überreden.» Das wundert kaum, geniesst die Firma A. Iten AG doch einen ausgezeichneten Ruf. Etwas anderes als erstklassige Qualität kann sie sich nicht leisten, wenn rund 95 Prozent des Umsatzes im Bezirk Einsiedeln erzielt werden. Nicht nur die Itens «kennen im Dorf fast jedes Haus»; umgekehrt kennt fast jeder auch die Itens.
Selbst wenn der Senior die Firmenleitung abgegeben hat, zur Ruhe setzt er sich deswegen nicht. «Ich fühle mich fit und arbeite unverändert gerne.» So hilft Alfons Iten in der Spenglerei und bei der Badumbau-Visualisierung, während die Sparte Sanitär Patrick Iten untersteht. «Ich werde ihm nicht dreinreden », verspricht Alfons Iten bei der Übergabe. «Ich will, dass es sein Betrieb ist. Die Jungen haben andere Ideen – und sie sollen sie auch umsetzen können.» Nach 34 Jahren als Unternehmer freut sich Alfons Iten aber, «Verantwortung und Druck» abgeben zu können – und vor allem den Pikett-Dienst: «Das entlastet mich riesig.» Jederzeit erreichbar Der Pikett-Dienst ist tatsächlich eine der Spezialitäten der Firma. 24 Stunden und 365 Tage sind die Itens erreichbar. «Bei einem Rohrbruch muss man sofort handeln. Da kann man nicht bis zum Montag warten», erklärt Patrick Iten. «Wir sind schneller als die Feuerwehr.» Diesen Kundenservice hat der neue Chef beibehalten. Er weiss, dass das zwar viel Arbeit gibt, aber auch einen Wettbewerbsvorteil bedeutet. Die Konkurrenz schläft nicht.
Doch die Itens sind gewappnet. Sie beschäftigen rund 20 Personen und sind somit eine der grössten Sanitärfirmen der Region. In ihren Reihen stehen ausgewiesene Fachkräfte: drei Spengler, sechs Sanitär-Installateure, zwei Service-Monteure, ein Techniker sowie die Itens selbst, beide mit der Meisterprüfung im Sack. «Wir haben lauter einheimische Monteure angestellt», erwähnt Patrick Iten nicht ohne Stolz. Man kennt nicht nur die Itens, man kennt auch die Mitarbeitenden – bis hin zu Maja Iten und Fuyoko Iten, welche für Buchhaltung und Lohnwesen verantwortlich sind. Ein Familienunternehmen eben.
Ein weiterer Vorteil ist das grosse Lager, welches nicht nur für Notfälle unverzichtbar ist, sondern auch für das Tagesgeschäft: Von der Abgabe von Dichtungen für 20 Rappen bis hin zum Millionenauftrag wird alles unter einem Dach erledigt. Und letztlich erfüllen die Itens praktisch jeden Kundenwunsch – und sei er noch so ausgefallen.
«Wir sind zuversichtlich» Das Marktgebiet vergrössern und konsequenter in angrenzende Regionen expandieren will Patrick Iten bewusst nicht. Das hat ökonomische und ökologische Vorteile, aber auch den Nachteil, völlig von der Entwicklung Einsiedelns abhängig zu sein. Mit ihrer Grösse ist die Alfons Iten AG auf ein Kombipaket von Neubauten, Sanierungen, Umbauten und Serviceleistungen angewiesen. Ist hierzulande nicht bald einmal fertig gebaut? Vater und Sohn Iten blicken der Zukunft zuversichtlich entgegen: «Wir sind überzeugt, dass es im Bauhaupt- und Nebengewerbe lebendig bleibt, da Einsiedeln als Wohnregion weiterhin gefragt ist.»
95 Prozent des Umsatzes werden im Bezirk Einsiedeln erzielt. 24 Stunden und 365 Tage sind die Itens erreichbar.
Von der 7. zur 8. Generation: Alfons Iten hat das Geschäft an Patrick Iten übergeben.
Handfestes Handwerk: Blick in die Spenglerei an der Erlenbachstrasse. Fotos: Victor Kälin