Drei Turbinen nicht in Betrieb
Modernisierungsarbeiten beim Etzelwerk führen zu einem erhöhten Wasserstand des Sihlsees
Im Unterwerk des Etzelwerks erneuert die SBB in Altendorf die Leittechnik. In der Folge werden nur vier von sieben Turbinen betrieben. Dies und die starken Regenfälle haben zum höheren Stand des Sihlsees geführt.
MAGNUS LEIBUNDGUT
Der Stand des Sihlsees sei für diese Jahreszeit höher als gewohnt, «aber selbstverständlich immer noch im Rahmen der zulässigen Werte», berichtet SBB-Mediensprecher Oli Dischoe auf Anfrage des EA. Grund dafür seien Modernisierungsarbeiten in der Freiluftanlage in Altendorf.
In diesem Unterwerk werde der mit dem Sihlseewasser gewonnene Strom ins Bahnsystem eingespiesen. «Konkret erneuern wir im Unterwerk in Altendorf die Leittechnik, mit der wir das Unterwerk steuern», sagt Dischoe.
Wasser via Sihl ablassen
Gleichzeitig würden Schalter und Transformatoren geprüft und revidiert. «Die Arbeiten nehmen wir in drei Phasen von August bis Ende dieses Jahr vor», führt der Pressesprecher aus. «Um die Arbeiten rasch vornehmen zu können, betreiben wir in der aktuellen Phase der Hauptarbeiten im Etzelwerk nur vier von sieben Turbinen, eine davon mit reduzierter Leistung.» Dies und die starken Regenfälle der letzten Woche hätten zum etwas höheren als gewohnten Stand des Sihlsees geführt.
Steige der Wasserstand über den Höchstwert von 889.34 Metern, werde der Sihlsee gemäss dem mit dem Bund und den betroffenen Kantonen abgestimmten Wehrreglement via der aktiven Sihlseesteuerung reguliert, führt Dischoe aus: «Diese definiert gemäss dem aktuellen Seestand die nötigen Abflussmengen.» Dabei könne auch Wasser via Sihl abgelassen werden, wenn nicht genügend Wasser turbiniert werden
kann.
«SBB wurden nicht überrascht»
Der Wasserstand des Sihlsees sei in der letzten Woche unter dem Höchstwert gelegen, betont Dischoe: «Der Strandweg im Guggus ist bei solchen Werten nicht mehr trocken begehbar. Entsprechend übernimmt das Etzelwerk in diesem Fall keine Schadenskosten, da es sich nicht um eine witterungsbedingte Überschwemmung mit Schadensfolge handelt», erklärt Dischoe: «Für die SBB gab es also in der letzten Woche keine Überraschungen. Der Wasserstand blieb ja unter der Höchstmarke. Wir verfolgen die Wetterprognosen und den Wasserstand genau und reagieren entsprechend.»
Auch im Winter starker Regen
Die Sanierungsarbeiten in den Winter zu verschieben, wenn in der Regel weniger Niederschläge fallen, sei derweil keine Option gewesen: «Wir sind nicht ganz frei in der Terminplanung von solchen Arbeiten», erläutert der SBB-Mediensprecher: «Unterhaltsbedingte Reduktionen müssen wir schweizweit mit den Ausschaltungen aller Produktions- und Unterwerke koordinieren, damit der Bahnbetrieb für die Kunden weiterhin gewährleistet ist.» Zudem seien starke Regenfälle in der heutigen Zeit auch im Winter möglich, gibt Dischoe zu bedenken: «Bei einer Bauzeit über den Jahreswechsel müssten die Arbeiten zudem feiertagsbedingt länger unterbrochen werden.» Das wäre sowohl bezüglich der nötigen Provisorien, der Zuverlässigkeit und der Kosten wegen der längeren Bauzeit nicht vorteilhaft.
Beim in der letzten Woche sehr hohen Wasserstand des Sihlsees war der volle Brunnen im Wasser, respektive im See in Willerzell, buchstäblich überflüssig.
Foto: Marlies Mathis